Chakra-Meditation

Die Gesundheits-Expertin und Yogalehrerin Dr. Judith Gutberlet berichtet, wie Chakra-Meditation das Leben bereichern kann. 

Vielleicht haben sie schon von den sieben Chakren gehört, die im modernen westlichen Yoga entlang der Wirbelsäule liegend beschrieben werden. Bis zu meiner Yogalehrer-Ausbildung hatte ich nur eine vage Vorstellung zu dem Begriff Chakra. Mittlerweile sind die Chakren Teil meines Lebens. Durch meine Morgenroutine, in der ich mich bei einer Atemübung einmal auf jedes Chakra konzentriere, fühle ich mich gestärkt. Während des Tages bin ich dann leistungsfähiger, weil ich fokussierter bin und in herausfordernden Situationen in meiner Ruhe bleibe. 

Messbare Energiezentren

Mein Ziel ist es, ein Verständnis für Chakren zu wecken. Wenn Sie möchten, können Sie Ihre persönliche Erfahrung mit Hilfe meiner Anleitung (siehe Kasten) machen. 

Fangen wir vorne an: Beim Studium der Yoga-Philosophie lernte ich, dass das Wort „Chakra“ schon in den Upanishaden, den alten vedischen Schriften, etwa 1.000 v. Chr. auftaucht. Es stammt also aus dem Sanskrit (Altindisch: cakra) und bedeutet Rad, Kreis oder Wirbel. Chakren sind als Teil unseres Energiekörpers Zentren, in denen sich Energiebahnen kreuzen, die Energie sammeln und verteilen. In der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin) werden Energielinien Meridiane genannt – diese kannte ich aus meiner Akupunktur-Ausbildung als Heilpraktikerin. Akupunktur nutzt Punkte auf Meridianen zur Therapie und ist für bestimmte Diagnosen eine von den Krankenkassen anerkannte Behandlung. 

Beim Abgleichen des neuen Wissens mit meinem anatomischen Wissen als Humanbiologin stellte ich fest, dass die Regionen der Chakren mit der Lage von Zentren des Nervensystems und stoffwechselaktiven Organen korrelieren. Das ist verbunden mit einer starken Durchblutung und Wärmeproduktion. Wärme ist eine Art von Energie. Diese physikalisch messbaren Energiezentren wurden also Chakren genannt.

Emotionale oder spirituelle Erfahrungen

Es sind Bereiche im Körper, in denen Menschen emotionale oder spirituelle Erfahrungen machen können. Wir würden sicher alle das Empfinden von Liebe der Herzregion zuordnen, hatten schon mal ein flaues Gefühl im Bauch und sind uns auch einig darüber, dass das Bewusstsein im Gehirn lokalisiert ist oder wir einen „Kloß im Hals haben“, wenn wir etwas nicht ansprechen können – wo sich aber definitiv zu diesem Zeitpunkt kein „Kloß“ befindet. Wir alle haben also schon Erfahrungen mit diesen subtilen nicht organisch lokalisierbaren oder sichtbaren Energien gemacht. 

So machten Menschen bei der Konzentration oder Meditation auf bestimmte Zentren immer wieder ähnliche Erfahrungen und mit der Zeit entstanden daraus verschiedene Assoziationen zu den einzelnen Chakren: In den ursprünglichen Quellen wurden den Chakren die Elementen (Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum) später dann jeweils die entsprechenden Samen-Mantras (bija) zugeordnet. Auch die geometrischen Figuren der Elemente wurden auf die Chakren übertragen. Des Weiteren ist bekannt, dass bestimmte Yoga-Übungen Wirkung auf entsprechende Chakren haben. Heute finden wir zusätzliche Zuordnungen von allem Möglichen wie Gefühle oder Farben. Sie sind zwar modern, also nicht in den traditionellen Texten zu finden, aber es ist durchaus sinnvoll, diese Erfahrungen mit der Zeit in die Praxis zu integrieren. Wir sollten uns beim Üben nur nicht zu sehr an einer bestimmten Vorstellung orientieren, damit wir unsere eigenen Erfahrung machen können. Die Beschreibungen stellen eben nur ein mögliches Modell dar, das auf persönlichen Erfahrungen von einzelnen Menschen beruht, keine anatomischen Tatsachen.

Die Dimensionen der Gesundheit

Warum hat es einen Wert, mit Hilfe der Chakren zu meditieren?

