„Cogito, ergo sum”: Dieser berühmte Ausspruch des französischen Philosophen René Descartes (1596-1650), stammt aus den Meditationen über die Prinzipien der Philosophie. Ursprünglich formulierte Descartes seinen berühmt gewordenen Spruch folgendermaßen „Ego cogito, ergo sum“ und er ist das Ergebnis eines langen Nachdenkens über die rechte Erkenntnis. Diese Erkenntnis, dass man existieren muss um denken zu können, ist die erste und gewisseste, die bei einem ordnungsmäßigen Philosophieren hervortritt. Denn man kann alles, was man von Eltern, Verwandten und Lehrern gelernt hat, in Frage stellen. Diese Aufzählung lässt sich heute durch Bücher, Zeitungen, moderne Massenmedien und die sozialen Netzwerke erweitern. All das, was wir aufnehmen und für wahr halten, erfolgt durch die Sinneswahrnehmungen oder deren Vermittlung von außen. Nun hat aber Descartes, wie auch schon lange vor ihm, Platon, festgestellt, dass diese Sinneswahrnehmungen bisweilen täuschen und dass die Dinge anders sind, als sie uns erscheinen. Deshalb bezeichnet er es als ein Gebot der Klugheit, den Sinnen niemals ganz zu trauen. Was für ihn wiederum ein Konflikt bezüglich der eigenen Erkenntnisfähigkeit bedeutet und er diese in Frage stellt. Wenn man aber an allem, was durch die Sinneswahrnehmungen vermittelt wird, zweifeln kann, muss es doch irgendetwas geben, an dem es sich nicht zweifeln lässt. Es muss etwas geben, was über die eigene Erkenntnisfähigkeit hinausgeht. Dieses Etwas findet Descartes im Denken. Das Denken ist es, was eine Person ausmacht. Das Denken ist es, was nicht von einer Person getrennt werden kann. Ein denkendes Wesen ist Geist, Seele, Verstand und Vernunft. Allein durch die Tatsache, dass ich denke, kann ich sagen, dass ich bin. Diese Erkenntnis lässt sich nicht in Frage stellen und bezweifeln. Solange ich denke, bin ich ein wahrhaft existierendes, denkendes Wesen. Dies ist für Descartes ein unerschütterliches Element, auf dem er seine Philosophie aufbaut. In diesem Satz: „Ego cogito, ergo sum“, erkennt er, dass man, um zu denken, notwendigerweise existiere muss. Und dass dies zunächst die einzige Wahrheit ist, an der sich nicht zweifeln lässt. Gleichwohl bleibt der Zweifel. Indem der Descartes aber zweifelt, bezeichnet er sich als ein unvollkommenes und abhängiges Wesen und entwickelt sich eine klare und deutliche Vorstellung eines unabhängigen und vollkommenen Gegenübers, das nur Gott sein kann. Von dieser Vorstellung Gottes schließt er auf dessen Existenz. Aus dem Wissen um die Abhängigkeit von Gott, gelangt er zur Überzeugung, dass nichts Einleuchtenderes, Gewisseres von einem menschlichen Geist erkannt werden kann als die Existenz Gottes. Sein anfänglicher Zweifel an der eigenen Erkenntnisfähigkeit hat sich somit in die höchste Form der Erkenntnisfähigkeit, der Erkenntnis Gottes gewandelt. In Gott sind alle Schätze des Wissens und der Weisheit verborgen. Da man von Gott eine gewisse Urteilsfähigkeit erhalten hat, und sicher sein kann, dass er uns nicht täuschen will, wird man sich nicht irren und gelangt bei ihrem rechten Gebrauch somit zur Erkenntnis der übrigen Dinge.
Von Helga Ranis.
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