Unsere Füße als Basis für jeden Schritt

 

 

Es fängt schon oft bei den Kinderschuhen an und zieht sich durch das ganze Leben: Zu kleine und unpassende Schuhe führen zu Fehlbildungen und beeinträchtigen so auf Dauer den ganzen Bewegungsapparat. Es heißt „Jeder Schritt hält fit“ – doch das gilt nur, wenn wir dabei nicht unsere Füße „verbiegen“ und unseren Bewegungsapparat nicht durch asymmetrische Belastung dauerhaft überbeanspruchen. Daher lohnt sich in jedem Alter und bei jeder Konstitution eine individuelle Beratung auf Basis einer umfassenden Ganganalyse.

Praktisch jeder Mensch hat Fehlhaltungen im Fuß, die sich durch unpassendes Schuhwerk noch verstärken, selbst bei Spitzensportlern sind Probleme von Krallenzehen über Muskulaturschwächen im Mittelfuß bis zur Achillesferse an der Tagesordnung und diese können das gesamte Gangbild und den gesamten Bewegungsapparat negativ beeinflussen. Egal bei welcher Konstitution und in welchem Alter lohnt sich daher eine individuelle Beratung auf Basis einer umfassenden Ganganalyse. Mit einfachen Maßnahmen lassen sich nicht nur folgenreiche Fehlhaltungen korrigieren, sondern auch die Bewegungs-Energie steigern und Stürze verhindern.

Ob wir sicher auf unseren Füßen stehen und gehen, das hängt maßgeblich von unseren motorischen Fähigkeiten ab – von Kraft, Ausdauer, Geschicklichkeit und Beweglichkeit. Wie wichtig es ist, dass wir unsere Füße im Griff haben, zeigen Sturzstatistiken: Jeder Vierte fällt mindestens einmal in zwei Jahren unfreiwillig und unkoordiniert, ein Drittel der über 65-Jährigen stürzt mindestens einmal jährlich. Etwa 20 Prozent dieser Stürze bedürfen medizinischer Betreuung, mit dem Alter wächst die Gefahr eines Knochenbruchs und jede größere Verletzung hinterlässt ein Trauma. Wenn schon junge Menschen nach folgeschweren Stürzen nur langsam wieder in ihre alte Form zurückfinden können, so verwundert es nicht, dass für einen älteren Menschen ein Sturz ein einschneidendes Ereignis sein kann, das die selbstständige Lebensführung zumindest phasenweise unmöglich macht. Neben den Knochen kann bei einem Sturz auch das Vertrauen in die eigenen motorischen Fähigkeiten brechen und diesen Beginn einer Abwärtsspirale gilt es unbedingt zu verhindern.

Sturzprävention

Entscheidend ist daher die Sturz-Prophylaxe. Ein Sturz ist zunächst ein Symptom für ein mögliches Defizit aus unterschiedlichen Ursachen. Neben unseren Sinnesorganen, dem Ohr mit dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr und dem Auge ist die sensorische Wahrnehmung an der Fußsohle entscheidend für unseren sicheren Gang. Ob wir sicher oder unsicher gehen, das hängt aber auch von viele weiteren Aspekten ab: Neben psychologischen Aspekten wie der Angst selbst vor einem möglichen Sturz sind orthopädische Ursachen häufig. Die Fußärztin Dr. Kerstin Lauer kann in ihrem Gang-Labor exakt feststellen, wo es der Bein- und Fußmuskulatur an Haltearbeit mangelt. Der Ganganalyse-Report zeigt diese muskulären Defizite unter verschiedenen Anforderungen und Aufgaben: Bei der Analyse muss die untersuchte Person mal schmäler, mal breiter, mal auf Linie gehen. Dabei müssen zusätzlich noch Aufgaben erfüllt werden, beispielsweise die Konzentration auf eine Ampel oder Bordsteinkante, das Tragen eines Gewichtes auf dem Rücken oder in den Händen, um auch Multitasking-Anforderungen im Straßenverkehr oder im Haushalt möglichst nahe zu kommen. Motorische Muster müssen unbewusst stabil ablaufen, um sicher aufzutreten – auch mit geschlossenen Augen, mit belegten Händen, beim Abheben des Vor- oder Rückfußes, mit Kniebeugung. Eine eingeschränkte Beweglichkeit im Knie- oder Hüftgelenk kann zu motorischen Störungen führen, so werden die Füße dann nicht ausreichend gehoben, nicht fest abgesetzt oder nicht ordentlich abgerollt und man gerät ins Straucheln.

Einlagen können helfen

Schon mit der Empfehlung des individuell richtigen Schuhs, des Wechsels von Schuhen unterschiedlicher Art, der Anpassung von Einlagen oder anderen, kleinen gezielten Modifikationen erleben die Klienten von Dr. Kerstin Lauer oft schnell mehr symmetrische Stabilität im Einbein- oder Tandemstand mit einem dominanten Fuß. (Beim Tandemstand wird ein Fuß so vor den anderen gesetzt, dass die Ferse des einen die Zehen des anderen Fußes berührt). Sogar Verspannungen im Schulterbereich und Kopfschmerzen können sich durch die richtigen Maßnahmen an der Fußsohle reduzieren lassen. Ziel des Gangsicherheits-Trainings ist es, die harmonisch symmetrische Bewegung zu fördern. Selbst bei chronischen neurologischen Erkrankungen kann das Gang-Training eine gewisse Linderung, wenn auch keine Heilung bringen. Die Polyneuropathie etwa ist eine neurologische Erkrankung der peripheren Nervensysteme, bei der die Sensomotorik gestört ist. Durch das Üben mit sensorischen Reizen kann man leichte Verbesserung erreichen.

If you don´t use it you will lose it

Ab dem 60. Lebensjahr nimmt die Gehgeschwindigkeit ab, motorische Fähigkeiten wie das Heben der Füße schon früher. Was man nicht benutzt, funktioniert bald nicht mehr, so Dr. Lauer. Deshalb ist es wichtig, die Systeme immer wieder herauszufordern, Koordination, Kraft, Ausdauer mindern Risikofaktoren und verbessern das allgemeinen Wohlbefinden: „Man kann immer etwas machen und schon kleinste Veränderungen können große Fortschritte für den stabilen harmonischen Gang bedeuten.“

Ganganalyse-Report

Wie verändern sich Koordination, Kraft und Stabilität des Ganges unter verschiedenen Bedingungen? Um dies herauszufinden, gibt es die 3D-Gang-Analyse, die den sich verändernden Fußdruck in seiner Dynamik misst. So lässt sich neben der Fußrotation, der Schrittlänge, der Spurbreite des Gehens auch die Kraft des Abrollens, barfuß und mit unterschiedlichem Schuhwerk ermitteln, dabei können Asymmetrien und Instabilitäten des Klienten exakt festgestellt werden. Mit entsprechend angepassten Einlagen kann der gesamte Bewegungsablauf unterstützt, Fehlhaltungen reduziert und das Gangbild verbessert werden. Ganz unabhängig von der aktuellen Kondition tragen die getroffenen Maßnahmen nicht nur zur Gangsicherheit bei. Sie sind die probate Methode, dem Stolpern und Stürzen vorzubauen – Experten sprechen von gezielter Sturzprophylaxe – . Und sie tragen dazu bei, sich aus Fußfehlstellungen ergebende Folgeschäden im Bewegungsapparat – von Rückenschmerzen bis zu Gelenkverschleiß – zu vermeiden.

Bildnachweis und weitere Informationen

 

27. August 2022