Espresso mit dem Teufel

Mit dem Buch „Vom richtigen Zeitpunkt“ betrat Thomas Poppe schon Anfang der 1990er Jahre Neuland und läutete zusammen mit Johanna Paungger eine Renaissance des Gesundheitsbewusstseins ein. Nun wagt sich der Erfolgsautor in „Espresso mit dem Teufel“ an die großen Lebens-Themen der Menschen und will damit zeigen, wie ein nachhaltiges und spirituell erfülltes Leben gelingen kann.

Quell: Thomas, für Dein neues Buch „Espresso mit dem Teufel“ hast Du Dir ein ungewöhnliches Format ausgesucht. Wie bist Du darauf gekommen?

Thomas Poppe: Andersherum, das Format hat mich ausgesucht. So seltsam es klingen mag, aber es war tatsächlich so: Ich wache eines schönen Juni-Morgens 2019 auf, um vier Uhr früh, und habe das Buch im Kopf, in Farbe, 3D und Cinemascope. Ich habe dann blitzartig die ersten 25 Seiten in die Tasten geklopft, damit es sich nicht in Luft auflöst, nur weil ich meine normale Schlafration nicht bekomme.  

Quell: In diesem Dialog packst Du die großen Themen an, die die Menschen zutiefst bewegen: Ökologie, Religion, Ernährung, Migration, Rassismus, Gender, Corona, Gesundheitswesen, Terror oder Hass im Netz. Gibt es dabei ein Thema, das Dich besonders bewegt? 

Thomas Poppe: Eigentlich nicht, sie waren mir alle gleich wichtig, denn alle Themen greifen ineinander, sie bedingen sich gegenseitig, zum Guten wie zum Schlechten. Aber wenn Du mich festnageln möchtest – Religion und das Frauenthema ragten heraus. Hier habe ich im Schreiben mehrfach Gänsehaut bekommen und hatte Mühe, den Gedankenstrom schnell genug zu Papier zu bringen. Wer bei diesen Themen auf Medien und Bücher angewiesen ist und nicht auf eine solide Basis direkter persönlicher Erfahrung zurückgreifen kann, der wird fast nirgends einer vorurteilsfreien Annäherung begegnen. Geschweige denn einer Einladung dazu, den Dingen wirklich auf den Grund zu gehen. Genau diese Einladung spricht „Espresso“ aus. 

Quell: Du ermutigst ja die Leser immer wieder, neugierig zu sein, sich eigene Gedanken zu machen, die Dinge zu hinterfragen und auf Plausibilität zu überprüfen. Wie hast Du selbst die Erkenntnisse, die Du beschreibst, gewonnen?

Thomas Poppe: Da müsste ich mit meiner Autobiographie antworten, die ich aber sicher niemals schreiben werde. Vielleicht so: In das Buch ist ein vielfarbiger Mix geflossen, bestehend in erster Linie aus persönlicher Erfahrung, Intuition beim Schreiben, neugieriger Beobachtung meiner Mitmenschen und natürlich auch Freude an der Detektivarbeit im Reich des Geistes und der Seele. 

Quell: Was mir an Deinem Buch gut gefällt, sind die „Devil-Hacks“ mit Einsichten und Aphorismen. Von Mahatma Gandhi zitierst Du zum Beispiel: „Ein Anhänger der Wahrheit darf nicht aus Rücksicht auf Gebräuche handeln. Er muss sich immer offenhalten für Korrektur, und wenn er entdeckt, dass er im Irrtum ist, muss er es um jeden Preis eingestehen und wiedergutmachen.“ Magst Du von Deinen Irrtümern erzählen, die Du revidiert hast? 

Thomas Poppe: Da fällt mir spontan das Predigen ein, wenn ich früher überzeugt war, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Damit bin ich vielen armen Menschen gehörig auf die Nerven gegangen. Die Abwehr habe ich natürlich gespürt, aber der Grund war mir nicht klar, weil ich „es ja nur gut meinte“! Diese Schwäche habe ich erst aufgeben können, als mir klar wurde, dass ich damit eine Form von Egoismus befriedige. Nur das eigene gute Beispiel führt zu echten Veränderungen. Wenn Du Menschen durch dein Vorbild dazu inspirierst, sich zu entfalten, dann ist der Erfolg fast garantiert, denn sie haben es aus eigener Verantwortung getan, aus eigener Kraft. Darauf können sie bauen.

