Räucher-Rituale

Räuchern-Ritual

Schon immer haben Menschen Kräuter und Harze, Hölzer und Blüten, Wurzeln, Samen und Früchte geräuchert beziehungsweise langsam verbrannt. Ob zum Meditieren, Aromatisieren oder Desinfizieren, das Räuchern ist in fast allen Kulturen verwurzelt – von der Geburt über Krankheiten bis zum Tod und bei allen Festen und rituellen Anlässen im Jahreskreis, zum Bitten und zum Danken. 

Räuchern kann jeder, der sich darauf einlassen mag, nach seiner persönlichen Intuition, was sich individuell beim Verduften positiv reinigend anmutet.  Es gibt aber auch viele wertvolle Ratgeber zur Kombination und Wirkung von Räucherwerk.

Auch für die Art und Weise des Räucherns kann jeder seine Lieblings-Methode finden:

Für das traditionelle Räuchern mit Kohle braucht es eine Räucherschale und trockenen Räuchersand, auf den die gezündete Kohle gelegt wird. Auf die veraschte Kohle wird dann das Räucherwerk gelegt.

Ideal und ganz ohne Aufwand zum schonenden Räuchern ist ein Teelicht-Stövchen mit Sieb, auf das eine kleine Menge Räucherwerk kommt. Durch die Wärme des Teelichts verteilt sich der aromatische Duft.

Einige Kräuter wie Salbei, Beifuß und Wermut kann man auch sehr gut mit Baumwollfäden zu Bündeln binden und trocknen. Wenn sie ganz trocken sind, glühen und glimmen sie gewöhnlich recht langsam ab und man kann mit ihnen durchs Haus gehen, am besten mit einem Teller als Schutz vor herabfallender Asche.  

Beim Räuchern bleiben die Fenster und Türen der Räume geschlossen, erst nach dem Räuchern wird dann kräftig gelüftet. 

Besonders intensiv soll das Räuchern in den Rauhnächten zwischen 22. Dezember und 7. Januar wirken. In dieser Zeit ruhte in früheren Zeiten die Arbeit und man rückte nah zusammen. So diente das Räuchern vor Heilig Abend bis nach dem Dreikönigstag mit Weihrauch und verschiedenen Kräutern der Reinigung und der Desinfektion von Haus und Hof und der Duft verankerte sich im Zusammenhang mit einer feierlichen Stimmung.

Auch heute zaubert Räucherwerk nicht nur eine feierliche Stimmung, es kann auch auf ganz verschiedenen Ebenen reinigend und klärend wirken. So eignet sich insbesondere die Zeit „zwischen den Jahren“ dafür, uns vom alten Jahr zu trennen, alles „loszulassen“, was  wir nicht mehr brauchen und uns auf das neue Jahr einzustimmen.

Dafür muss es nicht unbedingt und immer der fremdländische Weihrauch sein, der uns vielleicht als erstes in den Sinn kommt. Mit den Kräutern und Pflanzen, die vor unserer Türe wachsen, lassen sich wertvolle Erfahrungen beim Räuchern sammeln. Das ist nicht nur besonders nachhaltig, die Verwendung von heimischen Kräutern und Gewächsen, die vielleicht sogar selbst gesammelt sind oder von einer Kräuterkundigen aus der Region stammen, bergen die Wissensschätze unserer Ahnen: Wacholder soll zum Desinfizieren, Mädesüß für alle Arten von Neuanfängen, Johanniskraut bei Streit, aber auch bei Angst, Traurigkeit und Depression seine Wirkkraft entfalten. Ganz ähnlich wie Johanniskraut in seiner Wirkung gelten Samen und Wurzeln der Engelwurz als schützende Lichtbringer.  Die Chiemgauer Kräuter-Expertin Petra Haider-Marohl steht gerne mit Rat und Tat zur Verfügung, wie sich mit heimischen Kräutern die Atmosphäre zu Hause steuern lässt und das neue Jahr positiv begangen werden kann.

Noch ein Tipp für ein magisches Räucher-Quartett im Sinne der vier Elemente zur energetischen Reinigung: Palo Santo –  das heilige Holz des Balsambaumgewächses bei indigenen Völkern Südamerikas zur Abwehr böser und zur Einladung guter Geister  verwendet – und weißer Salbei, den der nordamerikanischen Indianer zur Reinigung einsetzen, werden auf einer Muschel, die für das Element Wasser steht, angebrannt und der aufsteigende Rauch mit einer Vogelfeder, die für das Element Luft steht, verteilt.

Bild:  Räucherstäbe mit verschiedenen heimischen Kräutern, Früchten und Hölzern bündeln die Kraft der Pflanzen

2. Dezember 2021