Permanent werden wir mit Sinneseindrücken überflutet: Allein über den Gesichtssinn nehmen wir pro Sekunde über 10 Millionen Shannon – so heißt die Maßeinheit für Information – auf. Eine bewusste Selektionsmöglichkeit dessen, was wir sehen, hören, riechen, schmecken oder berühren wollen, bleibt uns aber kaum im Alltag und Geschäftsleben. Quell-Autorin Martina Guthmann gibt Impulse, wie wir in freien Stunden unseren Sinnen Erholung schenken und bewusst wohltuende sinnvolle Akzente in der Informationsflut setzen können. 

Schon Aristoteles unterscheidet diese fünf Sinne – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten, die moderne Physiologie beschreibt aber noch vier weitere: den Temperatursinn, die Schmerzempfindung, den Gleichgewichtssinn und die Körperempfindung oder Tiefensensibilität. Gerne wird für diese Tiefensensibilität auch der Begriff „6. Sinn“ verwendet: Es geht darum, etwas zu erspüren, ohne es (bewusst) mit den bekannten fünf Sinnesorganen wahrzunehmen. Experten wie Dr. Noemi Kempe vom Institut für Biosensorik und bioenergetische Umweltforschung in Graz sind davon überzeugt, dass für diesen sechsten Sinn das Körperwasser ein wichtiger Sensor ist. Und dieser Sensor lässt sich durch das Trinken von lebendigem Wasser noch empfindsamer machen, was die Körperintelligenz spürbar erhöht (siehe „Die Sensorik schulen im Falkenhof“.) Unsere bewusste Wahrnehmung wird hingegen durch die Augen geprägt: „Fast 80 Prozent unserer bewussten Wahrnehmung laufen über den Sehsinn“, weiß Dr. Christian Schneider, Entwickler des so genannten „Blindspace“, einem Seminarangebot, bei dem im völligen Dunklen der Sehsinn ausgeschaltet wird, um die anderen Sinne zu schärfen. Im Alltag wird der Sehsinn durch einseitige Beanspruchung ohnehin abgestumpft. Wer ständig in den Computer hineinstarrt, verliert mit der Zeit das Auge für die Schönheit der Umgebung. Als „Trainingsprogramm“ für alltagsmüde Augen bietet sich ein Aufenthalt in malerischer Landschaft, wie dem Chiemgau an. Dort vereint sich eine Bilderbuchlandschaft mit deren künstlerischen Interpretationen. Im Julius-Exter-Haus beispielsweise verschmelzen Kunst und Wirklichkeit der Landschaft auf faszinierende Weise vor den Augen.

„Urlaub für die Ohren“ lässt sich am besten abseits der großen Touristenzentren genießen, dort, wo die „Musik der Natur“ noch zu hören ist. Am Anfang wird es oft als irritierend empfunden, wenn der permanente Hintergrundlärm der Großstadt fehlt, doch schon bald gewöhnen sich die Ohren an den veränderten Lärmpegel und erfreuen sich an Einzel-Geräuschen. Freude und Glücksgefühle sind aber auch über den Geruchssinn zu aktivieren. Düfte üben deshalb auf die Menschen eine so starke Kraft aus, weil sie in der gleichen Region des Gehirns abgespeichert werden wie unsere Gefühle und Erinnerungen. Riechen hängt eng mit Schmecken zusammen: Für viele Menschen bedeutet Essen eines der höchsten Glücksgefühle und das lässt sich beispielsweise im Balance-Resort Ifenblick in Balderschwang auf wohltuende Weise verfeinern. Chefkoch Bernd Meyer verwöhnt seine Gäste mit geschmacklichen Höhepunkten und verrät in seinen Kochkursen gleichzeitig die Geheimnisse für eine genussvolle und gesunde Schlank-Küche. Der Barfußpfad in Bad Sobernheim schließlich offenbart unseren meistenteils durch Schuhwerk sinnlich vernachlässigten Füßen eine „Fußreflexzonenmassage“ der ganz besonderen Art beim Ertasten der natürlichen Untergründe des Bodens. Beim Gehen über Gras, Lehm, Sand, Steine und Rindenschrot wird auch das Tasten mit den Füßen ein Fest für die Sinne.

Foto: Roland Tichy

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Riechen: Der Duft der Rose im Marienschlössl Wiedendorf

Sehen: Landschaft, Licht und Farbe im Chiemgau

Schmecken: Sinnlicher Genuss und Körper-Balance im Ifenblick

Tasten: Barfuß-Pfad und heilender Lehm in Bad Sobernheim

Der sechste Sinn: Die Sensorik schulen im Falkenhof

Buch-Tipp: Reiselust mit den vier Elementen