Wilde Fitmacher: mit Kräutern in den Frühling

Raus mit dem Wintermief, her mit der Frühlingsfreude! Wie wir unseren Körper mit frischem Grün auf wärmeres Wetter vorbereiten, verrät Wildkräuterexpertin und Rohkostfachberaterin Elisabeth Menzel – inklusive leckerer Rezepte.

Wenn das Frühjahr kommt, juckt es in den Fingern: Wir putzen das Haus von oben bis unten, packen die Wintergarderobe weg und bringen den Garten auf Vordermann. Wir spüren Aufbruch, neue Energie und Tatendrang – ein natürliches Phänomen, das mit wärmerem Wetter und zunehmendem Tageslicht einhergeht. Doch auch die klassische Frühjahrsmüdigkeit kann uns erwischen: Wir fühlen uns dann schlapp und lustlos, manchmal treten sogar Kopfschmerzen oder Schwindel auf. Dieses Unwohlsein hat verschiedene Gründe. Zum einen ist die klassische Winterernährung kohlenhydratreich, aber vitalstoffarm. Zum anderen fehlen in der kalten Jahreszeit Licht, Sauerstoff und Bewegung. Das Hormonsystem braucht deshalb eine gewisse Zeit, um sich umzustellen und den Serotonin- sowie Melatonin-Haushalt anzupassen.

Wildkräuter für die Frühjahrskur

Nun tut ein Kontrastprogramm gut: möglichst viel Bewegung an frischer Luft und bei hellem Licht sowie eine frische, vitaminreiche Ernährung. Ideal sind reichlich Wasser und Tee, frisches Obst und viel Gemüse. Besonders kompetente Helferlein finden wir in der Natur. Wild- und Gartenkräuter schenken frisches, chlorophyllreiches Blattgrün sowie reichlich Vital- und Bitterstoffe. Sie reinigen den Körper von innen, stärken Leber, Nieren, Galle und bringen den wintermüden Stoffwechsel in Schwung. Zu den bekanntesten Frühjahrskräuter gehören Bärlauch, Brennnessel, Brunnenkresse, Gänseblümchen, Giersch, Gundermann, Löwenzahn, Sauerampfer und Vogelmiere. Sie können täglich frisch gesammelt werden, gerne im Rahmen einer kleinen Wanderung. Dann nach Belieben in die Ernährung einbauen – etwa im Smoothie, in der Suppe oder Gemüsepfanne, im Salat oder als Tee. Nutzen Sie bitte nur Kräuter, die Sie sicher bestimmen können und sammeln Sie fern von landwirtschaftlichen Nutzflächen, Viehweiden und Hundewiesen.

Vitamin-Salat mit Löwenzahn

Zutaten für 2 Portionen:
2 Romanasalatherzen · 1 Birne oder Orange · 1 Handvoll gehackte Walnusskerne · 2 junge Löwenzahnrosetten 

Zubereitung:
Salat und Löwenzahn putzen, waschen und trockenschleudern. Birne waschen, vierteln, entkernen und in Scheiben schneiden (alternativ: die Orange schälen und filetieren). 

Alles vermengen, mit Walnüssen bestreuen und mit Ihrem Lieblingsdressing anrichten.

Einfacher Wldkräuter-Smoothie

Zutaten für 2 Portionen:
1 großer Apfel · 1 Banane · 1 daumengroßes Stück Ingwer · 500 ml Wasser

1 große Handvoll frische Brennnesselspitzen (alternativ: Giersch oder Vogelmiere)

Zubereitung: Banane schälen, Apfel waschen und vierteln. Kräuter waschen. Alle Zutaten im Hochleistungsmixer zu einem cremigen Getränk verarbeiten. Langsam und schluckweise genießen.

Tipp: Dieses Rezept schmeckt auch mit jedem der genannten Wildkräuter. Nutzen Sie, was Sie finden können oder was in Ihrer Umgebung wächst.

Bärlauchblüten-Essig

Zutaten für 1 Liter:
2 Hände voll frische Bärlauchblüten · 1 Liter Weißweinessig · Schraub- oder Weckglas

Zubereitung:
Bärlauchblüten vorsichtig ausschütteln und auf sauberen Küchentüchern auslegen, damit etwaige Krabbeltiere flüchten können. Auf Wunsch waschen – ich verzichte jedoch meist darauf, da Wasser den wertvollen Blütenpollen auswaschen würde. Blüten in ein großes Schraub- oder Weckglas geben und mit Essig auffüllen. Alle Pflanzenteile sollten vom Essig bedeckt sein. Vier Wochen ziehen lassen – je länger, desto intensiver im Geschmack. Anschließend abseihen und in eine hübsche Essigflasche umfüllen. Wie Kräuteressig verwenden.

Tipp: Ich koche Deckel, Dichtung und Glas vorher aus. Das ist bei der Arbeit mit Essig eigentlich nicht nötig, verlängert aber die Haltbarkeit der selbst angesetzten Produkte.

Die Autorin

Elisabeth Menzel studierte Medien- und Kommunikationswirtschaft in Ravensburg. Ihr Volontariat und erste Jahre als Redakteurin verbrachte sie beim Südwestrundfunk (SWR). 

Es folgten Stationen als Print-Redakteurin und Pressesprecherin. Inzwischen arbeitet sie als freie Journalistin und schreibt am liebsten über gesunde Ernährung, Umweltschutz, Nachhaltigkeit und biologische Landwirtschaft. Sie ist außerdem Rohkostfachberaterin (IHK) und Expertin für essbare Wildpflanzen.

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