Beim Essen und Trinken auf den Körper zu hören, klingt wie eine Selbstverständlichkeit. In Wirklichkeit ist es jedoch hohe Kunst, die sich aber lernen lässt.

Biofach-Messe 2020: Der Wassersommelier lädt in Halle 8 dazu ein, verschiedene Mineralwässer zu verkosten. Die Wässer unterschiedlicher Hersteller schmecken erkennbar verschieden: eines schmeckt salzig, ein anderes fad, ein drittes angenehm weich. So komprimiert wie sonst selten lassen sich hier die Wässer unterschiedlicher Hersteller probieren. Die Messe-Besucher, die sich um die Verkostungstheke der Wassersommelier Union e.V scharen, wundern sich, wie unterschiedlich Mineralwasser doch schmecken kann.
Aha-Erlebnisse in Sachen Wasser sind für die Mitarbeiter der St. Leonhards Quellen nichts Neues. Schon vor rund zwanzig Jahren hat Senior-Chef Johann Abfalter den so genannten Sensorik-Test entwickelt . Das Frappierende daran: Nach den Erfahrungen des Verkostungsteams entscheiden sich viele Verbraucher nach der Verkostung instinktiv für das Wasser, das auch nach den Analysen der Bioresonanz-Methode das richtige für sie wäre. Auch der Experte für Körperbewusstsein Thomas Frankenbach berichtet aus seinem Klinikalltag von Patienten, denen genau die Wässer am besten zusagten, die laut Heilanzeigen bei ihren Problemen helfen sollten. „Je nach Zusammensetzung hat ein Wasser seinen typischen Geschmack und der kann bereits im Mund bestimmte Reaktionen hervorrufen: Von Abneigung bis hin zu einem sehr angenehmen Gefühl“, so Frankenbach. Wie oft aber trinken wir Wasser und achten nicht auf den Geschmack? Während sich passionierte Weintrinker heftig darum bemühen, dem Schluck auf der Zunge das letzte Quäntchen an Geschmacksnuancen abzuringen, wird Wasser allzu oft einfach runtergespült, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, was man dabei schmecken könnte.

Die fünf Sinnesorgane
In der Lebensmitteltechnik und -analytik spielt der Einsatz der fünf Sinnesorgane nach wie vor eine wichtige Rolle. Schon Goethe, der große Dichter und Naturwissenschaftler, formulierte: „Der Mensch selbst, so er sich der gesunden Sinne bedient, ist das größte physikalische Gerät“. Trotz ihrer erstaunlichen Fähigkeiten trauen die Menschen ihrem Körpergefühl jedoch immer weniger. Der moderne Mensch orientiert sich lieber an Mindesthaltbarkeitsdaten, statt an dem Joghurt oder an der Wurst zu schnuppern. Dabei ist der Geruchssinn außerordentlich empfindlich. So ist beispielsweise das chemische Element Brom noch in einer Konzentration von 33 Milligramm pro Kubikmeter Luft zu riechen. Und es genügt 1 Milligramm Vanille pro 1.000 Kubikmeter Luft, um einen Riecheindruck hervorzurufen.
Die Bestseller-Autorin Johanna Paungger („Zum richtigen Zeitpunkt“, „Aus eigener Kraft“) macht beim Einkaufen immer den Schnupper-Test. Denn Äpfel, die duften, das weiß sie aus Erfahrung, sind qualitativ besser als geruchlose Exemplare. Der Geschmackssinn, vielmehr die „gustatorische Wahrnehmung“ glänzt durch erstaunliche Komplexität. Denn der Sinneseindruck, der gemeinhin als „Geschmack“ bezeichnet wird, ist ein Zusammenspiel des Geschmacks- und Geruchssinns, gemeinsam mit Tast- und Temperaturinformationen aus der Mundhöhle. Bei fünf Grund-Geschmacksrichtungen (zu denen neben süß, salzig, sauer und bitter auch umami für „fleischig, herzhaft“ gezählt wird) ergibt sich durch die Kombination aus Rezeptortypen und wahrgenommenen Geschmacksintensitäten eine gigantische Vielzahl an Unterscheidungs- und Wahrnehmungsmöglichkeiten.

