Saftige Vielfalt
Der Inbegriff von Ruhe und Erholung in Kombination mit Kultur und naturnaher Bewirtschaftung, das sind Streuobstwiesen. Ihren Ursprung hat diese Form der Bewirtschaftung bereits früh in der Jungsteinzeit. Nachdem sie durch die intensive Landwirtschaft und den Erwerbsobstbau stark zurück gedrängt wurden, kehrt sie langsam in das Bewusstsein der Menschen Stück für Stück zurück.
Die Vielfalt macht´s
Die Liste der Vorzüge des Streuobstanbaus ist lang. Diese Form des Anbaus bietet eine Fülle robuster alter Obstorten mit außergewöhnlichen Aromen und geschmackvolle Produkte wie etwa Trockenfrüchte, Säfte, Marmeladen und Chutneys. Spritz- und Düngemittel kommen selten bis nie zum Einsatz und Streuobstäpfel beispielsweise sind bekannt für ein ideales Zucker-Säureverhältnis. Genau wie der Verbraucher profitiert auch die unmittelbare Umwelt der hochstämmigen Bäume: Die Jahrhunderte alte Obstbaukultur – in Bayern gibt es bis zu 2.000 verschiedene Sorten – begünstigt den Artenreichtum. Mit ihrer vielfältigen Fauna, der süßen Blütenvielfalt und viel Totholz bieten die natürlich wachsenden Wiesen allerlei Tieren Nistplätze und Nahrung. Aber auch Klima, Boden und Gewässer ziehen ihren Nutzen: Die Mischkulturen vermindern u.a. die Verdunstung und damit die rasche Austrocknung des Bodens – auch über die Streuobstwiese hinaus. Gerade in den längeren Trockenphasen im Zuge des Klimawandels spielt das eine zunehmend wichtige Rolle.
Anti-Aging durch Apfelsaft von Streuobstwiesen
Das bekannteste Produkt von Streuobstwiesen, der Apfelsaft hat nicht nur aus geschmacklichen, sondern auch aus gesundheitlichen Gründen viel zu bieten. Er kann sogar den Körper beim Anti-Aging unterstützen.
Prof. Dr. Manfred Hoffmann hat herausgefunden: Die Lebenskraft, die uns ein Nahrungsmittel schenken kann, lässt sich durch die enthaltenen Elektronen messen. Diese negativ geladenen Teilchen wirken wie Antioxidantien und schützen den Körper davor, zu verschleißen. Je stressfreier ein Lebensmittel entsteht, desto höher ist für uns die „Elektronen-Ernte“.
Das so genannte „Redoxpotenzial“, die Fähigkeit des Lebensmittels, Elektronen abzugeben, gehört zu den Schlagworten der aktuellen Ernährungsforschung, die unter anderem um Begriffe wie „Oxidation“, „Antioxidantien“, „Sekundäre Pflanzenwirkstoffe“ oder „oxidativer Stress“ kreist.
Untersuchungen zeigen eine große Streubreite im Saftangebot: Die handelsüblichen Apfelsäfte rangieren im Hinblick auf ihr Redoxpotenzial im hinteren Bereich, denn die Hersteller verwenden standardisierte, industriell angebaute Rohware und verarbeiten diese mit industriellen Technologien. Der Saft aus „stressarmem“ Streuobstanbau bringt demgegenüber eine um ein Vielfaches höhere „Elektronen-Ernte“. Allerdings sei dazu angemerkt, dass in Hinblick auf die Elektronen-Ernte das Essen des Apfels unschlagbar bleibt, denn beim Pressen oxidiert ein Teil der bioaktiven Stoffe.
Streuobstwiesen-Führungen
Eine gute Möglichkeit Genuss mit Bewegung an der frischen Luft zu verbinden ist eine Streuobstwiesen-Führung. Vielerorts bieten Besitzer oder Verantwortliche von Streuobstwiesen Führungen für Besucher an. Die vielen Themenschwerpunkte lassen keine Wünsche offen. Informationen über die Obstbäume, die Sortenwahl oder Pflege werden bei Führungen genauso angesprochen wie Insekten, geschützte Tierarten oder die biologische Vielfalt. Für jeden Besucher ist etwas dabei. Nicht selten enden Streuobstwiesenführungen in einer Verkostung der Produkte, die auf den Wiesen entstehen. Dabei spielt die Jahreszeit kaum eine Rolle, denn die Wiesen bieten zu jeder Zeit ein reiches Angebot an Köstlichkeiten.
Wenn Sie selbst aktiv werden wollen und nach Streuobstwiesen in Ihrer Nähe suchen, dann gibt es für Engagierte und Neugierige auf den Seiten von NABU e.V. Adressen, Projekte, Baumschulen und vor allem einen aktuellen Terminkalender. Hier finden Sie auch Keltereien oder Brennereien in Ihrer Umgebung.
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