Kur zu Hause
Unter fünf Minuten
Kneipp’scher Knieguss.
Der Kneipp’sche Knieguss soll wirkungsvoll vor Erkältungskrankheiten vorbeugen und er lässt sich unkompliziert nach dem Duschen praktizieren. Eine Minute genügt.
Knieguss: So wird’s gemacht
Führen Sie den gebündelten Wasserstrahl von den Zehen des rechten Beines über den Fußrücken zur Unterschenkelseite und die Wade hinauf bis zur Kniekehle und dort einige Male hin und her. Leiten Sie dann den Strahl wieder die Wade hinab und wechseln Sie auf die Vorderseite des Unterschenkels. Nun wieder bis kurz oberhalb des Knies ein paar Sekunden verweilen und wieder nach unten. Anschließend kommt das linke Bein dran.
Effekt: Wirkt wie eine Grippeschutzimpfung
Für die Wirkung der Kneipp’schen Anwendungen ist der Kaltanteil besonders wichtig. Er muss nicht mehr als eine Minute betragen und führt trotz seiner kurzen Zeit dennoch zu langanhaltenden Effekten: Denn durch ihn wird die Mikrozirkulation des Stoffwechsels für mindestens eine Stunde angeregt – auch in den erkältungsanfälligen Schleimhäuten. Bei regelmäßiger Anwendung – am besten täglich – kommt es nach einigen Wochen zur Durchblutungsregulation: Hoher Blutdruck geht zurück; niedriger Blutdruck steigt an. Die Stresshormone, die normalerweise die Durchblutung in den Extremitäten drosseln, führen seltener zu kalten Füssen und kalten Händen. Die Effekte der Abwehrstärkung mittels Kältereizen klingen fast zu schön, um wahr zu sein: Damit soll sich eine ähnliche Schutzwirkung wie durch eine Grippeschutzimpfung oder pflanzliche Mittel erzeugen lassen. Die Häufigkeit von Erkältungen soll um rund die Hälfte zurückgehen. Es gibt wohl kaum eine andere Gesundheitsmaßnahme mit einem solch günstigen Kosten-Nutzen-Verhältnis. Sowohl in finanzieller als auch in zeitlicher Hinsicht.
Körperpeeling
Vor dem Schlafengehen die Füße mit einem Peeling abrubbeln, führt zu wohltuender Entspannung und bereitet so den Körper wunderbar auf den Schlaf vor.
Manchmal sind es die unspektakulären Dinge, die fürs Wohlbefinden überzeugende Effekte bringen. Etwa ein Körperpeeling. Es lässt sich unkompliziert in der Dusche oder während des Fußbads auftragen und belohnt mit einem Gefühl der nährenden Sauberkeit.
Das Peeling „Shea Therapie“ von der Manufaktur Zartgefühl etwa enthält wertvolles Steinsalz für ein gründliches und gleichzeitig sanftes Peeling. Die reichhaltige Kombination aus ätherischen Ölen, Sheabutter und Kokosnussöl nährt gleichzeitig die Haut und macht sie glatt und weich. Weiteres Eincremen ist nach dem Gebrauch nicht mehr notwendig. Das Peeling regt die Durchblutung an und erzeugt ein angenehm wärmendes Gefühl. Gibt es im Quell-Shop, www.quell-shop.de
Rund eine halbe Stunde
Wer rund eine halbe Zeit hat, sich im Bad Gutes zu tun, der ist mit einem Fußbad gut beraten: Dafür braucht man keine Badewanne – eine Plastikwanne aus dem Baumarkt genügt.
Bei Fußbädern lässt sich auf vielerlei Weise experimentieren. Das beginnt bei der Temperatur. Manche Nutzer finden kalte oder lauwarme Fußbäder angenehm.
Fußbäder gegen Schmerzen
Bei Feld-Studien in Senioren-Pflegeheimen zeigte sich, dass bei Anwendung von Kaltwasser-Anwendungen nach Kneipp sogar Schmerz- und Beruhigungsmedikamente reduziert werden konnten. Erfahrungsberichte der Altenpflegerinnen, die den Kneipp-Anwendungen und der damit verbundenen Zuwendung einen festen Platz in der Pflege geben, deuten zudem darauf hin, dass kaltes Wasser auch auf die psychische Gesundheit nachweislich positive Einflüsse hat. Kneipp beschrieb dies so: „Ein abgehärteter Körper besitzt den besten Schutz vor Krankheiten der Seele.“ Mit den Worten der modernen Wissenschaft ausgedrückt: Kaltes Wasser verursacht als natürlicher Stressor im Körper hormonelle Reaktionen, mit denen der Körper umzugehen lernt. So härtet das Kaltwassertraining nicht nur körperlich ab, sondern führt auch zu einer höheren Stressresistenz.
Fußbäder gegen Erkältungen
Verfrorene oder angeschlagene Menschen werden vor allem so genannte „ansteigende Fußbäder“ schätzen. Bei diesen Fußbädern wird die Temperatur peu à peu erhöht. Das beginnt mit etwa 33 Grad Celsius warmem Wasser und steigert sich durch heißes Wasser auf maximal 40 Grad Celsius.
