Gelungene Symbiosen

Wenn Biolandwirtschaft und Tourismus Hand in Hand für eine bessere Welt zusammenarbeiten, beschert dies dem Gast nachhaltige Urlaubsgefühle. So kann jeder Gast dazu beitragen, mit der Wahl seines Urlaubszieles auch Biolandwirtschaft zu fördern. 

Von Martina Guthmann

 

MARIA ALM – Die Hochkönigin  und der Biohof Ebengut

Vier Geschwister – vier Talente, zum Glück hat das Hoteliers-Ehepaar Hörl diese Talente ihrer Sprösslinge erkannt, gefördert und gedeihen lassen: So konnte sich aus dem elterlichen Hotel eine wahre Königin des nachhaltigen Urlaubs am Fuße des Hochkönigs entwickeln: Die naturverbundene Marina ist Ansprechpartnerin für alle Wünsche und Bedürfnisse der Gäste und hat stets gute Tipps für deren Ausflugsplanung. Für die Kulinarik im 4-Sterne Superieur Familienhotel ist Sohn Thomas verantwortlich. Raffiniert kreiert sein Küchenchef die Gaumengenüsse mit unverkennbarer Handschrift. 

 

So weiß er zu schätzen, dass sein Bruder Sepp, der mit seiner Frau Christina auf dem Ebengut Biolandwirtschaft betreibt, für die alpine Bio-Genussküche die besten Zutaten liefert: Auf dem Biohof in schönster Alleinlage können Limousin-Rinder mit Mutter-Kuh-Haltung und Federvieh artgerecht leben. Eine geniale Erfindung ist das Hühnermobil, das Sepp für seine 300 Bio-Hühner bauen hat lassen. Sobald die Wiese vor der Hühnerhaus-Tür abgegrast ist, wird die glückliche Hühnerschar mit dem Traktor zur nächsten, frischen Wiese gebracht. Deren frische Bio-Eier kommen direkt vom Hof auf den Frühstückstisch für die Gäste der Hochkönigin – zu neudeutsch nennt man das „farm to table“. Die älteste Schwester Stefanie hat ein Händchen dafür, das ganze Familien-Team zusammenzuhalten. Im Bewusstsein für die Vergangenheit, wo Landwirtschaft und Gastfreundschaft schon immer Hand in Hand gingen, richtet die Familie auch immer den Blick in die Zukunft. Gemeinsam plant das Sextett – denn Mama und Papa sind auch noch als erfahrene Ratgeber dabei – weiter an Visionen, die den Urlaub in der Hochkönigin und in der ländlichen Region rund um Maria Alm noch schöner machen. Der Spa-Bereich auf dem Dach des Hauses eröffnet den Blick auf die umliegende Bergwelt. Um den Gästen die Chance zu geben, die Berge möglichst hautnah zu erleben, ist die Hochkönig Card für kostenlose Bergbahnfahrten im Sommer inkludiert. 

Unweit von Maria Alm passiert am Fuße des Hochkönigs der Salzburger Almenweg mit vielerlei Käsereien und anderen alpinen regionalen Leckereien. Das ist eine Win-Win-Situation fürs globale Klima und für den Kraftplatz Maria Alm, an dem Pflanzen und Tiere unbeschadet von chemischen Einflüssen gedeihen können. So bleibt dieses Paradies für den naturnahen Genuss-Urlaub im Einklang mit biologischer Landwirtschaft erhalten. QC65E01

Bilder:  @Hotel Pfösl, Patrick Schwienbacher

SÜDTIROL – Vitalpina Hotels

Für eine ganz neue Art von Luxus stehen 31 familiengeführte Hotels an den schönsten Fleckens Südtirols vom Ultental bis in die Dolomiten. Brigitte Zelger, Präsidentin der Vitalpina Hotels Südtirol erklärt deren Philosophie: „Die Natur schenkt uns so vieles und gibt uns Kraft – höchste Zeit, dass wir uns auch um sie kümmern.“ Mit dieser Mission leben und hegen die Vitalpina Hotels die Achtsamkeit für das, was Südtirols wahren Schatz ausmacht. Zum Schutz der Einheimischen und der Gäste streben sie konsequent die Klimaneutralität bis 2023 an. Für Sterne-Hotels erscheinen ihre Ideen revolutionär.

Statt weitgereistem Orangensaft gibt es Saft aus heimischen Beeren und statt ressourcenfressendem Salat-Buffet wird der persönliche Wunschsalat an den Tisch gebracht – nur zwei Beispiele, wie das Hotel Pfösl diese Achtsamkeit zelebriert. Denn die Ernährung macht mehr als 40 Prozent des CO2-Ausstoßes in einem Hotel aus, mit konsequent regionaler, saisonaler Frischeküche kann also enorm viel Kohlendioxid eingespart werden. So wartet der Golserhof über den Dächern von Meran mit allerlei Delikatessen aus der hauseigenen Bio-Apfel-Plantage auf und im Naturhotel Rainer im Jaufental kombiniert der Hausherr eigenes Südtiroler Kitz mit selbstgezüchteten Sprossen. Im Naturhotel Pfösl stammt die Verpflegung für die anspruchsvollen Gaumen der Gäste fast ausschließlich von eigenem Wald und der eigenen Landwirtschaft sowie einem Kräuter- und Permakulturgarten nach den Regeln der natürlichen Fruchtfolge. Aus schmackhaften Gemüsesorten und fast vergessenen Raritäten, die auf dem sonnigsten Hochplateau Südtirols auf mehr als 1.300 m gedeihen, entsteht von der Sellerie-Velouté mit Brot vom eigenen Roggenfeld über Kartoffelpralinen mit Pfifferlingen bis hin zum Topfenschmarrn mit Früchtkompott eine traditionsbewusste und zeitgeistige Gourmetküche. Sie macht nach dem Genuss der weitläufigen Wander- und Bikewege Leib und Seele glücklich.

