Naturverbunden

Nichts stärkt den Menschen mehr, als die Natur in sein Leben zu integrieren: von der Ernährung über Naturheilmittel bis hin zum Freizeit- und Reiseverhalten.

Michael Jackson ist laut Guinness-Buch der Rekorde der erfolgreichste Entertainer aller Zeiten. Der „King of Pop“ mit den schrillen Outfits und dem exzentrischen Auftreten verkaufte Aber-Millionen von Schallplatten und füllte auf seinen Tourneen die größten Fußball-Stadien. Kaum einer seiner Fans weiß jedoch, woher Michael Jackson seine Inspiration nahm: Es war nach eigenem Bekunden sein „Begabungsbaum“. Viele seiner bekanntesten Lieder sind entstanden, während er auf dem mächtigen, hohen Baum auf seinem Anwesen herumkletterte. Der Song Heal the world beispielsweise oder Will you be there, Black or White oder Childhood. Die Natur zog Michael Jackson in ihren Bann und beflügelte ihn.

Andreas Danzer, Musiker, Journalist und Sohn des bekannten Austro-Rockers Georg Danzer, kennt die in­spirierende Kraft der Natur ebenfalls aus eigener Erfahrung. Er ist sich sicher: „Jeder Mensch verspürt tief im Inneren den Drang nach der Nähe zur Natur. Wir haben Wurzeln und die sind definitiv nicht in Beton gewachsen“, wird er in dem Buch „Der Biophilia Effekt“ zitiert (siehe Buch-Tipp).

Der Psychotherapeut und Philosoph Erich Fromm war der erste, der dieser Sehnsucht des Menschen nach der Natur einen Namen gab: „Biophilia“. Der Begriff „Biophilia“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt „Liebe zum Leben“. Nach Erich Fromms Tod nahm der US-amerikanische Evolutionsbiologe Edward O. Wilson den Begriff auf und stellte die Biophilia-Hypothese auf: Der Mensch kommt aus der Natur, entwickelte sich in ihr und im Wechselspiel mit ihr. Er ist daher als Teil der Natur zu betrachten, so wie alle anderen Lebensformen. Es wirkt die selbe Lebenskraft in uns, die auch in Tieren und Pflanzen wirkt. Wir sind Teil des Lebens, des „Web of Life“, wie es Edward O. Wilson ausdrückte. 

Die unsichtbare Lebenskraft in Lebensmitteln 

Die Kraft, die in Pflanzen und Lebensmittel wirkt, beschrieb bereits die berühmte Heilerin Hildegard von Bingen und sie nannte diese „Grünkraft“. Doch nicht alles Belebte wird von einer gleich starken Kraft durchwirkt. Das konnte der Autor und Unternehmer Walter Dänzer in seinem Buch „Die unsichtbare Kraft in Lebensmitteln“ mit Hilfe von Kristallbildern zeigen.  50 Lebensmittel wertete er mit seinem bildgebenden Verfahren aus und es gelang ihm damit, die Qualität von bio und nichtbio visuell darzustellen. Walter Dänzer führt dieses Phänomen auf die großen Unterschiede zwischen biologisch und nicht-biologisch angebauten Lebensmitteln zurück: Bei den nicht-biologischen Lebensmitteln fließt die Energie nicht mehr natürlich; das lieblich Runde wird hier starr und eckig. „Man sieht, dass in den Nichtbio-Produkten etwas verändert ist. Das Organische wird hier anorganisch = mineralisch, wie die Kunstdünger, die im konventionellen Landbau eingesetzt werden. Das Bewusstsein der Pflanze wird mineralisch“. Die Ordnungskraft wird geschwächt.

In der Gegenüberstellung von Fotos wurden Hunderte von KonsumentInnen und Dutzende von Kindern gefragt, welche der Fotos das Bio-Lebensmittel zeige und Walter Dänzer hat dabei keinen einzigen Menschen getroffen, der die Frage nicht korrekt beantworten konnte. „Alle Menschen erkennen die Gestaltungskraft des Lebens in sehr vielen Details und mit hoher Treffsicherheit. Da der Mensch Hunderttausende von Jahren in der Wiege der Natur gelebt hat, wurde seine Fähigkeit, Lebens-Spuren zu erkennen und zu lesen, von der Natur und ihrer Gestaltungskraft geschult und geprägt“ ist auf der Internetseite von LifevisionLab zu lesen. Schönheit und Lebendigkeit empfindet der Mensch unmittelbar in der Schönheit und Lebendigkeit der Natur. Jeder Mensch ist davon durchdrungen und braucht dazu keinen Unterricht.

Die Kraft der Wildpflanzen

Es lässt sich sogar messen: Wildpflanzen, die sich in der freien Natur behaupten, haben ein höheres antioxidatives Potenzial als ihre Artgenossen, die in landwirtschaftlicher Aufzucht gepäppelt wurden. Experten schätzen, dass es in Deutschland mehr als 4.000 Wildpflanzen gibt. Manche davon werden nur von Tieren gefressen, aber viele Wildgemüse, Wildkräuter und Heilpflanzen wurden über Jahrtausende auch von den Menschen als Schätze der Natur gehütet und genutzt. Das umfassende Wissen über die für Menschen und Tiere nützlichen Wirkungen von Kräutern, Blüten, Beeren, Gemüsen und Pilzen wurde von Generation zu Generation weitergegeben und in Klöstern aufgeschrieben. Hildegard von Bingen beispielsweise behandelte in ihren Schriften über die Heilmittel rund 230 Kräuter. Darunter Pflanzen wie die Brennnessel, den Sauerampfer oder die Malve. Auf der Internetseite www.welterbe-klostermedizin.de der Forschergruppe Klostermedizin ist ein Teil dieses Wissens gesammelt.