Dass das Lenken der Aufmerksamkeit einen physiologischen und psychologischen Effekt hat, wird zum Beispiel im autogenen Training genutzt. Neben den drei objektiv messbaren Dimensionen der Gesundheit, der körperlichen, mentalen und sozialen, benennt Prof. Dr. Tobias Esch, Institutsleiter und Gründer der Wittener Universitätsambulanz, eine vierte subjektive Dimension der Gesundheit: die Bedeutung von Sinnhaftigkeit, der Verwurzelung und der Verbundenheit mit etwas Höherem. Schon der israelisch-amerikanische Medizinsoziologe Aaron Antonovski nennt das Empfinden von Sinnhaftigkeit als eine von drei Bedingungen neben der Verstehbarkeit und Handhabbarkeit für das Entstehen von Gesundheit. In meiner Erfahrung werden diese Faktoren durch die Chakrakonzentration gestärkt. 

Sind sie neugierig geworden? 

Dann lade ich Sie ein, sich jetzt oder in den nächsten Tagen 5-10 Minuten Zeit zu nehmen. QC71E04

Anleitung zur Chakra-Meditation

Sitzen Sie bequem, aber mit aufrechter Wirbelsäule und stabiler Basis, das heißt, mit den Fußsohlen fest auf der Erde, im Fersen- oder
im Schneidersitz. Schließen Sie die Augen und konzentrieren Sie sich zunächst auf ihren Atem.

Dann lenken Sie Ihre Konzentration jeweils für einige Atemzüge nacheinander auf die folgenden Regionen Ihres Körpers: 1. den Beckenboden, 2. die Beckenorgane, 3. die Bauchregion um den Nabel, 4. das Herz, 5. den Hals, 6. die Mitte des Kopfes, 7. die höchste Stelle des Scheitels. 

Kommen Sie zurück zur Wahrnehmung des Atems und erweitern Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den ganzen Körper. Wie nehmen Sie sich
nach der Übung wahr? 

Vielleicht können Sie schon nach etwas Praxis innere Verbundenheit, Aufrichtung und Stärkung spüren. 

Die Autorin

Dr. Judith Gutberlet
ist Dipl. Humanbiologin und promovierte am Institut für Anatomie und Zellbiologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Anschließend absolvierte sie ein Fernstudium an der Akademie für ganzheitliche Lebens- und Heilwesen und legte die staatliche Prüfung als Heilpraktikerin ab. Sie machte Fortbildungen in Homöopathie, Akupunktur, Ernährungsmedizin, pflanzliche Ernährung, Vitalstofftherapie, Breuß-Massage + Thai-Yoga-Massage und Ayurveda Ernährungsberatung. Seit 2014 betreibt Dr. Judith Gutberlet eine Praxis für klassische Homöopathie in Fulda.

Die Mutter von zwei Kindern arbeitet als Dozentin an den Medischulen Fulda und der Deutschen Heilpraktikerschule Fulda, schreibt Beiträge in Büchern und Zeitschriften. Sie hält Kurse und Vorträge zu folgenden Themen: Fasten nach Buchinger und Lützner, pflanzenbasierte Ernährung, ayurvedische Ernährung, Anti-Krebs-Ernährung, Stressmanagement, Achtsamkeit, Yoga, Selbsterfahrung.

www.wissen-und-heilen.net

Yoga-Retreat

Ende Juni findet ein Yoga-Retreat zum Thema Chakren mit Judith Gutberlet in einem Biohotel in Hessen statt.

Jeweils ein Tag widmet sich einem Chakra mit Yoga und Reflexion. Das Körperbewusstsein wird durch die Bewegung und die gleichzeitige innere Wahrnehmung geschult. Während der Woche wird eine Chakra-Atemmeditation aufgebaut, die sich für eine regelmäßige morgendliche Praxis auch zu Hause eignet. Gleichzeitig regenerieren und nähren Sie Ihren Leib durch ein Detox-Getränk am Morgen und zwei vegetarisch-vegane Mahlzeiten am Tag. 

Das Biohotel LindenGut liegt umgeben von Wäldern und Wiesen am Fuße der Hessischen Rhön, nahe der Barockstadt Fulda. Viel Holz in den Zimmern und Aufenthaltsräumen sorgt für eine sehr angenehme Atmosphäre. 

Den Tagesablauf sowie weitere Informationen zu dieser und weiterer Veranstaltungen der Autorin finden Sie hier:

www.wissen-und-heilen.net(unter Aktuelles) 

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Yoga-Retreat
„7 Tage – 7 Chakren“
23. – 30. Juni 2024