Buch-Tipp: Weltgeschichte der Flüsse
Wie mächtige Ströme Reiche schufen, Kulturen zerstörten und unsere Zivilisation prägten.
Wenn Wasser-Mangel Gärten und Felder verdorren lässt und Wasser zum Engpass-Faktor in vielen Lebensbereichen wird, dann erhält das Buch des amerikanischen Geowissenschaftlers Laurence C. Smith eine ungeahnte Aktualität. In seinem faktenreichen Werk „Weltgeschichte der Flüsse“ trägt er zu der Wiederentdeckung der Flüsse bei, die doch in der gesamten Menschheitsgeschichte eine ganz wesentliche Rolle spielten. Die meisten wichtigen Städte wurden entlang von Flüssen gebaut und wenn diese versiegten, dann verlor auch die Zivilisation an ihren Ufern an Bedeutung oder ging gleich ganz unter. Kriege wurden wegen Flüssen geführt, der Wohlstand von Reichen war unmittelbar von Flüssen geprägt: Flüsse spenden Wasser für die Landwirtschaft und für die Produktion, sie erlauben es, Güter zu transportieren, machen die Erzeugung von Energie möglich und entwickeln sich gerade in den vergangenen Jahren zum Freizeitfaktor.
Auch wenn die im Buch beschriebenen Flüsse allesamt nicht in Deutschland liegen, lassen sich die Erkenntnisse des Professors dennoch auch auf hiesige Verhältnisse übertragen. Es gibt einen Trend, flussnahe Gebiete urban zu gestalten. Beispiel Frankfurt: Das Flussufer im Stadtteil Sachsenhausen, in dem sich lange Zeit das Schlachthof-Viertel befand, ist jetzt zur begehrten Wohngegend geworden. und die Flusspromenade, die Ost- und Westhafen miteinander verbindet, ist ein viel genutztes Naherholungsgebiet. Der Autor drückt diesen Trend folgendermaßen aus: „Stoßweise bewegen sich unsere Städte von einem pragmatischen, industriellen Verhältnis zu Flüssen zu einem solchen, das sie uns immer mehr als Quelle menschlichen Wohlbefindens erkennen lässt.“
Weltgeschichte der Flüsse
von Laurence C. Smith
Siedler Verlag (11. April 2022), 445 Seiten
ISBN: 978-3827501554
Der Preis: 26 Euro