Gute Luft an Wasserfällen – Auswirkungen auf die Gesundheit

Natürliche Antioxidantien
Wissenschaftlich lässt sich mittlerweile belegen, warum sich Menschen in der Nähe von Wasserfällen so wohl fühlen: Es liegt an einer überdurchschnittlich hohen Konzentration an Elektronen – jenen Elementarteilchen, die den menschlichen Organismus aktivieren und dabei helfen, Stress abzubauen. Sie wirken im Körper wie Antioxidantien, denn sie wirken der Oxidation entgegen. „Oxidation ist nichts anderes als der Vorgang, den wir als ‚Rosten’ kennen. Und die Schäden, die Freie Radikale hervorrufen können, lassen sich durchaus mit den Folgen von Rost vergleichen: langsam fortschreitende Beeinträchtigungen, die bis zur Zerstörung führen können. Täglich wandern Tausende von Autos auf den Schrottplatz, weil sie durch Rost fahruntüchtig geworden sind. Auch bei Menschen spricht man davon, ‚zum alten Eisen’ zu  gehören“, so beschreibt Katrin Klink diesen Vorgang plastisch auf der Internet-Seite www.radikalfaenger.de.

Heilung bei Asthma und Atemwegsproblemen
Doch Wasserfälle wirken nicht nur dem menschlichen „Rosten“ entgegen, sie helfen auch ganz konkret bei Atemwegsproblemen. In dem Forschungsprojekt „Krimmler Wasserfälle – Wasser, Luft, Lunge“ untersuchte die Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Salzburg die gesundheitlichen Auswirkungen des Krimmler Wasserfalls. Eine klinische Studie mit 54 asthmatischen Kindern sollte zeigen, ob der tägliche einstündige Aufenthalt an den Krimmler Wasserfällen Asthma und Allergien bei Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe verbessert. Die dreiwöchige Studie brachte unerwartete Ergebnisse: „Der Aufenthalt am Wasserfall führt zu einer nachhaltigen Verbesserung der Atemwege und wirkt sich positiv  auf die Lungenfunktion aus“, bestätigt Projektleiter Dr. Arnulf Hartl von der Paracelsus Universität. Eine nahezu vollständige „Reduktion aller Asthma-Symptome bei den Wasserfallkindern“, hielt vier Monate lang an. Dieser heilende Effekt resultiert vor allem aus der lungenreinigenden Wirkung feinster elektrisch geladener Wasserteilchen, die durch den mikrofeinen Sprühnebel über die Atemwege in die Lunge gelangen und so nachhaltige Verbesserungen bewirken.
Während die Großglockner Hochalpenstraße AG als Auftraggeber der Studie daran arbeitet, diesen Effekt für die touristische Vermarktung der Krimmler Wasserfälle zu nutzen, brauchen sich Gesundheitsbewusste indes nicht auf diese Tauern-Region zu beschränken. Denn Energie und Heilung spendende Wasserfälle gibt es überall auf der Welt. Von Peru bis Kroatien von Island bis nach Oberbayern. Oder aber im Österreichischen Stubai-Tal, das einen bis zu vier Tagesetappen umfassenden WildeWasserWeg etabliert hat. Der Steig, der sich auf behutsame Weise dem Grawa-Fall nähert, wurde von Stubaier Bergführern mit den Händen gegraben und passt sich harmonisch ins grandiose Landschaftsbild ein, ohne es zu stören. Luis Töchterle, der geistige Vater des WildeWasserWegs, erzählt, wie es gelungen ist, diesen besonderen Stubaier Naturschatz auf behutsame Weise touristisch zu erschließen und ihn damit vor naturzerstörender Nutzung zu bewahren: „Ich habe immer gemeint, gegen wirtschaftliche Interessen der Energiewirtschaft kämpfen zu müssen. Irgendwann habe ich dann verstanden, dass wirtschaftliche Argumente schlagender sind als ökologische. Der Themenweg lädt seine Begeher ein, das vergletscherte Hochtal wie ein aufgeschlagenes Buch zu betrachten, aus dem die Landschaft formende Kraft des Wassers heraus zu lesen ist.“
Wasserfälle erzählen von einem oft Hunderttausende von Jahren währenden Prozess, in dem Myriaden von Wassertropfen selbst den härtesten Stein geformt und ihrem Weg angepasst haben. Wasserfälle gestalten ihre Umgebung und werden damit nie fertig. Panta rhei – die griechische Erkenntnis, dass alles fließt, lässt sich nirgendwo so eindrucksvoll beobachten als an Wasserfällen.