Durch Einsparungen bei Fuhrpark, Kältetechnik und Fernwärme verbraucht ein Gast im Hotel Pfösl mit seinem traumhaften Wellnessbereich weniger CO2 als ein Einheimischer. Mit der inspirierenden Achtsamkeit ihrer Gastgeber wächst die Dankbarkeit für die Natur-Schätze Südtirols, die so auch zukünftige Generationen glücklich machen kann. QC65E03

weitere Infos auf quell online über Südtirol

BIO IN SÜDTIROL – Wachsender Anteil 

Die nachhaltig agierenden Gastgeber in Südtirol bewahren nicht nur die regionale
Küche aus regionalen Zutaten. Sie tragen auch maßgeblich dazu bei, dass der Anteil der Flächen, die in Südtirol nach den Richtlinien des biologischen Anbaus bewirtschaftet werden, seit Jahren stetig wächst. Denn zur großartigen Natur und zur Genusskultur Südtirols passen keine Pestizide.

www.biosuedtirol.com

OSTSEENAH – Gutshaus Stellshagen und Parin mit eigenem Bio-Landgut

In aller Früh, wenn die meisten Hotelgäste noch schlafen, ist das Gartenteam schon auf dem Gelände des Gutshauses Stellshagen unterwegs und erntet für die Hotelküchen von Stellshagen und Parin Kräuter und essbare Blumen. Petersilie, Schnittlauch, Basilikum, Wildkräuter, mit denen die Köche die Speisen verfeinern, holen sie direkt aus dem Kräutergarten; die essbaren Blumen, mit denen sie die Gerichte verzieren, stammen aus dem weitläufigen Garten. Die Bienen summen auf den Bienenweiden und befüllen die Bienenkisten mit der Basis für besten regionalen Honig. 

Weit mehr als 100 Mitarbeiter sind für den gesamten Hotelbetrieb aktiv, denn zum Rundum-Verwöhnprogramm der Gäste gehört vor allem auch die Bewirtschaftung der rund 12 Hektar, die zum Gutshaus Stellshagen gehören. Da gedeihen selten gewordene alte Sorten von Äpfeln, Birnen, Quitten, Kirschen und Pflaumen. Auf den Feldern sprießen neben Rhabarber, Physalis und Beerenfrüchten unzählige Gemüsesorten, beispielsweise Kohl, Salat, Rote Bete, Tomaten, Auberginen, Gurken, Paprika, Kürbisse, Bohnen, Zuckerschoten, Radieschen, Rettich oder Rucola. In den Gewächshäusern hinter dem Gutshausteich wachsen wetterempflindliche Tomaten und Salatgurken und sogar Honigmelonen können hier gedeihen. 

Das ganze Land wird seit mehr als einem Viertel Jahrhundert zu 100 Prozent ökologisch bestellt. Manche Obstbäume aus dem Altbestand sind schon 100 Jahre alt und stammen aus der Zeit, als die damaligen Besitzer begannen, das karge Land im Klützer Winkel zu bepflanzen. Diese alten Sorten zu bewahren und zu vermehren, ist eine weitere Aufgabe, die sich Gutsherr William Nikiel – in Gedenken an seine verstorbene Partnerin Gertrud Cordes – mit Unterstützung des Wulfsdorfer Pomariums nun zu seiner Lebensaufgabe gemacht hat. Das „grüne“ Konzept der eigenen, vegetarischen und ökologischen Bioland-Landwirtschaft ist neben dem Mehrwert für Tiere und Umwelt vor allem ein großer Gewinn für die Hotelgäste. Sie erleben – ganz nach dem Prinzip „Sehen, wo es wächst“ – hautnah, wo die Zutaten für ihre köstlichen Mahlzeiten herkommen. Dieses Wissen lässt die Gäste ihre Speisen sogar noch bewusster genießen. Und so mancher Gast wird durch den Bezug zum Wachsen und Gedeihen sogar dazu inspiriert, sich selbst als WWOOF-ler  auf dem Landgut zu engagieren und länger zu bleiben. So wie das Bio-Landgut eine Arche für alte Obstsorten und selten gewordenes Gemüse ist, so werden die Gutshäuser Stellshagen und Parin auch immer Rückzugsorte für Menschen sein.
QC65E02

weitere Informationen auf quell-online über Stellshagen und Umgebung

 

6. August 2022