Bei Lammsbräu kann man sich sicher sein: Hier kommen nur die besten Zutaten aus 100 Prozent ökologischem Landbau ins Glas. Dafür kümmert sich die Bio-Brauerei zusammen mit engagierten Öko-Landwirten schon auf dem Acker um Gerste, Weizen und Co.
Wer im Hoch- und Spätsommer häufig über Land unterwegs ist, kann sie eigentlich gar nicht übersehen: Mähdrescher und Erntemaschinen. Sie zeigen an, dass nun die Erntezeit gekommen ist. Auch in Neumarkt in der Oberpfalz, wo die engagierten Öko-Bauern der Erzeugergemeinschaft Ökologische Braurohstoffe (EZÖB) das ganze Jahr über gehegt und gepflegt haben, was nun bald in den Braukesseln der Bio-Brauerei Neumarkter Lammsbräu landen und zusammen mit feinstem Hersbrucker Naturdoldenhopfen die Basis für bestes Bio-Bier bilden wird: sonnengereifte Braugerste, goldgelb leuchtender Weizen und rötlich schimmernder Dinkel in bester Öko-Qualität. Ihre Ursprünge hat die Erzeugergemeinschaft und mit ihr der Ökolandbau in der Region denn auch in der Initiative des Lammsbräu Inhabers und Bio-Pioniers Dr. Franz Ehrnsperger. Enttäuscht von den Entwicklungen in der konventionellen Landwirtschaft und der nachlassenden Qualität ihrer Erzeugnisse, machte sich Ehrnsperger nämlich schon in den 1970er Jahren auf die Suche nach alternativen Bezugsquellen für Braugerste und Co. Fündig wurde er im aufkommenden ökologischen Landbau, der schon damals ganz bewusst auf die ansonsten noch als „Allheilmittel“ angepriesenen künstlichen Mineraldünger, chemischen Pflanzenschutz- und Unkrautvertilgungsmittel verzichtete. Nur hier, abseits einer sich mehr und mehr industrialisierenden und zunehmend von transnationalen Groß-Konzernen wie Monsanto, DuPont und Syngenta kontrollierten Landwirtschaft, fand er noch Braurohstoffe, die in ihrer Ursprünglichkeit Gehalte an Eiweiß, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen aufwiesen, die dem auf Tradition gegründeten Qualitätsbewusstsein der jahrhundertealten Familienbrauerei in Gänze entsprachen. Und auch das dahinterstehende Denken überzeugte.
Reservat des ökologischen Landbaus.
Allerdings gab es in den 1970er und 1980er Jahren noch kaum erfahrene Bio-Bauern, die die benötigten Mengen hätten anbauen können. Also wurde man im Hause Lammsbräu selbst aktiv und gründete 1989 zusammen mit zunächst 24 Landwirten die Erzeugergemeinschaft Ökologische Braurohstoffe (EZÖB). Zunächst noch von vielen mit Unverständnis bedacht oder gar belächelt, wuchs die von Werten wie Langfristigkeit, Partnerschaft, Erfahrungsaustausch und gegenseitiger Hilfe geprägte EZÖB in den kommenden Jahren stetig. Gemeinsam schuf man so über die Zeit mit knapp 4000 ha streng ökologisch bewirtschafteter Ackerfläche ein „Reservat“ des ökologischen Landbaus. Lebendige Blühstreifen, mit Kornblumen, Mohn und anderswo längst verschwundenen Ackerwildkräutern prägen hier die Felder. Ausgefeilte Kulturlandpläne schufen eine Landschaft mit breiten Säumen, Baumbestand und Lichtstreifen, in die auch ihre von der konventionellen Landwirtschaft vertriebenen Bewohner wie Bienen und Schmetterlinge zurückgekehrt sind und in der sich der von Jahrzehnten Kunstdünger-, Pestizid- und Herbizideinsatz ausgelaugte Boden wieder erholt, wie Erwin Ehemann, EZÖB-Landwirt der ersten Stunde, stolz feststellt: „Hier sieht man, was möglich ist, wenn man die Natur respektiert und mit ihr statt gegen sie wirtschaftet.“
Engagement für Saatgutprojekte des ökologischen Landbaus
Doch darauf ruht man sich keineswegs aus, machen sich die Beteiligten auch gerade anlässlich der Ernte fortwährend Gedanken, wie man noch besser werden und auch zukünftigen Generationen ein Stück funktionierender Natur hinterlassen kann. „Ein wichtiger Punkt ist, dass wir uns auch Gedanken über geeignetes Saatgut machen“, wie EZÖB Landwirt Karl Stephan betont. Das ist deshalb wichtig, weil ein großer Teil der wenigen heute noch zur Verfügung stehenden Samen in der Vergangenheit ganz bewusst an die konventionelle Landwirtschaft und ihre „standardisierte“ Wirtschaftsweise angepasst wurde. So sind viele dieser Sorten ohne die vom Ökolandbau abgelehnten Hilfsmittel wie Kunstdünger, Pestizide und Herbizide oft gar nicht mehr lebensfähig. Bei Lammsbräu und der EZÖB unterstützt man deswegen aktiv und mit all seiner in den zurückliegenden Jahren gesammelten Erfahrung die von den großen Agro-Konzernen unabhängigen Saatgutprojekte des ökologischen Landbaus. Dabei reicht das Engagement der Brauerei und ihrer Landwirte von der Unterstützung von verschiedenen Forschungsvorhaben bis hin zu Versuchsanbauten auf den eigenen Äckern. So sichert man sich und uns auch für die Zukunft für den Ökolandbau geeignete Saaten und leistet damit einen weiteren Beitrag für die Biodiversität auf unseren Äckern.
Die Basis für bestes Bio-Bier
Kein Wunder, dass die Äcker der EZÖB mittlerweile auch für viele anfängliche Kritiker zum Vorbild geworden sind und man im Rahmen der von der bayerischen Landesregierung ausgezeichneten Ökomodellregion Neumarkt vor Ort noch mehr Ökoflächen schaffen möchte. Die knapp 140 Öko-Landwirte aus der Region um Neumarkt stellen mittlerweile mit ihrer Braugerste, dem Weizen und Dinkel zusammen mit ihren Hersbrucker Kollegen und deren Naturdoldenhopfen seit vielen Jahren den gesamten Braurohstoffbedarf der Bio-Brauerei Lammsbräu sicher. Die Verantwortlichen freut’s, ist die Oberpfälzer Familienbrauerei doch auch wegen der Verwendung nur der allerbesten Zutaten aus streng kontrolliertem Öko-Landbau und ihrem Vertrauen auf regionale Strukturen und Kreisläufe zum weltweiten Marktführer für Bio-Bier avanciert.
„Nur wer Gutes sät und sich nachhaltig kümmert, kann Gutes ernten. Wir bei Neumarkter Lammsbräu setzen uns deshalb zusammen mit den Landwirten unserer Erzeugergemeinschaft Ökologische Braurohstoffe (EZÖB) seit mehr als 25 Jahren auf allen Ebenen für die Reinheit und den Schutz unserer 100 Prozent ökologischen Braurohstoffe und der uns umgebenden Umwelt ein. Und das schmeckt man auch.“
Susanne Horn, Generalbevollmächtigte der Neumarkter Lammsbräu
Fotos: Lammsbräu
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