Brunnen für Afrika
Die Wasserversorgung in Afrika ist katastrophal: 190 Millionen Kinder in Afrika sind durch die Wasserkrise bedroht. Zu viele Menschen sind gezwungen, Wasser zu trinken, das mit schädlichen Bakterien, Viren und anderen Schadstoffen verunreinigt ist, was zu lebensbedrohlichen Krankheiten führen kann. Dazu kommt, dass mehr als 770 Millionen Menschen keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen haben und es 839 Millionen Menschen in Afrika an grundlegender Hygiene mangelt.
Die Wasser- und Abwassersysteme sind unterfinanziert, was besonders für die ärmsten Bevölkerungsschichten verheerende Folgen hat. Insbesondere in Regionen, die unter Dürren und extremen Wetterbedingungen leiden, fehlt es oft an einer sicheren Wasserversorgung. Dies erschwert den Anbau von Feldfrüchten und die Haltung von Vieh, was zu Ernährungsunsicher-heiten und wirtschaftlicher Not führt.
Das Grundwasser besser nutzen
Angesichts der Wasserknappheit in vielen afrikanischen Ländern kann man schnell auf die Idee kommen, dass es in Afrika generell zu wenig Wasser gibt. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Afrika ist der Kontinent mit dem größten oberirdischen, nicht gefrorenen Wasservorkommen. Dazu tragen große Ströme wie Nil, Kongo und Niger ebenso bei wie 677 afrikanische Seen. Der größte unter ihnen, der Victoriasee in Ostafrika, ist flächenmäßig alleine fast so groß wie Bayern.
Genug Wasser also für alle Afrikaner? Mitnichten. Das große Problem ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das Wasser aus Flüssen und Seen ist verschmutzt, mit Keimen und Krankheitserregern kontaminiert und zudem sehr ungleich verteilt. Gerade in ländlichen Regionen sind Wasserstellen oft kilometerweit weg. In Äthiopien verbringen Frauen und Kinder teils mehrere Stunden täglich mit Wasserholen.
Eine Lösung für den Wassermangel kann das Grundwasser sein. Berechnungen zufolge verfügt Afrika über 600.000 Kubikkilometer Grundwasser, das ist rund das 30-fache des Niederschlags, der in einem Jahr auf dem gesamten Kontinent fällt. Laut Unesco werden in vielen Ländern Afrikas die riesigen Grundwasserreserven kaum genutzt. Die Erschließung des Grundwassers könne gerade in Afrika ein Katalysator für wirtschaftliche Entwicklung sein.
Ein Brunnen für 6.000 Euro
Eine ganze Reihe von Initiativen kümmert sich darum, dieses Grundwasser in Afrika anzuzapfen und mit Hilfe von Brunnen nach oben zu befördern. Eine davon ist die Initiative Mokpokpo, für die Georg Sedlmaier Geld sammelt.
Alles begann für den Kemptener mit der Bekanntschaft mit. Dr. Joseph Afatchao, Priester der Kemptener Pfarrei St. Lorenz. Dieser berichtete von der teils problematischen Trinkwasserversorgung in seinem Heimatland Togo und zeigte Fotos und Filme von bescheidenen, mitunter schmutzigen Wasserlöchern. Daraufhin beschloss Georg Sedlmaier, der schon bei anderen Projekten erstaunliche Spendenerfolge erzielt hatte, wenigstens einen Brunnen ins Laufen zu bringen. Für 6.000 Euro sollte ein derartiger Brunnen zu realisieren sein.
Ein Brunnen, wie Sedlmaier ihn möglich macht, ist „Hilfe zur Selbsthilfe“, denn die Brunnen werden von einheimischen Männern und Frauen geschaffen, damit die Brunnen auch wieder repariert werden können, sollten sie kaputt gehen. Damit wird das Grundproblem ausländischer Entwicklungshilfe, dass Projekte nur von kurzer Dauer sind, von Vornherein ausgeschaltet. Am Anfang steht oft ein Wünschelrutengeher, der sauberes Trinkwasser auch in 40 Meter Tiefe finden kann. Organisiert wird der Brunnenbau von dem Verein Mokpokpo, für den sich der Kemptner Priester Josef Afatchao engagiert.
