Fußbäder können mehr als Füße und Körper wohlig zu durchwärmen. Mit den richtigen Badezusätzen lassen sich Überreizung und Unruhe zurückfahren, Erschöpfung entgegenwirken oder der Kreislauf anregen.

Kalte Füße: Wer kennt nicht dieses lästige Gefühl, mit Füßen wie Eiszapfen im Bett zu liegen und einfach nicht zur Ruhe zu kommen? „Mit kalten Füßen kann man nicht einschlafen“, weiß Gerda Zölle, Fachberaterin für Pflegeberufe und Expertin für anthroposophische Pflege aus Erfahrung. Und sie empfiehlt ein probates Gegenmittel: warme Fußbäder. Doch Fußbäder können noch mehr als für Durchblutung  der Füße und wohlige Entspannung des ganzen Körpers zu sorgen: Mit dem richtig temperierten Wasser und den passenden Zusätzen wirken sie vorbeugend und lindernd bei vielen Alltagsbeschwerden.
Um die natürliche Wärmeregulierung zu stärken, eignen sich übrigens vor allem Fußbäder in körperwarmem Wasser. Wem dies zu kühl ist, der darf gerne heißes Wasser dazu geben, so dass sich die Temperatur wohlig anfühlt. Denn das  Wasser muss angenehm für den Badenden sein. Man darf nicht frieren.
Die Beine sollten idealerweise bis zur Mitte der Wade im Wasser stecken; als Behälter fürs Fußbad bieten sich stabile Ordnungskisten aus Kunststoff an, wie man sie in Kaufhäusern oder Baumärkten kaufen kann. „Während des Badens sollte ein großes Handtuch so über Wanne und Knie gelegt werden, dass die aufsteigende Wärme aufgefangen wird und die Beine gut einhüllt“, rät Gerda Zölle.
Badezusätze gibt es schon fertig, aber man kann sie sich auch selbst aus Zutaten, die man gerade zu Hause hat, zusammenstellen.

Zitrone: Überreizung und Unruhe zurückfahren
Zitronen wirken zusammenziehend. Die saure Frucht unterstützt die körpereigene Wärmeregulierung und leitet überschüssige Hitze aus. Ein Zitronenfußbad empfiehlt sich immer dann, wenn man aufgedreht oder überaktiv ist. Auch überdrehten Kindern hilft ein Zitronenfußbad, um an Ende eines Tages zur Ruhe zu kommen. Für ein derartiges Fußbad können Sie Zitronenöl verwenden oder auch eine ungespritzte Bio-Zitrone. Schneiden Sie die Frucht unter dem Wasser auf; halten Sie die Hälften mit einer Gabel fest und stechen Sie mit einem spitzen Messer mehrfach in Schale und Fruchtfleisch. Die ätherischen Öle entweichen dann in so feinen Tröpfchen, dass sie sich auch ohne Emulgator im Wasser verteilen. Empfohlene Wassertemperatur: 37 Grad, um damit die körpereigene Wärmeregulation anzuregen.

Rose oder Schlehe: gegen Erschöpfung
Die Königin der Blumen wirkt stark auf die Seele. Sie hilft bei psychischer Überlastung und Erschöpfung, deshalb bietet sich Rosenöl als Zusatz für Fußbäder an, wenn man sich psychisch ausgelaugt fühlt. Bei körperlicher Entkräftigung hingegen empfiehlt sich die Schlehe. Die Blüte des als Schwarzdorn bekannten Baumes wirkt gegen Erschöpfung nach übermäßigen körperlichen Anstrengungen.
Wassertemperatur: nach eigenem Wohlgefühl.

Lavendel: zur Beruhigung
Die Wärmeregulation  des Körpers lässt sich mit regelmäßigen Fußbädern trainieren – entweder mit körperwarmem Wasser oder mit sogenannten „ansteigenden“ Fußbädern, bei denen in kurzen Abständen (etwa alle zwei Minuten) heißes Wasser nachgegossen wird, so dass dessen Temperatur allmählich ansteigt. Heißes Wasser kann so lange nachgegossen werden, wie die Temperatur noch als angenehm empfunden wird. Lavendel hat eine beruhigende Wirkung, die am Ende eines stressigen Tages ganz besonders wohltuend ist.

Rosmarin: Kreislauf anregen
Der als köstliches Küchenkraut bekannte Rosmarin wirkt Schlappheit entgegen. Morgenmuffeln hilft er dabei, so richtig in Schwung zu kommen. Deshalb bietet sich ein Rosmarin-Fußbad als Einstieg in den (Arbeits-)Tag an. Fußbäder lassen sich auch  beim Essen unterm Tisch praktizieren, das weiß Gerda Zölle aus eigener Erfahrung. Bei Rosmarin-Fußbädern am Abend ist allerdings Vorsicht geboten, denn die aufmunternde Wirkung kann das Einschlafen schwer machen. Als Aufmunterung vor einem Abendtermin sind Rosmarin-Fußbäder jedoch genau das Richtige.

Besser schlafen

Fußbäder lassen sich noch durch eine Reihe von Maßnahmen flankieren, um zur Ruhe zu kommen: Lassen Sie vor dem Zubettgehen den Tag vom Abend an rückwärts noch einmal Revue passieren. Was war gut, was war schlecht? Was kann ich in Zukunft zum Positiven hin verändern? Für den Fall, dass Ihnen im Bett noch etwas einfällt, das Sie nicht zur Ruhe kommen lässt, hilft ein Notizblock auf den Nachttisch, der Ihre Gedanken bis zum nächsten Morgen aufbewahrt.

Auch Tagesabschluss-Rituale können den Schlaf fördern, wie ein Voll- oder Fußbad oder eine Armeinreibung mit beruhigendem Lavendelzusatz. Auch hilft ein heißer Tee zu je gleichen Teilen aus Hopfen, Johanniskraut, Lavendel und Melisse oder einfach ein Glas heißes Wasser. Auch warme Milch mit Honig und Anis gilt als altes Hausmittel. Das Schlafzimmer sollte nicht zu stark geheizt, abgedunkelt und frisch gelüftet sein.

Foto: Monika Frei-Herrmann