Worauf es in Sachen Ernährung wirklich ankommt

Im Dschungel der Diäten und Ernährungstipps verlieren wir das Wesentliche oft aus den Augen. Worauf es in Sachen Ernährung wirklich ankommt.

„Essen müssen alle“, so lautet die lapidare Erkenntnis des Lebensmittelkaufmanns Georg Sedlmaier. Es gibt kaum ein anderes Thema, das die Menschen so sehr interessiert wie die Ernährung und dennoch werden sie tendenziell immer dicker und anfälliger für Krankheiten. Im Trommelfeuer der Werbebotschaften für industriell stark aufbereitetes Fertigessen geht oftmals unter, worauf es in Sachen Ernährung wirklich ankommt.

„Das Geheimnis einer gesunden Ernährung ist es, die Lebensmittel so zu konsumieren, wie sie in der Natur vorkommen“, weiß Margret Jamin aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung als Ernährungsberaterin. Sie ist davon überzeugt: Die richtige Ernährung beginnt bereits im Supermarkt mit der Auswahl der Nahrungsmittel. Früher aßen die Menschen das, was die Natur ihnen bot, verändert nur durch Kochen, Backen und Braten. Die Lebensmittel wurden durch Trocknen, Räuchern, Salzen und Einmachen haltbar gemacht. Getreide war das ideale Lebensmittel, da es sich – luftig gelagert – jahrelang hält. Heutzutage wird die Nahrung durch die Lebensmittelindustrie unbegrenzt lagerfähig und haltbar gemacht. Es wird alles Lebendige, alles was faulen oder schimmeln kann, entfernt, und so gibt es oft statt Lebensmittel nur noch „Totmittel“ wie Auszugs- oder Weißmehl, gehärtete Fette, hochraffinierte Öle, raffinierten Zucker und ultrahocherhitzte Milch. Durch den Zusatz von Konservierungsmitteln, Säuerungsmitteln, künstlichen Aromen, Farbstoffen und Geschmacksverstärkern werden wir überflutet mit einem Überangebot minderwertiger und denaturierter „Lebensmittel“, die diesen Namen nicht mehr verdienen.

Je frischer und je naturbelassener die Nahrungsmittel sind, desto hochwertiger ist der Anteil an Nährstoffen. So frisch wie möglich, am besten aus dem eigenen Garten und sofort zubereitet, lautet die Devise für gesunde Ernährung. Ebenfalls wichtig: Auf Lebensmittel mit dem Biosiegel achten, das heißt ohne zusätzliche Belastung durch künstliche Dünge- und Spritzmittel. Das garantiert eine optimale Nährstoffaufnahme.

Das Essverhalten: mit allen Sinnen wählen
Tiere in freier Natur fressen stets das Richtige und immer nur soviel, wie nötig. Dabei haben sie einen festgelegten Rhythmus der Nahrungsaufnahme. Bereits beim Haustier ist dieser natürliche Rhythmus gestört. Oft sieht der Mops aus wie sein Herrchen. Auch wir Menschen sollten unsere Nahrung mit Hilfe unserer Sinne auswählen – durch Sehen, Riechen und Schmecken. Wichtig ist auch, sich für die Mahlzeiten genügend Zeit zu nehmen. Nur durch kräftiges Kauen ohne Eile und Stress können genügend Verdauungssäfte produziert werden. Übermäßiger Genussmittelkonsum ist die Hauptursache für eine schlechte Nährstoffversorgung. Alkohol bremst nicht nur die Fettverbrennung, er stört auch die Verwertung von Vitaminen aus dem Darm. Koffein in Kaffee und Tee erhöht die Ausscheidung von wichtigen Mineralien.

Kohlenhydrate – die Hungermacher
Kohlenhydrate sind der Brennstoff für unseren Körper. Sie sind die wichtigsten Energielieferanten für unsere Zellen, unsere Muskulatur und unser Gehirn. Durch den Verzehr von Kohlenhydraten gelangen Zuckermoleküle in die Blutbahn und der Blutzuckerspiegel steigt an. Da meist der Anteil an Kohlenhydraten in der täglichen Nahrung viel höher als nötig ist, muss der Körper ständig auf Hochtouren arbeiten, um den Zucker in „richtige Bahnen“ zu lenken. Starke Schwankungen im Blutzuckerspiegel sind für Heißhungerattacken zwischen den Mahlzeiten verantwortlich. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, gibt es nur die Möglichkeit, sich so zu ernähren, dass der Blutzucker und die damit verbundene Insulinausschüttung ins Gleichgewicht kommen. Unser Körper ist nur dann im Gleichgewicht und gesund, wenn der Stoffwechsel funktioniert. In jeder Sekunde werden „Stoffe“ gewechselt, dazu ist eine optimale Nährstoffversorgung erforderlich. Wichtig ist in diesem Falle nicht, wie viel man isst, sondern was man isst und wie man isst.

Siehe „Die zehn goldenen Ernährungsregeln“.
QC17E04

Koch-Buch der Quell-Edition “Jeder Mensch isst anders”.