Erfrischende Ideen

Die Temperaturen steigen und Körper, Geist sowie Seele dürsten nach Erfrischung. Wasser und Pflanzen sind der Schlüssel für einen kühlen Kopf. Ideen gegen die Hitze sind gefragt. Von Andrea Tichy

Auf unserem Balkon steht ein großer Behälter aus Kunststoff. Um diesen Behälter herum spielt sich das Balkon-Leben sommers wie winters ab. In dem Behälter sammelt sich Regenwasser. Es wird über einen einfachen Schlauch von der Dachrinne direkt in den Behälter geleitet. Am Morgen fungiert der Behälter als Kneipp-Becken für die Beine. Im Winter ist es manchmal so kalt, dass man zuerst ein Loch in die oberste Eis-Schicht pickeln muss. Mit dem Lauf der Sonne wird das Wasser in dem Behälter wärmer und man kann am Morgen schon mit den Beinen das Wetter fühlen. Wenn es warm oder heiß wird, dann fungiert die Regenwasser-Tonne untertags immer wieder auch als Abkühlung für die Arme. Zudem lassen sich mit dem Wasser die Balkon-Pflanzen gießen. Pflanzen mögen Regenwasser lieber als Leitungswasser.

Mittlerweile hat die Idee mit dem simplen Regenwasser-Kübel Schule gemacht: In Frankfurt, in München, in Köln und an vielen anderen Stellen stehen auf Balkonen oder in Gärten solche Behälter. Noch einfacher kann eine erfrischende Idee kaum sein. QC72W0

Wasser trinken

Wasser spielt beim Thema Erfrischung eine zentrale Rolle. Wir alle haben mittlerweile gelernt, dass man bei Hitze viel Wasser trinken sollte. Beeinflusst wird der Flüssigkeitsbedarf durch sportliche Aktivitäten, körperliche Arbeit, oder das individuelle Essverhalten – Salat, Obst und Gemüse enthalten viel Wasser. Doch was ist bei hohen Temperaturen die richtige Trinkmenge? Dafür gibt es eine einfache Formel: Wenn der Urin hellgelb ist, etwa wie Apfelsaft, dann hat man genügend getrunken. Diesen Trink-Tipp gibt der Ernährungs-coach Thomas Frankenbach seinen Klienten. 

Manche Menschen trinken aber zu wenig Wasser, weil ihnen nach eigenem Bekunden Wasser einfach nicht schmeckt. Vielleicht haben sie aber einfach ihr Lieblingswasser noch nicht gefunden und trinken ein Wasser, das nicht zu ihnen passt. Wer genau hin schmeckt – ähnlich wie bei einer Weinprobe, der wird bei Wasser unterschiedliche Geschmäcker wahrnehmen. Die Geschmacksrichtungen bitter, süßlich, salzig oder ein Nachgeschmack können Hinweise geben. Generell gilt die Regel: das Wasser, das sich so gut wie von allein trinkt und fast süßlich schmeckt, ist das
für den Trinker individuell passende Wasser. Pures Quellwasser ist für die Konsumenten die gesündeste Alternative. Es spricht aber auch nichts gegen Kohlensäure. Sie kann erfrischen und die Darmtätigkeit anregen. Manche mögen auch einen Spritzer Zitronensaft im Wasser oder das Wasser mit Saft zu einer Schorle verdünnen.

Hinweise beim Schmecken

Der Geschmack eines Wassers gibt direkt Aufschluss über den Bedarf des Trinkenden: Ein Wasser, das dem Verkoster besonders gut schmeckt, geht direkt auf seine Bedürfnisse ein. Wenn das Wasser als bitter, süsslich, salzig empfunden wird oder einen Nachgeschmack hat, dann kann das Folgendes bedeuten: 

Bitter
Ein Geschmack wird bitter, wenn das Wasser für den Trinker zu viel Kalzium enthält. Es entsteht ein trockenes Mundgefühl. Aufgenommenes Kalzium stärkt den Knochenaufbau und beugt Osteoporose vor. Ab 150 mg pro Liter spricht man von einem kalziumhaltigen Wasser.

Süsslich
Ein süßlicher Geschmack im Wasser kommt vom enthaltenen Magnesium. Dieses wirkt entzündungshemmend und unterstützt den Muskelaufbau. Zu viel Magnesium wird jedoch von manchen Menschen eher als bitter empfunden. Ab 50 mg/Liter gilt ein Wasser als magnesiumhaltig.

Salzig
Ein salziger Geschmack entsteht durch einen hohen Anteil an Natrium im Wasser. Die meisten Menschen empfinden das als unangenehm. Ein Wasser darf als natriumarm bezeichnet werden, wenn es weniger als 20 mg Natrium pro Liter enthält.

Nachgeschmack
Der Nachgeschmack eines Wassers kann Aufschluss über seine Reinheit und Qualität geben. Ist der Nachgeschmack sanft und angenehm, so ist das oft ein Zeichen für qualitativ hochwertiges und lebendiges Wasser.

