Aus der Tourismusbranche erfahren wir, dass die Zahl der Fernreisen, der Aktiv- und Wellness-Reisen auch 2013 wieder neue Höhenflüge erleben wird. Auch im Alltag scheint der Deutsche auf sein Wohlbefinden zu achten: Bereits jeder 10. Deutsche ist Mitglied in einem Fitness-Studio, mit dem Ziel, sich etwas Gutes zu tun. Und dennoch: Mehr als 80 Prozent der Deutschen empfinden ihr Leben als stressig, jeder Dritte hat das Gefühl, unter Dauerdruck zu stehen. Vielleicht wäre es eine gute Idee, im Urlaub einfach mal aus dem Hamsterrad auszusteigen? Reiseexpertin Martina Guthmann hat erprobte Achtsamkeits-Ziele zusammengestellt.

Das Hamsterrad seiner Gedanken und Zwänge dreht jeder täglich selbst – und erst mit dieser Erkenntnis ist der Mut zum Anhalten möglich. Langfristig hilft nur die Achtsamkeit mit sich selbst und zu der gibt es viele wunderschöne Zugänge. Beispiel San Masseo in Assisi: In den 1980er Jahren war San Masseo ein beliebtes Jugendcamp, in dem sich junge Leute aus aller Welt zusammenfanden, um nach dem Vorbild des Heiligen Franziskus zu leben, dabei sich und andere zu finden – ganz unabhängig vom religiösen Hintergrund. Nach Zeiten des Verfalls hat die romanische Kloster-Anlage wieder ihre Pforten für Fremde geöffnet: Unter der Leitung der christlich-ökumenischen Klostergemeinschaft der Fraternita di Bose haben Spirituell Interessierte dort wieder die Möglichkeit, mit dem Rhythmus der Mönche zu sich selbst und vielleicht auch zu Gott zu finden. Der normale Tagesablauf ist in San Masseo durch Gebete (um 6, 12.30 und 18.30 Uhr) geprägt; zwischen acht Uhr abends und morgens herrscht großes Schweigen. Es ist diese Stille in geschichtsträchtigen Mauern, umgeben von der zauberhaften Landschaft Assisis, die einen Aufenthalt in San Masseo zum unvergesslichen Erlebnis macht. Zu einem Erlebnis, von dem die Jugendlichen von damals noch heute zehren und das lebenslang dabei hilft, den persönlichen Weg zur eigenen Besinnung immer wieder zu finden.
Der Weg zu sich selbst muss aber nicht unbedingt christlich geprägt sein – auch wenn die europäische Kultur auf dem Christentum fußt. In allen Kulturen gibt es spirituelle Wege und Ansätze, die doch im Grund alle das gleiche Ziel haben, nämlich sich selbst  anzunehmen. Das biblische Zweite Gebot „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ spiegelt dies genauso wieder wie die Akzeptanz des eigenen Ichs in der buddhistischen Lehre. Meditation, die Buddha sich mühsam aneignen musste, heißt heute auch „Mindfullness based Stress Reduction“ und bedeutet nichts anderes, als entspannt und neutral zu beobachten, was für Gedanken und Gefühle und neue Wege auftauchen, wenn man dies einfach einmal zulässt. In Schloss Heinsheim im Neckartal lässt sich die Achtsamkeitsmeditation durch Zen-Buddhismus trainieren. Das idyllisch zwischen Heidelberg und Heilbronn gelegene Schloss ist mit seinem engagierten Seminar-Programm längst kein Geheimtipp mehr. Auch der Weg über die Musik, wie ihn Michael Prechtl in seinen Seminaren „Heilige Geometrie – heilige Musik“ in Starnberg anbietet, ist eine spannende Möglichkeit, um zu seinen Ursprüngen zu gelangen und sich durch ein „ReSet“ zu erneuern.
Egal, welchen Weg man wählt – spannend wird die Reise zu sich selbst in jedem Fall. Und egal, wie weit die Reise sein wird, wird Ihr „Reiseziel“ Achtsamkeit Sie selbst ausgeglichener, belastbarer und stressresistenter machen und Ihnen langfristig helfen, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden – und vielleicht ganz neue unbekannte Wege zu erkennen und „Fern-Ziele“ ihres Lebens anzusteuern.

Foto: Sabrina Schindzielorz

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