Philosophie für Zwischendurch: Cicero

Marcus Tullius Ciceo (106 -43v.Chr.) war der berühmteste Redner des alten Rom und gleichzeitig Schriftsteller, Philosoph und Politiker. Seine Bedeutung in philosophischer Hinsicht liegt vor allen in der Vermittlung griechischen philosophischen Gedankenguts an die lateinischsprachige Welt; Wie jeder gebildete Römer seiner Zeit sprach er von Kindheit an Griechisch und hat auch in Athen studiert. Er gilt als der bedeutendste Vertreter des philosophischen Eklektizismus in der Antike. Unter Eklektizismus in der Philosophie versteht man die Verbindung von Elementen unterschiedlicher Positionen und Denkweisen miteinander, so dass man keiner bestimmten Schule zugeordnet werden kann. Der berühmteste Vertreter dieser Richtung war Cicero.  Sein Denken enthält sowohl Elemente der Stoa, wie auch solche anderer Denker, insbesondere Platons und Epikurs.  Cicero beschäftigte sich sehr eingehend sowohl mit der stoischen Theorie als auch mit der epikureischen Philosophie und orientierte sich bei seinen Werken an griechischen Vorlagen. In der römischen Philosophie wurden diese beiden Richtungen durch ihn bekannt. In der Schrift „De finibus bonorum et malorum (vom höchsten Gut und vom größten Übel) setzt er sich mit der epikureischen Theorie der Freundschaft auseinander.   Cicero ordnete die Philosophie der Politik unter, so dass man sagen kann; dass seine Philosophie einem politischen Ziel diente, nämlich dem der Verteidigung und wenn möglich der Verbesserung der Römischen Politik. In vielen seiner philosophischen Schriften macht Cicero seine lateinischen Leser mit der griechischen Philosophie bekannt. Dafür bediente er sich, wie Platon der Dialogform und schuf eine passende lateinische Terminologie. Als wichtigste Werke seinen hier genannt: „De re publica (Über den Staat)“ In Anlehnung an Platons „Politeia“ (der Staat) legt Cicero in Form eines Dialogs die Vor-und Nachteile der unterschiedlichen Staatssysteme dar. Er betreibt somit Staatsphilosophie beziehungsweise Staatstheorie. Im Gegensatz zu Platon ist sein idealer Staat jedoch keine Fiktion, sondern die römische Republik. Die Schrift „De legibus (Über die Gesetze) enthält wie Platons Nomoi (Gesetze) die praktische Anwendung der Staatslehre. Das Buch stellt dar, dass und wie die Gesetze auf dem Naturrecht beruhen. Als weiteres wichtiges Werk ist „De officiis (über die Pflichten) zu nennen. Es handelt von den Pflichten und Tugenden. Die wichtigsten Tugenden sind prudentia-Klugheit, justitia-Gerechtigkeit, fortitudo-Tapferkeit und temperantia-Mäßigung. Auch diese Einteilung erfolgt in Anlehnung an Platon. Durch tugendhaftes Verhalten gewinnt man die Sympathie seiner Mitmenschen und nützt damit auch sich selbst. Falls es zu Konflikten zwischen der Tugend und dem Nutzen kommt, muss die Tugend immer den Vorrang haben. Mit seinen politischen Schriften, vor allem den Verweisen auf Platon, hat Cicero nach dem Untergang des hellenistischen Reiches eine Brücke zum römischen Reich und der römische Philosophie geschlagen und diese sozusagen als legitime Nachfolgerin der griechischen Philosophie etabliert.  Aber Cicero war nicht nur ein politischer oder Staatsphilosoph, sondern er hat auch Weisheitsliteratur geschrieben. Als Beispiel sei die kleine Schrift „De senectute (Über das Alter)“ genannt. In dieser Schrift lässt er den Zensor Marcus Portius Cato als 83-jährige Hauptfigur auftreten und seine Ansichten über das Alter vortragen. Cato unterhält sich mit seinen Freunden Scipio Africanus und Laelius darüber, ob das Alter zu beklagen sei.  Er stellt fest, dass alle alt werden wollen, aber keiner alt sein will und kommt zu dem Ergebnis, dass nicht das Alter das Problem ist, sondern unsere Einstellung dazu. Diese kleine Schrift soll zu Ciceros besten Werken zählen.

 

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Helga Ranis

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Die Autorin Helga Ranis studierte Theologie und Philosophie und schöpft aus einem großen Fundus philosophischen Wissens.

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