Mehr als 22 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr werden verschwendet. Das muss nicht sein. Ziehen Sie den Stecker und helfen Sie mit, die Klimabelastung zu reduzieren. Viele weitere nützliche Tipps zur Steigerung der Energieeffizienz in Ihrem Haushalt finden sich auch im Internet – entdecken Sie die Möglichkeiten. Von Claudia Schwarzmaier.

Die Ideen sind nicht neu, seit Jahren kann man überall nachlesen, wie sich Strom sparen lässt. Doch es lohnt sich, immer wieder genau hinzuschauen. Energieeffizienz ist bekanntlich nichts anderes, als mit einem möglichst geringen Energieeinsatz das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Je weniger Energie eingesetzt werden muss, umso energieeffizienter ist ein Produkt oder eine Dienstleistung. Dabei kann jeder Einzelne die Energieeffizienz seines Privathaushalts auch oder gerade durch sein tägliches Verhalten optimieren.

Schneller Erfolg

Eigentlich hat sich Deutschland verpflichtet, seine CO2-Emissionen deutlich zu senken – bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990. Doch die CO2-Emissionen steigen wieder leicht (siehe auch Randspalte). Ein Verursacher ist der Energieverbrauch, allein im Bereich Wohnen steigt er trotz aller Einsparbemühungen wieder an. Ein Teil des Problems ist der dauernde Betrieb von Smartphones, Computern und anderen Kommunikationsgeräten. Die eingangs erwähnten 22 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr werden allein durch das Stand-by von Audio-, Video- und Computeranlagen verschwendet. Dabei könnte man bis zu 76 Prozent des Stroms einsparen, wenn Fernsehgerät, Computer und Smartphone nur genutzt werden, wenn sie wirklich gebraucht werden. Ziehen Sie den Stecker, trennen Sie ungenutzte Geräte, Ladegeräte und -stationen vom Netz. Sehr praktisch sind abschaltbare Steckdosenleisten. Mit diesen harmlosen Maßnahmen können Sie schnelle Erfolge erzielen und neben der guten Tat für das Klima auch noch rund 70 Euro im Jahr sparen.

Überblick verschaffen und Möglichkeiten ausschöpfen

Noch besser ist es natürlich, sich einen Überblick zu verschaffen, wie es mit der Energie- effizienz im Haushalt grundsätzlich bestellt ist. Welche Energiemenge ist angemessen für den eigenen Haushalt im Vergleich zu den entsprechenden Durchschnittshaushalten, wo gibt es noch Verbesserungsbedarf? Ganz einfach lässt sich mit einem Stromrechner herausfinden, ob der Stromverbrauch im grünen, grauen oder im roten Bereich liegt. Alles was man dazu wissen muss, ist der Jahresverbrauch in kWh von der Stromrechnung, den gibt man beispielsweise auf der Seite von co2online (siehe Randspalte) beim „StromCheck“ ein und schon bekommt man sein eigenes „Energielabel“. Nimmt man sich fünf Minuten Zeit, kann man mit Hilfe von „StromCheck“ für jeden Haushaltsbereich ermitteln, welche Maßnahmen möglich sind.
Und es ist viel mehr möglich, als einem beim Stichwort Energieeffizienz spontan einfällt. Je genauer man weiß, wieviel Energie die einzelnen Geräte verbrauchen, umso gezielter kann man steuernd eingreifen. Eine Möglichkeit ist die Benutzung von Strommessgeräten, diese werden wie ein Verlängerungskabel zwischen Steckdose und dem zu messendem Gerät geschaltet und zeigen den exakten Stromverbrauch an. Mit einem klugen Stromzähler, einem Smart Meter, kann man den Stromverbrauch sogar sekundengenau messen. Liegt der Stromverbrauch weit über dem Durchschnittswert sollte man Maßnahmen ergreifen. Nicht immer muss es gleich ein neues energieeffizienteres Gerät sein, gerade bei hochwertigen Großgeräten wie beispielsweise Wasch- oder Spülmaschinen sollte man prüfen, ob man nicht eine neue Steuerung einbauen kann. Damit schafft es Ihr Gerät technisch wieder auf die Höhe der Zeit! Langlebige Produkte belasten die Umwelt deutlich geringer. Eine langlebige Waschmaschine (20 Jahre) spart bis zu einer Tonne  Treibhausgasemissionen gegenüber einer Kurzlebigen (5 Jahre). Und das trotz Energieeffizienzsteigerungen und geringerem Herstellungsaufwand der neuen Waschmaschinen. Eines sollten Sie beim Thema Waschmaschine auf jeden Fall praktizieren: Sie immer voll beladen, denn alles andere ist Energieverschwendung. Der Wäschetrockner ist übrigens ebenfalls ein riesiger Stromfresser und eigentlich unnötig. Der gute alte Wäscheständer oder die Leinen im Mietshauskeller tun es auch. Die Liste der Möglichkeiten lässt sich beliebig verlängern. Ein besonderes Augenmerk sollte man dem Themen Heizen und Warmwasser widmen, denn Heizen macht etwa 70-90 Prozent des Energieverbrauchs aus. Dabei gilt die Faustformel: Ein Grad weniger spart sechs Prozent der Heizkosten. Ganz wichtig: Lieber drei bis viermal am Tag stoßlüften, denn dauerhaft gekippte Fenster kühlen die Wände aus und bringen Schimmel. Viele weitere wertvolle Tipps finden Sie im Internet, ein wenig surfen zum Thema ist nicht nur gut für die Haushaltskasse sondern auch für die Umwelt. Eins gilt auf jeden Fall: Die billigste und klimafreundlichste Kilowattstunde ist die, die man nicht verbraucht.

Emissionen -Zu viele Tonnen
Die Kohlendioxid-Emissionen auch im Bereich Wohnen steigen wieder leicht. Mit ein Grund ist der erhöhte Ausstattungsgrad der privaten Haushalte. Die verwendeten Geräte werden zwar immer energiesparender, aber statt einem gönnt man sich beispielsweise zwei Fernseher oder mehrere Laptops. Die Effizienzgewinne werden dadurch weitgehend wieder zunichte gemacht. Den größten Anteil an den Kohlendioxid-Emissionen verursacht allerdings die Erzeugung von Raumwärme. 2015 waren es insgesamt 128,8 Millionen Tonnen, fast zwei Drittel der Gesamtmenge im Bereich Wohnen. Mehr Daten und Fakten finden Sie auf der Seite des Umweltbundesamtes. www.umweltbundesamt.de

Energie-Tipps – Links, die sich lohnen
Kostenlose Online-Beratung mit einem „StromCheck“, vielen Tipps und Informationen zum Energiesparen, Modernisieren & Bauen und zu Fördermitteln bietet www.co2online.de. Das gesamte Spektrum des nachhaltigen Konsums umfasst „Der nachhaltige Warenkorb“ vom Rat für nachhaltige Entwicklung www.nachhaltiger-warenkorb.de. Empfehl-
ungen für ökologische Spitzenprodukte unter anderem in den Bereichen Beleuchtung, Wärme, Strom, große Haushaltsgeräte, Fernseher finden sich auf der Internetplattform des Öko-Instituts www.ecotopten.de.
Gute Informationen über Einsparmöglichkeiten im Alltag, im Eigenheim, aber auch in Unternehmen und Kommunen
bietet die Effizienz-Kampagne des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie www.deutschland-machts-effizient.de

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