Ein „ansteigendes Fußbad“ sollte nicht länger als 20 Minuten dauern. Danach tut es gut, etwa 20 Minuten zu ruhen oder gleich ins Bett zu gehen. Solch ein Fußbad kann Erstaunliches bewirken: Es hilft bei kalten Füßen, wirkt gegen Erkältungskrankheiten, hilft bei Nasenneben- und Stirnhöhlenentzündung, mildert die meisten rheumatischen Erkrankungen, hilft bei Gefäßkrämpfen, wirkt reflektorisch auf die Unterleibsorgane und hilft beim Einschlafen.
Badezusätze: von Heilerde bis Lavendel
Neben der Temperatur bieten Badezusätze ein weites Feld für das Sammeln immer neuer sensorischer Erfahrungen. Und es müssen auch nicht immer gekaufte Badezusätze sein: Rosmarin-Zweiglein zum Beispiel entfalten im Fußbad einen belebenden Effekt. Wunderbar entspannend hingegen ist eine Mixtur aus Heilerde und Lavendel. Dafür in einem Schraubglas ein wenig Milch mit einigen Tropfen Lavendel verschütteln und zusammen mit einem Esslöffel Heilerde dem Badewasser zugeben.Meersalz oder Apfelessig sind Zutaten aus der Küche, die sich auch im Fußbad gut machen.
Eine Stunde und mehr
Kräuterbäder wurden vor allem von Sebastian Kneipp und Johann Künzle empfohlen. Beide schöpften dabei, ohne es zu wissen, aus altkeltischer Tradition, wie der Ethnobotaniker und Pflanzenkundige Wolf-Dieter Storl schreibt.
Mit diesen Bädern erzielte Kräuterpfarrer Kneipp beste Erfolge:
Heublumenbad
Unter Heublumen versteht man die trockenen Blütenköpfe, Stängel und Blattreste von den Blüten und Gräsern der Sommerwiesenblumen. Diese aromatisch duftende Mischung bleibt auf dem Heuschober eines Bauernhofes übrig, wenn das Heu verfüttert ist. Heublumen lassen sich aber auch als Ganzes oder als Badezusatz in Drogerien, Apotheken oder im Internet kaufen. Schon Kräuterpfarrer Künzle nahm die Heublumen nicht von kultivierten Wiesen, sondern von den wilden Bergwiesen seiner Heimat. Pfarrer Kneipp verordnete Heubäder bei Rheuma, Gicht oder Nieren-, Blasen- und Unterleibsleiden sowie nervösen Störungen. Dazu wird laut Kneipp ein halbes bis zu einem ganzen Pfund (500 Gramm) aufgekocht und in das (35° bis 37° C) heiße Bad geschüttet.
Kamillenblüten- und Schafgarbenblütenbad
Pfarrer Kneipp verordnete sie bei Wunden, Geschwüren, auch bei Rheuma und Frauenleiden. Dafür zwei Hände voll Kamillenblüten- oder Schafgarbenblüten mit kochendem Wasser überbrühen, bedeckt ziehen lassen und dann einem Vollbad oder Sitzbad beigeben.
Ackerschachtelhalm- oder Zinnkrautbad
Wunderbar bei Bindegewebeschwäche, Geschwüren, schlechter Durchblutung und Stoffwechselleiden. Als Sitzbad hilft er bei Blasen- und Nierenleiden. Am besten wird der Ackerschachtelhalm im Frühjahr geerntet, wenn die Kieselsäure leichter löslich ist. Zubereitung: Eine Handvoll Ackerschachtelhalmkraut wird mit zwei Litern heißem Wasser übergossen und 15 Minuten ziehen gelassen. Dann ins Badewasser schütten.
Weitere Bäder mit Wirkung
Weitere wirksame Bäder sind Fichtennadelbäder für rheumatische Beschwerden, Pfefferminzbäder zur Anregung der Lebensgeister, Eichenrindenbäder bei nässenden Ekzemen, Frostbeulen, Hautverbrennungen und Hämorrhoiden. Weidenrinden-bäder lindern Schmerzen, Wallnussblätterbäder helfen bei hartnäckigen Wunden, Haferstroh gilt bei Kneipp als Mittel gegen Nieren-, Blasen-, Gicht- und Rheumaleiden, aber auch bei Fußschweiß und Hautausschlägen. Wolf-Dieter Storl berichtet aus seiner eigenen Praxis: „Die Kräuter für den Tee und auch für die Bäder sollten jedes Jahr frisch gesammelt werden.“ Was nach einem Jahr übrig bleibt, wirft Storl nicht auf den Kompost, sondern benutzt es als Bäderzusatz, da man in den Bädern größere Mengen braucht.
Selber sammeln
Am besten ist es natürlich, die Kräuter für ein Kräuterbad selber an nicht kultivierten, wilden Stellen zu sammeln. Wenn das nicht möglich ist, lassen sich die gewünschten Kräuter auch kaufen – in Drogerien, Apotheken oder im Internet.
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