Der sechste Sinn
„In der Schule hat man gelernt, dass es fünf Sinne gibt. In Wirklichkeit ist einer unserer Hauptsensoren unser Körperwasser“, sagt Dr. Noemi Kempe, Leiterin des Instituts für Biosensorik und bioenergetische Umweltforschung im österreichischen Lieboch. Und dieser Hauptsensor ist mit einer Reihe erstaunlicher Fähigkeiten ausgestattet. Seine Moleküle wirken wie biologische Antennen, die Informationen abstrahlen und aufnehmen können. Das macht uns Menschen, die wir zu zwei Dritteln aus Wasser bestehen, für Informationen aller Art auch so empfänglich. Der menschliche Körper reagiert nach Untersuchungen von Dr. Kempe bereits dann, wenn man die Informationen in seine Nähe bringt. Das bedeutet zum Beispiel, dass die in einem Wasser enthaltenen Informationen sich selbst dann dem Körper mitteilen, wenn sich das Wasser lediglich im näheren Umfeld des Menschen befindet – das gilt für schlechte und gute Informationen.

Das passende Essen und Trinken
Bei der Nahrung brauchen wir im Grunde keine wissenschaftlichen Analysen, um festzustellen, ob wir davon positiv angesprochen werden. Unser Körper, so wir auf ihn hören, gibt direkte Auskunft darüber. Ob uns ein Essen gut tut oder nicht, merken wir daran, ob wir uns nach der Nahrungsaufnahme erfrischt oder ermattet fühlen. Wenn uns nach der Mahlzeit eine bleierne Müdigkeit befällt, dann ist das ein Zeichen dafür, dass sie dem Körper mehr Energie abverlangt, statt Energie zu spenden. Auch beim Wasser gibt es eindeutige Hinweise, ob es in diesem Moment das Richtige ist. Wenn es sich ohne Anstrengung trinken lässt, weich und angenehm schmeckt, dann sind das Hinweise dafür, dass es für den Körper Nutzen bringt. „Beim Essen auf den eigenen Körper hören lernen, kann viel Sicherheit geben“, so Thomas Frankenbach. Denn der Körper ist schlauer als wir uns vorstellen können.

Sensorik-Test: Aufmerksam schmecken
Mit Hilfe des so genannten Sensorik-Tests lassen sich Unterschiede bei Wässern erschmecken. Über seine eigene Geschmackswahrnehmung kann jeder Mensch erfahren, welches Wasser den individuellen Zustand des Körpers am Besten unterstützt. Besonders wichtig beim Sensorik-Test ist es, die Wässer bei Zimmertemperatur zu probieren, denn Kälte beeinträchtigt die Geschmacksnerven. Und: Stille Wässer eignen sich am Besten. Das Wasser sollte dann – ähnlich wie bei Wein – mit Aufmerksamkeit im ganzen Mund geschmeckt werden. Das Wasser, das weich schmeckt, im Mund quasi aufquillt und sich so gut wie von alleine trinkt, ist das für den Verkoster richtige Wasser. Es ist eine Gaumenfreude und der notwendige Tagesbedarf lässt sich damit leicht decken.

Si-Methode: Somatische Intelligenz
Die Somatische Intelligenz (SI-)Methode nach Thomas Frankenbach unterscheidet sich grundlegend von den Sichtweisen der gängigen Ernährungslehren. Es geht dabei nicht um Kalorienzählen, Body Mass Index, Diätkonzepte oder allgemein gültige Ernährungsregeln. Vielmehr geht es um die fundierte Entwicklung von Körperbewusstsein. Denn nachweislich liegt im Verstehen von Körpersignalen der Schlüssel zur Lösung von Ernährungsproblemen und zu einem gesunden Ernährungsverhalten. Die Methode hat mittlerweile in Wissenschaft und Forschung Anerkennung gefunden, und ist im deutschsprachigen Raum auch bei Ärzten, Psycho- und Physiotherapeuten, Ernährungsberatern und Heilpraktikern, Bewegungstrainern sowie in pädagogischen Berufen eine immer öfter angewendete, neue Behandlungs- und Trainingsmethode. Die Akademie für Somatische Intelligenz ist in Fulda angesiedelt und wird geleitet von Thomas Frankenbach.

QC56W01

Bildnachweis: depositphotos.com | PixelsAway

Weitere Artikel zum Thema

Somatische Intelligenz

Bekömmlicher Urlaub

Wasser schmecken