Trink-Tipps

Es ist nicht immer einfach, die notwendige tägliche Wassermenge zu trinken. Die Lösung ist, wieder besser auf die Signale des Körpers zu hören und Trink-Routinen zu etablieren. Dafür hat St. Leonhards folgende Trink-Tipps entwickelt:

Ob ein kleiner persönlicher Reminder, die Verfügbarkeit des Wassers in Sichtweite oder das Lieblingsglas – persönliche Rituale und Gewohnheiten helfen dabei, die eigenen Trinkziele zu erreichen.

Guten Morgen
Beginnen Sie den Tag mit einem Glas Wasser. Erst danach sollten Sie frühstücken. Sie werden diese Gewohnheit liebgewinnen, weil Sie die wohltuende Wirkung spüren.

Unterwegs
Die Leichtglasflaschen von St. Leonhards oder die 0,33l-Flasche der St. Georgsquelle sind die idealen Begleiter. So kann man Wasser immer im Auto, in der Handtasche oder im Rucksack dabei haben.

Im Büro
Stellen Sie Ihr Lieblingswasser an Ihren Arbeitsplatz. Viele Büro-Menschen lieben es, direkt aus der praktischen 0,33l Flasche zu trinken.

Überall sichtbar
Stellen Sie sich in der Wohnung an verschiedenen Plätzen eine Flasche Wasser oder ein gefülltes Glas hin. Denken Sie auch an das Schlafzimmer. www.st-leonhards-quellen.de/trinktipps

Fließendes Wasser erfrischt

Die gut besuchten Schwimmbäder oder Seen im Sommer bezeugen die erfrischende Qualität von Wasser. Es muss aber nicht immer ein Schwimmbecken, ein See oder das Meer sein, um die erquickenden Vorzüge von Wasser genießen zu können. 

In der heißesten Stadt Deutschlands – in Frankfurt – fungiert der Main als Frischluftschneise durch die Stadt. Wer sich an heißen Tagen an seinen Ufern aufhält, der spürt, dass es dort wesentlich angenehmer ist als im Bankenviertel mit seinen versiegelten Flächen. Darüber hinaus sorgen in der Mainmetropole 35 teils historische Brunnen für innerliche oder äußerliche Erfrischung. Wenn man Hände und Unterarme rund 30 Sekunden unter das fließend kalte Wasser der Brunnen hält, dann bringt das spürbare Abkühlung. Es tut auch gut, Nacken und Schläfen oder das ganze Gesicht mit dem kaltem Wasser zu kühlen.

Alle Wässer, die fließen, sind bei Hitze eine willkommene Erfrischung: Flüsse, Bäche, Quellen oder im Garten Springbrunnen oder Steine, aus denen Wasser sprudelt. Wer Wasserfälle in der Nähe hat, der kennt aus eigener Erfahrung die wohltuende Wirkung von verwirbeltem Wasser.

Wasserfälle und verwirbeltes Wasser

Wissenschaftlich lässt sich mittlerweile belegen, warum sich Menschen in der Nähe von Wasserfällen so wohl fühlen: Es liegt an einer überdurchschnittlich hohen Konzentration an Elektronen – jenen Elementarteilchen, die den menschlichen Organismus aktivieren und dabei helfen, Stress abzubauen. Sie wirken im Körper wie Antioxidantien, denn sie wirken der Oxidation entgegen. Und Oxidation ist nichts anderes als der Vorgang, den wir als „Rosten“ kennen. 

Doch Wasserfälle wirken nicht nur dem menschlichen „Rosten“ entgegen, sie helfen auch ganz konkret bei Atemwegsproblemen. In dem Forschungsprojekt „Krimmler Wasserfälle – Wasser, Luft, Lunge“ untersuchte die Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Salzburg die gesundheitlichen Auswirkungen des Krimmler Wasserfalls. Eine klinische Studie mit 54 asthmatischen Kindern sollte zeigen, ob der tägliche einstündige Aufenthalt an den Krimmler Wasserfällen Asthma und Allergien bei Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe verbessert. Die dreiwöchige Studie brachte unerwartete Ergebnisse: „Der Aufenthalt am Wasserfall führt zu einer nachhaltigen Verbesserung der Atemwege und wirkt sich positiv auf die Lungenfunktion aus“, bestätigt Projektleiter Dr. Arnulf Hartl von der Paracelsus Universität.

Von Grünem umgeben

Wasserfälle sind die wohl erfrischendsten Stellen, deren permanenter Zugang aber nur wenigen Menschen offen steht. Doch lassen sich gegen die Hitze auch leichter zugängliche Maßnahmen ergreifen: So viel Grün wie möglich auf Balkon, Garten oder in der Umgebung. Wie angenehm ist es im Schatten eines Baumes oder gar in Grünanlagen. Denn Pflanzen liefern Sauerstoff und kühlen die Umgebungsluft. Ein grüner Schattenspender ist wesentlich wirkungsvoller als eine Jalousie. 

