Tiefes Durchatmen regt alle Vitalfunktionen an. Saubere Luft und gesundes Klima stehen dabei in direktem Zusammenhang – mal kräftig stimulierend, mal schonend regenerierend. Für die heilsame Dosis belebenden Sauerstoffs heißt es daher: Gewusst, wo. Unsere Reiseexpertin Martina Guthmann hat für Sie die richtigen Orte zum durchatmen entdeckt. 

Reizvolles Hochsee-Klima auf Borkum

Weit weg vom Festland ist die Meerluft auf der ostfriesischen Nordseeinsel auch pollenarm.

Sich die Lungen durchpusten zu lassen mit der jodhaltigen Luft, die voller Aerosole des Meeres steckt – das Reizklima der Hochseeinsel tut einfach gut. Wer entlang des Brandungssaums vom Nordstrand über die Seehundbank bis zu den Woldedünen an der Inselsüdseite wandert, kann sich zwischendurch an einer der Buden stärken, im Strandkorb eine Pause einlegen und ist dabei den ganzen Tag mit Lufttanken beschäftigt – mitten im Unesco Weltnaturerbe, dem Nationalpark Niedersächsiches Wattenmeer. Schon bei der Anreise tief durchatmen ist dank der ersten umweltfreundlichen Fähre Deutschlands möglich: Sie wird mit Flüssiggas betrieben und produziert 95 Prozent weniger Stickoxide und praktisch keinen Feinstaub. Die Borkumer engagieren sich mit liebevoller Konsequenz für ihr Welterbe und die Reinheit ihrer Luft. QC51L01

www.borkum.de

Subalpiner Schwarzwald

In Bad Dürrheim spürt man das Wohlfühlwetter und versteht es auch – in der Wetterstation.

Foto: Kur-und Bäder GmbH Bad Dürrheim

Bei klarem Wetter reicht die Fernsicht bis zu den Berner Alpen in der Schweiz. Fernsehzuschauer kennen das eindrucksvolle Bild der untergehenden Sonne hinter den Schwarzwaldbergen. Es kommt aus dem Wetterstudio Süd im Bad Dürrheimer Feriendorf Öfingen. In dem mehrfach ausgezeichneten heilklimatischen Kurort lässt es sich an der regenarmen und sonnenverwöhnten Hangkante auf 883 Metern vortrefflich wandern. Und Bewegung ist zentral bei der Klimakur, ebenso wie Sauerstoff tanken und genießen. Bad Dürrheim eignet sich besonders gut für die Vorhersage des regionalen und überregionalen Wetters. Deutschlandweit tragen rund 1.000 Wetterstationen dazu bei, aber das Studio in Bad Dürrheim gehört zu den sehr wenigen noch bemannten. Der Meteorologe Oliver Klein gibt Interessierten jeden zweiten Dienstag Einblick in die Welt der Wetterbeobachtung, von den Anfängen bis heute. Spannend ist es, die alten Geräte in seinem Museum anzuschauen, aber auch mehr über die zunehmende Bedeutung bioklimatologischer und lufthygienischer Gutachten zu erfahren. QC51L02

www.badduerrheim.de 

Heilstollen & Gradierhaus

Berchtesgaden und Bad Reichenhall warten unter und über Tage mit solehaltiger Luft auf.

Foto: Berchtesgadener Land Tourismus GmbH

Tief im Schoß der Erde bietet Westeuropas einziger Salzheilstollen in Berchtesgaden ein einzigartiges Mikro­klima. Hier herrscht die Eigenschwingung des Salzes ohne äußere Einflüsse. Weil unser Organismus aus vielen Salzen besteht, kommt der Besucher mit dieser Schwingung in Resonanz. Dies kann nachweislich Stress abbauen und Selbstheilungskräfte stärken. Zwei mal täglich ist im Berchtesgadener Salzbergwerk die Einfahrt durch den riesigen Salzstock zum Salzspiegelsee möglich. Eingehüllt in kuschelige Decken kann man dort Konzerten lauschen oder auch spezielle Familienangebote erleben. Über Tage steht im benachbarten Bad Reichenhall das Gradierhaus. Alpensole aus der Alten Saline rieselt von April bis Oktober durch das Freiluft-Inhalatorium, das 1912 im königlichen Kurgarten erbaut wurde. Es ist ein befreiender Genuss, langsam und ruhig durch die Nase atmend, im Gradierhaus an den riesigen Reisigwänden aus Schwarzdornzweigen entlang zu spazieren.  QC51L03

www.salzheilsstollen.com und www.bad-reichenhall.de

Waldluft im Mittelgebirge

Bad Lippspringe besitzt den größten Heilwald Deutschlands.

Foto: Stadt Bad Lippspringe, Besim Mazhiqi

Mit vier Heilquellen – der Martinus-Quelle, der Liborius-Quelle, der Alten und der Neuen Arminius-Quelle – sowie drei Parks hat das kleine Heilbad Bad Lippspringe schon einen großen Gesundheitsschatz zu bieten. Die eigentlichen Wurzeln des heilklimatischen Kurortes liegen aber in seiner guten Luft: Wo früher Bergarbeiter ihre Steinstaublunge kurierten, zieht es heute die erholungsbedürftigen, von Feinstaub geplagten Städter hin. Am Fuße von Teutoburger Wald und Eggegebirge gelegen, beginnt im Städtchen eine 200 Hektar große Waldidylle. Sie ist das Ergebnis von jahrzehntelangen umfangreichen Aufforstungen, um das Vordringen von Sand aus der angrenzenden Senne-Landschaft zu verhindern. Dieser Kurwald begünstigt heute das Heilklima der ganzen Stadt. Schneisen im Wald und um 200 besondere Solitärbäume ergeben ein wunderbares Spiel von Licht und Schatten und laden zu erlebnisreichen Spaziergängen ein. Kein Wunder, dass „Waldbaden“ im Trend liegt. Denn schon kurze Verschnaufpausen im Wald können der Lunge helfen, sich von Belastungen zu erholen. QC51L04

www.bad-lippspringe.de 

Alpines Klima im Allgäu

Das Oberjoch ist frei von Feinstaub, Pollen und Hausstaubmilben.

Foto: Bad Hindelang Tourismus/Wolfgang B. Kleiner

Zu Bad Hindelang gehört Deutschlands höchst gelegenes Bergdorf Oberjoch – ganz oben am Oberjochpass. Hier oben fühlt sich jeder pudelwohl, der sensibel für gute Luft ist: Denn die Luft hat hier nachweislich niedrigste Feinstaubwerte, ist extrem arm an Pollen, praktisch schimmelpilz- und hausstaubmilbenfrei. Das bestätigen die strengen Kriterien der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF). Und diese Bestnote an Luftgüte lässt nicht nur Allergiker und Asthmatiker tief durchatmen. Für jeden Urlauber bedeutet die reine Gebirgs-Luft in einer naturbelassenen von der Sonne verwöhnten Bergwelt mit kristallklaren Bächen ein Höchstmaß an gesundem Luxus, der zudem in der Nacht schlaffördernde Wirkung entfaltet. Das liegt an der so genannten „Klima-Schaukel“ des heilklimatischen Kurorts, der stetigen Hangauf- und Hang ab-Zirkulation der Luft am Berg. Wer sich zudem mit den dort angebotenen Atemübungen des Qi Gong anfreundet, wird sich energiegeladen, wenn auch wehmütig, die Pass-Straße wieder runterschlängeln. QC51L05

www.badhindelang.de

 

Bildnachweis: Titelbild Borkum |Moritz Kaufmann