Quell: Zu Beginn des Buches schreibst Du: „Wenn Ihnen diese Zeilen sofort etwas sagen, dann ist dieses Buch für Sie gedacht. Und wenn sie Sie schockieren, beunruhigen, ärgern – dann erst recht“. Ehrlich gesagt habe ich in Deinem Buch einige schockierende Aussagen gelesen, die meine Ansichten auf die Probe stellen. Geht es Dir mit Deinem Buch vor allem darum, zu provozieren?

Thomas Poppe: Nein, überhaupt nicht. Aber was des einen zarter Anstoß zum Nachdenken ist des anderen unerträgliche Provokation. Die Härte meines Konflikts mit einer anderen Meinung ist immer proportional zur Sturheit, mit der ich die eigene Überzeugung verteidige. Wenn mein Geist betäubt ist mit Vorurteil und Tabu, dann ist automatisch alles Provokation, was mich aus diesem Schlaf wecken möchte. Die Reaktionen auf „Espresso“ werden zwischen Extremen pendeln. Vom milden Lächeln, weil man sich denkt „Schön, ich freue mich, dass ich mit meinen Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen nicht allein bin“ bis zum angstgequälten Fanatiker: „Wie kann er nur sowas schreiben! Das ist Blasphemie!“ 

Quell: Welche Erwartungen hast Du bezüglich des Einflusses Deines Buches auf die Leser und Leserinnen?

Thomas Poppe: Dass es mehr Mut macht, das eigene Leben in die Hand zu nehmen. Dass man Freude an der Selbstverantwortung gewinnt und nicht die Schuld irgendwelchen „Umständen“ zuschiebt, die dem eigenen Glück im Weg stehen oder die notwendige Veränderungen blockieren.

Quell: Mit dem Buch „Vom richtigen Zeitpunkt“ über die Einflüsse der Mondrhythmen auf den Alltag haben Du und Johanna Paungger aus dem Stand einen Bestseller lanciert. Habt Ihr nun genug über das Thema „Mond“ ge­schrieben?

Thomas Poppe: Es schwirren noch viele Ideen durch die Luft, aber wie Du weißt gibt es für alles den „richtigen Zeitpunkt“. Wir haben das Gefühl, dass sich im Alltag viele LeserInnen mit manchen Aspekten des Mondkalender-Wissens schwer tun, da sollten wir vielleicht mehr Hilfestellung geben.

Quell: Was würdest Du Dir vom Teufel wünschen, wenn er Dir drei Wünsche erfüllen würde?

Thomas Poppe (lacht): Erstens, dass er mir keine Erfüllung von Wünschen anbietet, denn bei ihm zahlt man langfristig immer einen sehr hohen Preis. Der Kerl tut nichts ohne Hintergedanken! Zweitens, dass er mich mehr in Ruhe lassen soll. Und drittens, wenn er mir schon Steine in den Weg legt, dann bitte nur solche, die ich auch bewältigen kann. Aber das muss ich mir eigentlich gar nicht wünschen, denn das passiert immer so.

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Buch-Tipp

Thomas Poppe
Espresso mit dem Teufel

Der Teufel hat echt ein Problem mit den Menschen. »Ihr macht es mir zu leicht!«, gesteht er seinem Gegenüber. Denn wenn die Menschheit ihre ganze Existenz an die Wand fährt, ist er, der große Verführer, arbeitslos. In dem folgenden Gespräch, in einer denkwürdigen Nacht verrät er all seine Tricks. Thomas Poppe packt in diesem außergewöhnlich tiefgründigen und amüsant-provokanten Dialog die großen Themen an, die uns Menschen zutiefst bewegen. Er zeigt, wie ein nachhaltiges, spirituell erfülltes Leben gelingen kann.

Verlag: Irisiana, 272 Seiten
ISBN 978-3424154139
Preis: 20 Euro

Der Autor 

Thomas Poppe bildet zusammen mit seiner Frau Johanna Paungger-Poppe das erfolgreichste Buchautoren-Ehepaar Europas: ihre Bücher wurden in 30 Sprachen übersetzt; die Gesamtauflage ihrer Bücher und Kalender beträgt 18 Millionen. Vor seiner Autorentätigkeit arbeitete Thomas Poppe lange Zeit  als Übersetzer für die englische Sprache. Auf seinen ausgedehnten Reisen durch Süd-, Mittel- und Nordamerika, den Nahen Osten, Europa und Nordafrika sammelte er wertvolle Erfahrungen, die er als Buchautor gut gebrauchen konnte. Mit seinen Büchern möchte Thomas Poppe allen Lesern brauchbare Werkzeuge in die Hand geben, um eine bessere Welt zu schaffen. Nach acht Jahren New York leben die Autoren heute in der Nähe von Salzburg. 

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19. Mai 2021