Den Augen was Gutes tun
Wie Sehtraining die Augen verbessern kann.
In unserem Beitrag „Klarer Sehen„, dem Interview mit Marianne Wiendl, der Inhaberin der „SEHAkademie am Starnberger See“ geht es unter anderem um einfache Übungen für die Augen für zwischendurch. Neben diesen Übungen stellen wir weitere Tipps des Augentherapeuten Meir Schneider vor. Der Therapeut hat sich selbst vor der Blindheit gerettet und beweist damit eindrucksvoll, dass man durch bewusstes Training der Augenmuskulatur und der optischen Wahrnehmung dem Verfall der Sehkraft entgegen wirken kann. Augenmuskeln brauchen genau wie jeder andere Muskel unseres Körpers Spannung und Entspannung, also gezieltes und abwechslungsreiches Training.
Licht- und Sonnen-Baden der Augen
Meir Schneider empfiehlt: „Seien Sie skeptisch gegenüber allzu viel Angst vor der Sonne … Tragen Sie selten eine Sonnenbrille, weil sie die Pupillen schwächt.“ Der Grund: Eine der 10 Schichten der Netzhaut besteht aus melaninhaltigen Pigmentkörperchen, die das Licht abdunkeln – also eine Art natürliche Sonnenbrille. Sonnengläser nehmen dieser Schicht ihre Nützlichkeit, die Pigmente verziehen sich in den hinteren Teil der Netzhaut und sind dort nicht mehr so wirksam.
Folgende Übung hilft den Augen gut mit Sonnenlicht umzugehen und sie verbessert obendrein das Sehvermögen: Der Sonne zugewandt bewegt man mit sanft geschlossenen Augen den Kopf langsam um 180 Grad von einer Schulter zur anderen („Nein“-Bewegung) oder kippt ihn vom Kinn bis in den Nacken („Ja“-Bewegung). Diese Übung stärkt die Irismuskulatur, verbessert die Durchblutung des Auges, versorgt die Netzhaut mit konzentriertem Licht und aktiviert den gesamten Organismus. Badet man die geschlossenen Augen täglich 20 Minuten in Sonne, werden sie zunehmend besser mit der Sonne und auch mit Dunkelheit umgehen können.
Entspannende Dunkelheit für die Augen
Das Auge braucht zur Regeneration auch entspannende kleine und große Dunkelpausen. Denn nur in der völligen Entspannung können Augen wieder an den Punkt zurückfinden, an dem sie am besten funktionieren. Folgende Übungen unterstützen die Regeneration.
Blinzeln
Wie im Interview mit Marianne Wiendl schon beschrieben, empfiehlt es sich gerade bei der Bildschirm-Arbeit immer wieder bewusst zu blinzeln. Ein Post-it mit einem Blinzel-Smiley an den PC zu heften, kann da sehr hilfreich sein.
Palmieren
Wenn die Augen unter Tage müde werden, empfiehlt sich das Palmieren.
- Die Handflächen werden fest aneinander gerieben und dann die geschlossenen Augen mit den gewölbten Innenflächen der warmen Hände bedeckt.
- Dabei die Nase freihalten und ruhig und gleichmäßig in den Bauch atmen.
- Diese Entspannung geht im Sitzen, Stehen oder Liegen und verbessert bei regelmäßiger Übung die Sehschärfe.
Nachtspaziergänge
Ebenfalls empfehlenswert sind zwei Nachtspaziergänge im Monat, optimal wäre es außerhalb des Stadtzentrums nur bei Mond-und Sternenlicht und auch ohne Taschenlampe. Nach einer guten halben Stunde ist die Netzhaut so aktiviert, dass die Augen wieder ihr volles Potential erreichen. Sollte das nicht möglich sein, hilft es auch, sich ganz bewusst in einem dunklen Zimmer umzuschauen. Ist die Umgebung des Wohnumfeldes nicht zu sehr beleuchtet kann man auch einfach in der Nacht aus dem Fenster schauen.
Das Blickfeld erweitern
Öffnen des Blickfelds:
Versuchen Sie mit den Augen nach vorne gerichtet, den Radius des Sehens möglichst weit nach rechts und links im Augenwinkel zu vergrößern. Eine gute Möglichkeit diese Übung zu verstärken, ist in die Ferne zu blicken und dann beidseitig von Ihrem Kopf mit den Händen zu winken, um Ihre Augen darauf aufmerksam zu machen, dass es eine Peripherie gibt. Schauen Sie nicht auf Ihre winkende Hände, sondern nur in die Ferne. Winken Sie so mit den Händen, dass Ihre Finger auf Sie gerichtet sind.
Nah-Fern Schwung:
Folgen Sie mit Ihren Augen Ihrem nach vorne, zur Seite, nach hinten kreisenden Arm. Das geht auch mit Ball und bei jedem Ballspiel – ein Torwart beispielsweise muss das ganze Spielfeld im Blick haben, intuitives Sehen ist bei allen Ballspielen erforderlich. Daher sind alle Ballspiele auch ein idealer Ausgleich für die Augen.
Den Fokus verlagern
Um die Makula zu aktivieren und die Entwicklung der Netzhaut zu unterstützen, empfiehlt Meir Schneider die Fokusverlagerung. Bei der Fokusverlagerung geht es darum, den Blick von einem Detail zum nächsten wandern zu lassen.
- Sehen Sie sich Details an, ohne Kontaktlinse oder Brille. Es kommt nicht darauf an, die Einzelheiten perfekt zu sehen. Entspannen Sie sich.
- Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich vor Ihrem geistigen Auge die Ränder oder Begrenzungen der Details vor.
- Versuchen Sie, den Kontrast zwischen den Details wahrzunehmen.
Diese Übung können Sie überall machen, am schönsten natürlich bei einem Spaziergang. Oder betrachten Sie doch einfach mal ganz genau unser schönes Pfingstrosen-Titelbild.
Bildnachweis: Martina Guthmann