Die Biolebensmittel-Retterin

Was wäre, wenn nicht mehr verkäufliche Bio-Lebensmittel denen zuteil werden könnten, die sich Bio-Qualität nicht leisten können? Das wäre ein kleines Paradies auf Erden ! Und genau das hat Beate Baum mit foodcaring geschaffen. „Sozial, Bio, Fair –  Wir retten Bio-Lebensmittel für Menschen, die diese Lebensmittel schätzen, sich aber schwer tun, sch diese Qualität auch leisten zu können, zum Beispiel wegen knapper Rente oder einem großen zu versorgenden Haushalt durch einen Alleinverdiener. Denn „Bio ist Liebe“, so steht es in ebenso einfachen wie großen Worten und Lettern auf homepage, Flyern und Postern von foodcaring. Wer die Chance hat, Beate Baumm, den Gründer-Kopf hinter dieser ehrenamtlichen Umweltorganisation kennen zu lernen, der spürt diese ebenso klare, geradlinige, konsequente wie liebevolle Strategie in jeder Sekunde ihres Sprechens und Handelns. Ohne Frage ist aus der Vision ein großes Projekt entstanden: Über 200 ehrenamtliche HelferInnen in und um München sind ständig im Einsatz, um abgelaufene oder aus anderen Gründen am Folgetag nicht mehr verkäufliche Lebensmittel in Bio-Läden einzusammeln und an spezielle Verteilorte zu bringen, an denen sich tapfere Menschen mit wenig finanziellen Mitteln in schwierigen Lebenslagen anonym bedienen können. Auch werden bedürftige Personen, die nicht mobil sind, direkt angefahren und mit Lebensmitteln versorgt, hierbei wird – damit von geretteten Lebensmitteln wirklich nichts auf dem Müll landet –  ganz genau auf die individuellen Bedürfnisse hin geliefert, je nach kulturellen Besonderheiten, gesundheitlichen  Einschränkungen und Familienkonstellation: Körnerbrot oder Weißbrot, Fleisch oder vegane Alternativen, Großpackung oder Single-Portion, Babykost oder Herzhaftes für den großen Hunger.

Der Fokus von foodcaring liegt dabei nicht auf der reinen Rettung von Lebensmitteln ohne Ansehen der Empfänger, denn es ist weder den Bio-Betrieben noch deren Mitarbeitern gleichgültig, wer letztlich in den Genuss der von ihnen bereit gestellten Ressourcen kommt.  Beate Baumm: „Deshalb stellt Foodcaring auch keine Konkurrenz zu anderen Initiativen dar, sondern eine Ergänzung, die punktgenau und zielgerichtet  Bio-Lebensmittel an eine Zielgruppe verteilt, die Bio-Qualität zu schätzen weiß wie zum Beispiel an Alleinerziehende und Altersarme, die nicht selten durch die typischen Fördertöpfe fallen.“ Mit diesem Ansatz überzeugt foodcaring seine Kooperationspartner, Bio-Ketten wie zum Beispiel Alnatura: Diese sparen Kosten für die Müllentsorgung, denn Foodcarer übernehmen das Sortieren der nicht mehr verkäuflichen Lebensmittel in “genießbar” und “nicht mehr genießbar”, sowie die Entsorgung des anfallenden Mülls. Die Foodcarer kommen dann, wenn es für den Bio-Betrieb terminlich am angenehmsten ist und  auch bei unerwarteten Vorfällen wie Kühlanlagenausfall. Die Einhaltung hygienischer Richtlinien bei Lagerung und Transport der Bio-Lebensmittel hat höchste Priorität.

So gibt es in diesem Konzept nur Gewinner:  Nachhaltig denkende umweltbewusste und soziale  Bio-Unternehmen, für die wertvollen Biolebensmittel dankbare Menschen und last but not least glückliche „Ehrenamtler“, die sich für das von Beate Baumm mit Herz und Verstand durchdachte Foodcaring-Konzept  engagieren können.

Nun berichtet auch das SZ-Magazin über die Pionierin, die insbesondere auch der Altersarmut in und um München den Kampf angesagt hat und die Alt- 68er Generation mit hochwertigen Bio-Produkten versorgen kann.

 

 

Foto: Beate Baumm, foocaring.de

 

 

22. August 2021