Manche Städte wie Darmstadt, Frankfurt oder Wiesbaden sind dazu übergegangen, über sogenannte Mobile Grüne Zimmer kühle Inseln zum Entspannen zur Verfügung zu stellen. Mit Wänden aus Blattschmuck-, Blüh- und Naschpflanzen, einem schattenspendenden Kiwispalier und integrierten Sitzgelegenheiten werden derartige Mobile Grüne Zimmer schnell zum Anziehungspunkt in der Stadt. Die Auswirkungen auf Psyche und Mikroklima sind unmittelbar erlebbar. Mobile Grüne Zimmer machen unwirtliche städtische Orte lebensfreundlicher und zeigen gleichzeitig, welche Aufenthaltsqualität diese Orte durch den Einsatz grüner Architektur entwickeln können. Dank kompakter grüner Architektur lässt sich das Mobile Grüne Zimmer in kürzester Zeit an so gut wie allen öffentlichen Plätzen aufstellen. Das zentrale Element ist eine zwei Meter hohe, freistehende Grünwand mit darüber angeordnetem Spalierdach. Diese ist auf einem speziellen Abrollcontainer montiert, der als Wasserreservoir und Sitzfläche dient. Über Photovoltaik-Module wird die Stromversorgung sichergestellt. 

Aber es muss nicht gleich ein architektonisch ausgefeiltes Mobiles Grünes Zimmer sein. Auf dem heimischen Balkon oder auf dem Fensterbrett lässt sich auch klein anfangen. Es gibt eine Reihe von Pflanzen, die schnell wachsen und den Balkon in ein individuelles, grünes Zimmer verwandeln können. Schnell für eine angenehme Atmosphäre sorgt beispielsweise der Efeu. Mit der richtigen Pflege kann die schnellwüchsige Pflanze bis zu 70 Zentimeter im Jahr wachsen. Beste Voraussetzungen also, um den Balkon schnell zu begrünen.  Unter den Blütensträuchern, die auch auf  Balkonen gedeihen, ist der Schwarze Holunder ein wahres Wachstumswunder. Innerhalb eines Jahres kann er 60 bis 80 Zentimeter in die Höhe und etwa 40 bis 50 Zentimeter in die Breite wachsen. So lassen sich grüne Inseln schaffen, die nicht nur schön sind, sondern auch Schatten und Feuchtigkeit spenden. Und wer das permanente Gießen scheut, der kann ein automatisches Bewässerungssystem installieren. Es braucht nicht viel Platz, um Pflanzen ihr wohltuendes Wunderwerk vollbringen zu lassen. 

Warka-Tower: Wasser aus der Luft

 

Die von dem Nonprofit-Unternehmen Warka Water Inc. konstruierten Wasser-Türme sammeln Regen und ernten Trinkwasser aus Nebel und Tau. Sie brauchen keinen Strom und beruhen auf natürlichen Phänomenen wie Schwerkraft, Kondensation und Verdunstung. Ein Warka-Tower lässt sich von lokalen Handwerkern mit einfachem Werkzeug und unter Verwendung von Materialien der Umgebung aufbauen. Geboren wurde die Idee der Warka-Tower von dem italienischen Künstler und Designer Aturo Vittori. Bei einem Aufenthalt im Nordosten Äthiopiens vor rund zehn Jahren beobachtete er, wie sehr das Leben der ländlichen Bevölkerung dort von Wasser-Knappheit geprägt ist. Frauen und Kinder müssen kilometerlange Fußmärsche auf sich nehmen, um aus Tümpeln Kanister voll Wasser zu holen. Wasser, das oft mit menschlichen und tierischen Exkrementen, Krankheitserregern und Parasiten verseucht ist. Um diese dramatische Situation zu verbessern, machte es Aturo Vittori zu seiner Mission, alternative Lösungen für die Wasserversorgung und für Schatteninseln zu finden. Mittlerweile gibt es zwölf Warka-Tower an verschiedenen Orten der Erde, wo Wasserknappheit ein Thema ist. Beispielsweise in Äthiopien, in Kamerun, in Togo oder in Haiti. Je nach Luftfeuchtigkeit und den verwendeten Materialien kann ein Warka-Tower täglich 40 bis 80 Liter sauberes Trinkwasser erzeugen. Er ist so einfach konstruiert, dass er ohne großen Aufwand von den Einheimischen gebaut und unterhalten werden kann. QC72W02

Jeder Tropfen zählt

So lautet die Mission des in den USA angesiedelten Nonprofit-Unternehmens Warka Water Inc. Die NGO mit Repräsentanten in neun Ländern hat es sich zum Ziel gesetzt, innovative und nachhaltige Lösungen für eine der größten Herausforderungen der Menschheit zu entwickeln. www.warkawater.org