Die Heilkraft der Flüsse

Seit Jahrmillionen schlängeln sich unsere Bäche und Flüsse durch das Land in Richtung Meer. Unberührte Natur und wilde Fließgewässer waren unseren alten Vorfahren gut bekannt. Sie streiften umher und lebten zumeist in den Tiefen der Wälder. Gerade die Bäche und Flüsse waren für das Überleben essenziell. Sie boten sauberes Wasser und auch Nahrung. Im Mittelalter war die Flussfischerei hoch angesehen und sogar dem Adel von großem Interesse.

Wenn man entlang eines natürlichen Baches spaziert, dann erkennt man schnell die Vielfalt und Lebendigkeit. Er steckt voller Leben! Wo viel Leben herrscht, kann doch Heilung nicht weit sein, oder? In der Tat fördern natürliche Fließgewässer unsere Gesundheit, denn je natürlicher diese sind, desto sauberer und besser wird das Wasser! Das Fließgewässer und auch das Grundwasser wird durch seine fleißigen Bewohner sauber gehalten. Mikroorganismen und andere Kleinstlebewesen halten die wichtigen Porenlückensysteme in der Fließgewässersohle und im Grundwasserleiter frei. Organisches Material wird somit abgebaut. Freie Porensysteme können dadurch besser mit Frischwasser durchspült werden. Sauerstoff wird einfacher eingetragen und die Reinigung des Wassers ist im vollen Gange.

Gesundes Wasser ist die Basis für einen vitalen Körper. Je natürlicher unser Trinkwasser ist, desto besser kann der Organismus es aufnehmen. Dadurch steigen die Zellreinigung und der Entgiftungsprozess im Körper. Es ist ähnlich wie bei einem Auto, je hochwertiger der Treibstoff, desto geringer der Verschleiß der Motorteile. Zwar ist der menschliche Körper viel komplexer als ein Automotor, dennoch lässt sich das Grundprinzip hier genauso anwenden.

Doch zurück zu unserem Spaziergang entlang des Baches. Der Körper nimmt die Umgebung ganz genau wahr. Richten wir den Blick in die Weiten der Auenflächen beruhigt das den Geist und lässt ihn direkt entspannen. Mit dieser Entspannung folgt eine verbesserte Wahrnehmung des eigenen Körpers. In der Wissenschaft rückt der Einfluss von Bäumen auf die Körpergesundheit immer mehr in den Fokus. Schon 2015 wurde festgestellt, dass Bäume im Stadtgebiet positiven Einfluss auf die Gesundheit des menschlichen Körpers nehmen. In den Städten wurden lediglich die Einzelbäume betrachtet. Es lässt sich nur erahnen, welche Kraft in intakten Auenwäldern steckt. Sobald der Körper in einer sehr großen Waldfläche oder Auenfläche steht, verändert sich etwas. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes wieder in seiner „natürlichen Umgebung“. Ich würde sogar den Begriff Lebensraum verwenden. Nun wirken noch zusätzlich die Terpene in der Luft und auch die optischen Reize positiv auf den Organismus ein. Energietanken in der Aue, wie schön kann das Leben doch sein! Sehr oft beobachte ich bei meinen Wandergruppen, dass natürliche Auenflächen sehr beruhigend wirken. Verweilen wir einen Moment in solch einem Gebiet, dann legt sich ein ganz besonderer Frieden auf die Gruppe.

Gehen wir weiter, dann übersehen wir schnell und ohne es zu ahnen, die wundersamsten Pflanzen. Gerade die nährstoffreichen Auenböden bieten eine gute Grundlage für das Wachstum verschiedenster Heilpflanzen. Eine meiner Lieblingspflanzen ist der Beinwell. Diese Pflanze kann gerade bei Knochenbrüchen, Beulen oder Prellungen wahre Wunder bewirken. Nicht selten steht sie im Uferbereich der kleinen Flüsse und Bäche in unserer Heimat.

 

]Beinwell_Pflanze am Fluss Beinwell-Pflanze am Fluss

Neben diesem Gewächs warten auch andere größere pflanzliche Vertreter darauf, entdeckt zu werden. Die Erle überzeugt beispielsweise mit ihren einzigartigen Inhaltsstoffen, wie z. B. Gerbstoffe, Flavonoide, Steroide und Harzen. Da die Erle der einzige Laubbaum mit einer Zapfenausprägung in Deutschland ist, sind diese auch noch mit wertvollen Enzymen und Mineralstoffen sowie Spurenelementen besetzt. Diese werden zur Herstellung medizinischer Produkte verwendet. Gerade bei entzündlichen Krankheiten kann die Erle ein guter Begleiter sein. Meist in der Nähe dieses Baums findet man die Brennnessel. Diese für viele Menschen gefürchtete Heilpflanze ist ein wahres Wunder. Sie gibt uns wertvolle Mineralstoffe und Vitamine. Eisen wird ebenfalls in ausreichender Menge bereitgestellt. Unseren Vorfahren war diese Pflanze wohl bekannt. Man aß sie ohne weiteres und genoss deren Heilkraft. Gerade für die Entgiftung ist sie ein geeignetes Mittel.

Es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass der Aufenthalt an einem Fließgewässer von Vorteil ist. Aus diesem Grund, nutzen Sie jede freie Minute, um Ihrem wahren Lebensraum näher zu kommen. Nach einiger Zeit werden Sie feststellen, dass auch Ihr Geist immer mehr zur Ruhe kommt. In dieser Phase wird auch der Umgang mit dem Alltag leichter. Sie erkennen immer schneller den richtigen Weg, die besten Worte und den optimalen Zeitpunkt. Leben kann so einfach sein!

Und jetzt ab raus zu unseren Flüssen und Bächen.

Heilmittel: Erle

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