Ökobaumeister Biber

Welche zentrale Rolle der Biber für die bedrohte Biodiversität hat, erklären Horst Schwemmer, Bibermanager für Nordbayern und Helmut Altreuther, Geschäftsführer der BUND Naturschutz Kreisgruppe Ansbach  „Biber sind unsere wichtigsten Verbündeten, um den fortschreitenden Verlust bedrohter Tier- und Pflanzenarten zu verhindern. Keine zweite Tierart schafft an Gewässern und in Auen anderen Pflanzen und Tierarten so viel Lebensraum. Vom Biber angelegte Feuchtgebiete sind wesentlich artenreicher und kostengünstiger als jedes vom Menschen angelegte Biotop. In Zeiten der Klimaveränderung ist der Wasserrückhalt durch den Biber ebenfalls unverzichtbar.“

Im Kielwasser des Bibers siedeln sich viele weitere Libellen-, Amphibien-, Vogel- und Kleinfischarten an: Durch die Bautätigkeit gestalten Biber wesentlich die Biodiversität mit und bieten in den Feuchtgebieten neuen Lebensraum, beispielsweise eröffnet das Totholz Lebensraum für Käfer, Pilze und Höhlenbrüter. So unterstützt der Biber die Renaturierung. Ihre Dämme sorgen dafür, dass Wasser in der Fläche zurückgehalten wird, Bäume zusammenbrechen und der Grundwasserspiegel hoch ansteht, auch in Trockenzeiten.

Bild: Gerhard Schwab 

Forschungen zum Wasserrückhalt an der Hochschule Weihenstephan durchgeführt (Prof. Dr. Volker Zahner), haben gezeigt, dass nach dem Bau von Biberdämmen die Strukturvielfalt in einem Gebiet an der Mittleren Isar erheblich gestiegen ist und sich die Zahl der Fischarten annähernd verdoppelt hat. Gerade von der Zunahme des Totholzes im Gewässer durch den Biber haben sie profitiert. In dem Gebiet wurden von der Hochschule Weihenstephan auch die Wirkungen des Bibers auf den Wasserhaushalt untersucht: Es ließ sich nachweisen, dass die Biberteiche einen positiven Einfluss auf den Was- serhaushalt der näheren Umgebung haben (Grundwasserstand, Verdunstungsrate). Auf Initiative des BUND Naturschutz wurden Studien zu den Auswirkungen auf die Retention, die Verdunstung, die Versickerung, den dezentralen Hochwasserschutz von der Hochschule Weihenstephan durchgeführt. Horst Schwemmer, Bibermanager für Nordbayern: „Biberfeuchtgebiete können in Bächen die Hochwasserspitze kappen und die Flutwelle hinauszögern. Beides ist entscheidend, um Hochwasserspitzen abzumildern und größere Überflutungsschäden zu verhindern.“

Der  BUND Naturschutz sorgt durch den Ankauf von Flächen dazu,  dass die Lebensräume für den Biber gesichert werden können und damit mit Hilfe des Bibers als Ökobaumeisters  weitere Biotope wie Stillwasserzonen, Dämme,  Totholzbereiche und andere Lebensräume  entstehen können.

Bildnachweis: Gerhard Schwab

21. Mai 2021