Tiny house – Leben auf kleinstem Raum

„Früher gab man ein Drittel des Budgets für den Kauf des Grundstücks aus und zwei Drittel für den Bau des Hauses“, erklärt Architekt Nicolai Baehr. „Heute, da die Grundstückspreise rasant steigen, bleibt oft nicht mal mehr ein Drittel für den Hausbau übrig.“ Tiny Houses, kleine mobile Häuschen, sind ein Lösungsweg.

Auch Gemeinschaften von mehreren mobilen Häuschen auf bereits erschlossenen Flächen zeichnen sich als günstige Wohnformen der Zukunft ab, etwa auch im Mehrgenerationen-Verbund zum einfachen gemeinsamen Leben. So lassen sich auch Gemeinschaftsbereiche realisieren oder bedarfsorientierte variable Wohnmodule für bestimmte Zeiträume schaffen. Komplett variable Wohnmodule verhindern auch, dass zusätzlicher Erdboden versiegelt wird.

Tiny Houses sind zwar keine absolute Lösung gegen den gelebten Gigantismus einerseits und die Wohnungsnot unserer Zeit andererseits. Aber die Idee des Wohnens und Lebens auf kleinstem Raum zeigt viele überlegenswerte individuelle Alternativen auf, wie wir morgen leben möchten. Wie kann man einmal das Gefühl bekommen, wie sich ein Leben auf wenigen Quadratmetern mit allem, was man wirklich braucht, anfühlt und welcher „Tiny House-Typ“ am besten passt? Deutschlands erstes Tiny House-Village mit allen Strukturen einer Gemeinschaft befindet sich im Fichtelgebirge, in Mehlmeisel. In diesem Dörfchen kann man auch im Tiny House Hotel einchecken und
als Gast dieser Gemeinde miterleben, wie es sich anfühlt, sich ganz bewusst zu verkleinern, um letzten Endes vielleicht ein Stück freier sein zu können.

Verschiedene Anbieter bieten Tiny Houses zum Vermieten an. Auf den Buchungsplattformen www.tinyescape.de, www.tiny-houses.de und www.greentinyhouses.com gibt es eine vielfältige Auswahl an Tiny-Urlaubs-Angeboten – vom rustikalen Schäferwagen an der Ostsee bis zum schicken AirBNB Tiny House vor den Toren Würzburgs. Diese können auch Inspiration für das eigene „Mini-Wohn-Projekt“ sein. In der nähe von Bamberg bietet Deutschlands beliebtestes tiny House-Hotel drei verschiedene Wohn-Alternativen. dasvillage.de

BUCH-TIPP
Zahlreiche Bücher geben einen Einblick in die Idee der Tiny Houses, mal aus architektonischer, mal aus Perspektive der Menschen, die sich für ein Leben im Tiny House entschieden haben. Rolf P. Ulrich schreibt zum Beispiel mit einem humoristischen Augenzwinkern Anekdoten aus seinem Leben im Tiny House in dem Buch „Warum Tiny Houses keinen Keller haben.“

In „Kleine Häuser unter 100 Quadratmeter: Große Wohnqualität durch kreative Konzepte” stellt Thomas Drexel 25 ganz unterschiedliche Häuser vor, mit Grundrissen und Stauraumlösungen – eine großartige Inspirationsquelle für alle, die sich in ihren vier Wänden optimieren möchten.

14. Dezember 2021