Einer der Brunnen wurde im Dorf Zooti gebaut. Elisabeth Kudla von Mokpokpo berichtet: „Das Dorf mit seinen rund 2.650 Einwohnern liegt rund 70 km von Lomé, der Hauptstadt Togos entfernt. Das prekäre Leben der Bevölkerung und der zunehmende Mangel an finanziellen Mitteln tragen auch hier dazu bei, dass Grundbedürfnisse wie Wasser fehlen und die Menschen an diversen Krankheiten leiden, die durch verunreinigtes Wasser verursacht werden. Bevor der Brunnen dem Dorf übergeben wurde, wurde alles um den Brunnen herum sauber geputzt, auch wurden ein paar Männer aufgestellt, die sich künftig um die Wartung und Erhaltung des Brunnens kümmern sollen. Ein kleiner Obulus soll von den Dorfbewohnern pro Schüssel Wasser entrichtet und für etwaige Reparatur-Arbeiten am Brunnen zurückgelegt werden.
Der Tag der feierlichen Einweihung des Brunnens, am 17.02.2024 war dann für die ganze Dorfgemeinschaft ein Riesenfesttag. Die Menschen von Zooti sind überaus glücklich darüber. Für sie ist es ein Wunder, dass sie jetzt Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Trinkwasser im Dorf bedeutet, mehr Zeit für Feldarbeit, Kinderbetreuung oder die Ausübung eines Handwerks. Für viele Kinder bedeutet es, dass sie zur Schule gehen können, anstatt täglich den kilometerweiten Fußmarsch zu einer Wasserstelle machen zu müssen.“
Bislang konnten aufgrund der Spendensammlungen durch Georg Sedlmaier 20 Brunnen im Wert von 116.600 Euro gebaut werden. Und für den unermüdlichen Spendensammler geht es weiter: bei dieser Anzahl an Brunnen will es der rüstige Rentner nicht belassen. QC73W03
Anleitung zum Spendensammeln
In Sachen Spendensammeln ist Georg Sedlmaier unermüdlich. Ob für SOS Kinderdorf, den Vogelschutzbund, samenfestes Saatgut oder Brunnen für Afrika hat der pensionierte Lebensmittelkaufmann in den vergangenen 35 Jahren mehr als 1,5 Millionen Euro gesammelt. Mit seiner „Kunst der kleinen Schritte“, wie Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller die Methode Sedlmaiers titulierte, ist der geborene Niederbayer weit gekommen.Georg Sedlmaier lässt keine Gelegenheit aus, um Spenden zu sammeln. Immer, wenn er vor einem Podium spricht, bittet er anschließend für ein Spendenprojekt und lässt ein Körbchen im Publikum kreisen. Für andere zu bitten ist auch einfacher als in eigener Sache. Der gute Zweck nimmt die Scheu und zeigt, dass viele Menschen gerne bereit sind, dafür zu geben.
Verein Mokpokpo
Auf der Homepage von MOKPOKPO ist zu lesen: „Ein Ziel des Vereins MOKPOKPO – Hoffnung für Kinder in Togo e.V. ist es, neben der Förderung der Bildungschancen für Kinder und Jugendliche auch die Gesundheit der Kinder, vor allem durch den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu fördern.Für uns hier in Deutschland ist eine grundlegende medizinische Versorgung selbstverständlich, genauso der Zugang zu sauberem Trinkwasser. In Togo ist das für viele Menschen keineswegs so. Durch den Bau von Brunnen sollen die Krankheiten, die durch verschmutztes Wasser verursacht werden, minimiert und die Kindersterblichkeitsrate gesenkt werden. Letztlich wird durch den Bau von Brunnen auch dazu beigetragen, dass die Kinder die Schule besuchen können.“
www.mokpokpo-hoffnungfuerkinderintogo.de
Spendenkonto:
Kontoinhaber
MOKPOKPO – Hoffnung
und Hilfe für Kinder in Togo e.V.
VR Bank Metropolregion Nürnberg eG
IBAN DE 11 7606 9559 0002 7077 56
BIC GENODEF1NEA
Bitte vermerken Sie auf Ihren Überweisungen jeweils den genauen Verwendungszweck: Etwa Trinkbrunnen.
Bild: Georg Sedlmaier mit Pfarrer Dr. Josef Afatcho und Brunnen-Spender Dr. Anton Magnus Dorn.