Mit Frankfurt am Main verbindet man Bankentürme und Hochhaus-Silhouette, aber im Schatten der Hochhäuser bietet Frankfurt erstaunlich Vieles, was der Seele gut tut. Martina Guthmann zeigt in ihrem 4. Tipp zur Reihe Städte von ihrer anderen Seite kennlernen Frankfurt von seiner stillen Seite.

Der Kaiserdom ist im Vergleich mit den Frankfurter Bankentürmen zwar nur ein Zwerg. In seinem Inneren jedoch ist er ein Riese mit einer Fülle an weltlichen und spirituellen Sensationen: Hier wird eine Reliquie des Apostels Bartholomäus verehrt, dessen Namen der Dom in seinem Namen trägt. Hier wurden 450 Jahre lang Könige und Kaiser gewählt und von 1562 an auch gekrönt.
Den Weg, den der Kaiser nach seiner Krönung vom Dom zum Römer abschritt, können Besucher nun auch wieder folgen. Vorbei an Häusern wie der „Goldenen Waage“, einem prunkvollen vierstöckigen Fachwerkbau oder am „Würzgarten“, an dessen Fassade sich viele Ornamente bewundern lassen. Fünf Jahre lang wurde an Frankfurts neuester Touristenattraktion gebaut, 35 im Krieg zerstörte Häuser sind nun teils nach Originalplänen, teils nach modernen Interpretationen wieder aufgebaut worden. Schon vor der Eröffnung Anfang September entwickelte sich die neue Altstadt zum Besuchermagneten. Es sind spannende Kontraste, die dort zu sehen sind. Spätgotik neben Barock, Renaissance und Klassizismus. Und in der Mitte der Hühnermarkt. Hier lässt sich gut verweilen, vielleicht ein Glas Wein trinken, bevor der Besuch des Stadthauses mit seinem archäologischen Garten, der Schirn Kunsthalle oder des ebenfalls neuen und spektakulären Historischen Museums lockt.
Und wem der Trubel in der neuen Altstadt zu viel wird, der kann sich in den Hof des Kapuziner-Klosters Liebfrauen zurückziehen. Verschiedenste Menschen treffen hier zusammen: Von den Gästen der Armenspeisung bis zum Bankangestellten an der Kerzenauslage vor der Marienstatue. Früher nannte man Liebfrauen „Seelenbad Mitte“. Heute ist es für viele Menschen der „Ort der Stille“ mitten in einer lauten Stadt.

www.dormroemer.de 

Hotel Tipp: Gerbermühle
Schon Goethe schätzte die Gerbermühle und er verweilte hier wochenlang. Hier verliebte er sich in Marianne von Willemer, was ihn zum „West-östlichen Divan“ inspirierte. Heute können Tagesbesucher und Hotelgäste von hier aus einen spektakulären Blick auf Main und Hochhaus-Silhouette genießen.

www.gerbermuehle.de

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Bildnachweis: Titelbild Roland Tichy

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