Verträgliches Brot

Das meiste Brot auf dem Markt ist nicht mehr das, was Brot früher war. Umso wichtiger ist es, bei der Wahl unseres geliebten Grundnahrungsmittels ganz genau hinzuschauen und sich vor allem die Freude an gesundem Brot nicht entgehen zu lassen. Immer mehr Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und Ausbrüche genetisch angelegter Krankheiten beschäftigen die Forschung auf der ganzen Welt. Was hat sich in den vergangenen 50 Jahren verändert, dass viele traditionelle Gerichte, die seit Generationen zur Kultur gehören – egal ob italienische Pasta, französisches Baguette, amerikanische Burger, britische Scones oder Deutschlands köstliches Brot – plötzlich nicht mehr vertragen werden? Die Ursachen, die die Wissenschaftsjournalistin Simone Boileau für den deutsch-französischen Sender Arte auf internationaler Recherche herausfand, bestätigen sich auch in Deutschland.

Glyphosat schädigt das menschliche Mikrobiom

Der Arzt Martin Grassberger legt in seinem Buch „Das leise Sterben“ dar, wie das Breitbandherbizid Glyphosat Mi- krorgansimen im Boden zerstört und damit auch die Gesamtheit aller Mikrorganismen schädigen kann. Mit seiner Bakterienvielfalt spielt das Mikrobiom, das jedem Lebewesen innewohnt, quasi als mit allen anderen Organen kommunizierendes „Super- Organ“ im Darm eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit. Inwieweit die Entscheidung über Leben und Tod im Darm steckt, eine Erkenntnis, die schon Paracelsus hatte, wird gerade erst nach und nach weltweit entdeckt. Fest steht – so die Biochemikerin Dr. Renate Pusch- Meier – , dass Glyphosat das Darm-Mikrobiom der Honigbienen stört und deren Anfälligkeit für Infektionen erhöht. Dass durch die Exposition mit Glyphosat-Spuren in der Nahrung auch die Bakterienvielfalt der menschlichen Darmflora und damit das menschliche Mikrobiom geschädigt wird, dazu verdichten sich die Hinweise, so Prof. Monika Krüger vom Institut für Bakteriologie und Mykologie an der Universität Leipzig. Trotz all diesen alarmierenden Ergebnissen ist Glyphosat nach wie vor von der EU zugelassen und darf auch in Deutschland bis 2022 eingesetzt werden. Noch besteht die Chance, eine Wiederzulassung nach 2022 noch zu verhindern (siehe Randspalte). Der kanadische Biologe und Gentechnicker Thierry Vrain bestätigt:„Da praktisch alle Getreidekulturen in Nordamerika, in vielen Ländern Europas und anderswo teilweise direkt noch vor der Ernte mit Unkrautvernichtungsmitteln gespritzt werden, befinden sich Rückstände von Glyphosat in unzähligen Lebensmitteln und Fertigprodukten.“ So dürfte es niemanden mehr überraschen, dass ein Großteil der Menschen von einer geschwächten Darmflora betroffen ist und dass bereits 2015 im Rahmen der Urinale-Studie bei 99,6 Prozent der Deutschen Spuren von Glyphosat im Urin nachgewiesen wurden. Je mehr wir die Bakterienvielfalt unseres Mikrobioms mit derart belasteten Lebensmitteln reduzieren, umso mehr wächst das Risiko, dass wir chronisch krank werden. Doch leider ist die dies belegende Studienlage noch zu dünn: Auch, um Kombinationswirkungen von verschiedenen Herbiziden und von Gen-Manipulationen am Getreide zu erforschen, sind noch viel mehr Studien erforderlich. So zeichnet sich zum Beispiel auch ab, dass in den Hybrid-Züchtungen das Klebereiweiß Gluten in seiner Molekularstruktur gesundheitsschädlich verändert wurde und deshalb schlechter vertragen wird als das Gluten der alten Getreidesorten. „Gluten ist eines von vielen Proteinen, das in unserer Nahrung enthalten ist. Früher waren es nur 2,5 Prozent der Menschheit, die dieses Eiweiß nicht verwerten konnten“, erläutert Alesso Fasano, der Leiter der Zöliakieforschung am Massachusetts General Hospital. Auf die Produkte aber, die heute aus genmanipuliertem, meist obendrein auch noch pestizidverseuchtem Hybrid-Getreide hergestellt werden, reagieren viel mehr Menschen mit Zöliakie-ähnlichen Symptomen. Dabei handelt es sich um Reaktionen des Immunsystems, die also nicht dem Klebereiweiß Gluten per se, sondern der Überzüchtung und Manipulation des Getreides geschuldet sind. 

Der Mensch ist, was er isst

Frances Moore Lappé vom Small Planet Institute in Cambridge ist davon überzeugt: „Wir müssen begreifen, dass einfach etwas zu essen nicht mehr gleichzusetzen ist mit dem Ziel, sich zu nähren.“ Egal also, ob Hybrid-Getreide oder hochverarbeitete Fertigprodukte von intransparenter Herkunft und mit undurchschaubaren Inhaltsstoffen – je stärker ein Produkt verarbeitet ist, umso mehr wächst mit diesem „Essen“ die Wahrscheinlichkeit, dass auch Bestandteile transgener, also gentechnisch veränderter Organismen in unser menschliches Mikrobiom eindringen und es zerstören, statt es zu nähren.  Aufgeklärte Verbraucher können durch ihre kluge Nahrungs-Wahl nicht nur ihre Gesundheit schützen und Genussfreuden entdecken, sondern mit ihrer Kaufentscheidung auch dazu beitragen, dass für zukünftige Generationen „saubere“ Lebensmittel zur Verfügung gestellt werden können. Die Münchner Hofpfisterei gehört seit den 1980er Jahren zu den Pionieren im Kampf gegen Chemie-Einsatz jeglicher Art auf den Feldern Deutschlands. Die Hofpfisterei engagiert sich für den Erhalt von alten und verträglichen Getreidesorten, wie dies zum Beispiel mit dem Lichtkorn-Roggen bereits gelungen ist. Diese bringen den einzigartigen Charakter des traditionsreichen Natursauerteigbrotes zum Tragen und machen das Brot so verträglich.  QC61E01

ÖKO-LOGISCH

Ohne Agro-Chemie Alles, was wir der Umwelt antun, landet früher oder später in unserem Körper. Von Glyphosat kontaminierte Lebensmittel sind die eigentliche Gefahr für unser Mikrobiom. Deshalb ist es so wichtig, dass wir alle uns  für die ökologische Landwirtschaft stark machen. Mehr Informationen zum Thema Bericht Ackergifte in der Luft Bericht Ackergifte? Nein danke! Bericht Boden gut machen Bericht Genfreie Ernährung

18. August 2021