Denen helfen, die durch das Raster fallen

Inzwischen spüren es sogar die Besserverdiener und Gut-Gestellten: Der Gang zum Markt oder Supermarkt ist richtig teuer geworden, und das betrifft inflationsbedingt praktisch alle Nahrungsmittel.

Doch was tun diejenigen, die schon früher ohnehin nur die günstigsten Lebensmittel kaufen konnten – beispielsweise keine tierischen Produkte oder auch keine Obst- und Gemüse-Leckereien von Erdbeeren bis Spargel?  Was tun die, die sich nun – ganz gegen ihre persönlichen Grundsätze – nicht einmal mehr Bio-Möhren leisten können, weil Bio nach wie vor teurer ist als Nicht-Bio?
 
Es ist ungerecht nicht nur in sozialer Hinsicht: Denn gerade kinderreiche Familien und Alleinerziehende, aber auch RentnerInnen, für die eine gesunde biologische Lebensweise einen großen Einfluß auf ihre Lebensqualität hat, müssen auf die Billigware zurückgreifen, bevor der Teller leer bleibt oder der Geldbeutel sich leert. Ein Besuch im Restaurant ist ohnehin schon längst von den Ausgabenposten gestrichen.
 
Das ist alles schwer vorstellbar für die, die sich „nur“ über die Preis-Inflation wundern oder ärgern.
Gerade die, die durch das Raster des Systems fallen, Alleinerziehende, kinderreiche Familien, RentnerInnen, Selbstständige, die (noch) unter den Kollateralschäden der Corona-Politik leiden, aber auch nicht bafög-berechtigte StudentInnen, deren Eltern auch durch das Raster fallen, brauchen jetzt Hilfe.

So freuen sich diese Menschen in unserer nächsten Umgebung über jede Beigabe zum Haushalt, sei es ein gemeinsamer Einkauf auf dem sonst unerschwinglichen Wochenmarkt oder beispielsweise durch die Entlastung durch die monatliche Übernahme eines Supermarkteinkaufes (vom Speise-Öl  über Trockenware wie Nudeln, Reis, Hülsenfrüchte und Pasta bis hin zu Hygiene-Artikeln).

Auch eine Möglichkeit ist es etwa, kurz vor dem Ablauf oder gerade abgelaufene Lebensmittel aus dem persönlichen „Katastrophen-Vorrat“ an Menschen zu verschenken, die in Sachen Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) keine Berührungsängste haben und diese auch zeitnah verwerten können. So retten auch immer mehr Lebensmittelgeschäfte  noch verzehrbare Ware zu stark reduzierten Preisen.
 
Wer selbst achtsam mit seinen Lebensmitteln umgeht – Resteküche betreibt und seinen Vorratsschrank im Blick behält – , der hat vielleicht ein paar Euro übrig für die Lebensqualität derer, denen die Inflation schon an die Substanz geht.
 
Engagieren kann man sich auch bei Initiativen wie Foodcaring, die sich – ähnlich wie die Tafel, aber eben nicht fokussiert auf nur Tafel-Berechtigte – um die kostenlose Weitergabe von Lebensmitteln kümmert.
Wer in seiner Region oder Stadt die Augen offenhält, wird eine solche Insel des gegenseitigen Miteinanders finden, in der man sich engagieren und einbringen kann, Quell freut sich über diesbezügliche  Erfahrungsberichte und Tipps unserer LeserInnen, über die wir gerne auf www.quell-online.de berichten. Bitte teilen Sie uns Ihre Erfahrungsberichte mit unter info@quell-online.de.
 
 
13. Juni 2022