Wahre Kosten unserer Lebensmittel

Was kostet unser Essen, wenn wir die „wahren Kosten“ (true costs) seiner Erzeugung in die Lebensmittelpreise einberechnen – etwa den CO2-Ausstoß und seine Auswirkungen auf den Klimawandel? Dieser Frage widmet sich ein gemeinsames Projekt der Tollwood Gesellschaft für Kultur- und Umweltaktivitäten mbH aus München und der Universität Greifswald, finanziell unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung:

How much is the Dish? – Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität durch true cost accounting bei Lebensmitteln (HoMaBiLe)“ ist ein gemeinsames Projekt der Tollwood Gesellschaft für Kultur- und Umweltaktivitäten mbH München und der Universität Greifswald, finanziell unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Das Forschungsvorhaben beziffert die Umweltkosten der Nahrungsproduktion anhand von Parametern wie Schadstoffausstoß (Nitrate, Stickstoff), Klimagasen und Landnutzung. Die Preise im Laden bilden solche Umwelt- und Klimafolgen nicht oder nur unvollständig ab. Ziel der Ermittlung „wahrer Kosten“ ist es, Politik, Handel und Landwirtschaft vollständige Preisdaten für Lebensmittel zur Verfügung zu stellen, auf deren Basis effiziente Maßnahmen zum Klimaschutz und dem Erhalt der Artenvielfalt ergriffen werden können. Die Tollwood GmbH hat die Forschung zu den „wahren Kosten“ angestoßen und anschubfinanziert. Die Ergebnisse fließen u.a. in das Tollwood-Projekt „Bio für Kinder“ ein, das Kitas und Schulen deutschlandweit unterstützt, auf eine nachhaltige Ernährung umzustellen. Das zweimal jährlich stattfindende Tollwood Festival in München bietet zudem einen Veranstaltungsrahmen für niederschwellige Bildungsangebote sowie -aktionen und erreicht jährlich 1,5 Millionen Menschen. Wie sich „wahre Kosten“ in unserer täglichen Ernährung niederschlagen, ist während des nächsten Sommerfestivals in München vom 16. Juni bis 17. Juli 2022 für alle Besucherinnen und Besucher anschaulich und leicht nachvollziehbar in einem Tante-Emma-Laden dargestellt.

Die Landwirtschaft verbraucht zu viel Wasser und Energie, gefährdet vielerorts die Trinkwasserqualität und erzeugt negative Klimaeffekte. Doch die Verbraucherpreise für Lebensmittel beinhalten nicht die Folgekosten dieser Umweltbelastungen. Besonders bei tierischen Lebensmitteln ist das der Fall. Wie hoch wären die Verbraucherpreise für Lebensmittel, um alle Folgekosten abzudecken? Deutlich höher! Der Preis für konventionell produziertes gemischtes Hackfleisch müsste dreimal so hoch sein wie aktuell im Supermarkt angeboten, Milch um mehr als das doppelte. Aber auch biologisch erzeugter Käse wäre dann um etwa ein Drittel teurer, Bio-Milch sogar um zwei Drittel.

Kalkulierter Preisaufschlag % Konventionelle Produktion  Biologische Produktion
Apfel 8 4
Banane 19 9
Kartoffel 12 6
Tomate  12 5
Mozzarella  52 30
Gouda  88 33
Milch  122 69
Fleisch  173 126

 

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18. Mai 2022