Experten begründen den hohen Gesundheitswert der Wildpflanzen mit ihren Wachstumsbedingungen. Da sie sich selbst an ihrem Standort ansiedeln, wählen sie von sich aus eine Umgebung, die zu ihnen passt. Ungestört durch Eingriffe der Menschen können sie ihr eigenes Potenzial ausbilden, um Schädlinge abzuwehren und sich bestmöglich fortzupflanzen. Wildpflanzen werden nicht gedüngt und nicht mit Pflanzenschutzmitteln gespritzt. Sie sind prall gefüllt mit sogenannten sekundären Pflanzenstoffen. Durch Farb-, Duft- und Geschmacksstoffe in Blüten, Samen und Früchten locken sie Insekten und andere Tiere an, um ihre Fortpflanzung zu sichern. Die Wissenschaft geht davon aus, dass es weltweit etwa 10.000 sekundäre Pflanzenstoffe gibt und man erkennt mehr und mehr deren Bedeutung für die Gesundheit der Menschen. Derzeit sind aber erst einige Hundert bioaktive Wirkstoffe identifiziert. Vitamin C ist nur einer davon. „Für den Konsumenten heißt das: Wenn die Wachstumsbedingungen der Pflanzen stressarm sind, müssen diese ihre wertvollen Inhaltsstoffe nicht selbst aufbrauchen. Sie stehen daher dem Menschen in größerer Menge zur Verfügung“, schreibt Professor Dr. Manfred Hoffmann, der sich seit langem mit dem antioxidativen Potenzial von Nahrungsmitteln beschäftigt.

Der Wald als Kraftquelle

Unzählig sind mittlerweile die Forschungsergebnisse, wonach Waldluft dem menschlichen Organismus besonders gut tut. So haben beispielsweise koreanische Wissenschaftler ältere Frauen eine Stunde lang zum Spazierengehen geschickt. 43 Frauen gingen dabei durch den Wald und 19 Frauen spazierten in der Stadt. Vorher und nachher überprüften die Wissenschaftler Blutdruck, Lungenkapazität und die Elastizität der Arterien. Bei den Wald-Teilnehmerinnen war der Blutdruck deutlich gesunken, ihre Lungenkapazität hatte zugenommen und die Elastizität der Adern hatte sich verbessert. Keine Unterschiede bei den gemessenen Parametern konnten die Wissenschaftler jedoch bei den Spaziergängerinnen in der Stadt ermitteln. Ergebnisse von japanischen Forschern zielen in die gleiche Richtung. 

Die Wissenschaftler von der Nippon Medical School in Tokio fanden heraus, dass das Spazieren im Wald offenbar im Körper Krebs-Killerzellen aktiviert, die mindestens sieben Tage nach dem Spaziergang noch nachweisbar waren. Die Forscher vermuten, dass diesen Effekt so genannte Phytonzide (antibiotisch wirksame Substanzen) auslösen. Pflanzen bilden diese Stoffe, um sich vor Krankheitserreger und Schädlingen zu schützen. Spaziergänger im Wald atmen diese Substanzen ein und stärken damit ihr Immunsystem. In Japan haben gesundheitlich motivierte Ausflüge in den Wald sogar einen speziellen Namen. „Shinrin Yoku“ werden sie im Land der aufgehenden Sonne genannt und sie gelten als natürliche Aromatherapie.

In Deutschland mit seinen vielen Wäldern finden Gesundheitsbewusste viele Gelegenheiten, Waldluft zu schnuppern. Dennoch entstehen auch explizite Heilwälder – vielleicht wird die Wirkung des Waldes durch das Wissen um seine Heilkraft noch verstärkt. Den ersten anerkannten Heilwald Europas gibt es im Ostseebad Heringsdorf auf der Insel Usedom. Hier wird der Wald nicht nur als Wirtschaftsraum gesehen, sondern fungiert als Therapeut, Apotheke und Fitnessstudio. In dem Waldstück sind Bewegungsstationen, Ruheplätze und Wege entstanden, um Atemwegs- sowie Herz- und Kreislauferkrankungen sowie psychosomatische Beschwerden zu lindern. Doch fürs Waldbaden braucht der normale Bürger normalerweise kein Zertifikat: Es genügt, einen Wald seiner Wahl anzusteuern und erst einmal tief Luft zu holen.

Kristallbilder, die Ordnung sichtbar machen

Die unsichtbare Kraft in Lebensmitteln konnte der Autor und Unternehmer Walter Dänzer mit Hilfe von Kristallbildern zeigen. 

Von einem Lebensmittel wird eine Probeflüssigkeit präpariert, die die Ordnungskraft dieses Lebenmittels ausgeprägt zum Vorschein bringt. Die so gewonnene Flüssigkeit wird als Tröpfchen auf ein Reagenzglas gegeben und bei immer gleichen Bedingungen getrocknet und dadurch auskristallisiert. Die eingetrockneten Tröpfchen werden unter dem Mikroskop betrachtet und fotografiert. Die im Lebensmittel enthaltene Ordnungskraft bestimmt, wie sich die Mineralstoffe anordnen. Das Foto zeigt ein Kristallbild der St. Leonhardsquelle.
www.LifevisionLab.ch

Buch-Tipp

Der Biophilia Effekt 

Heilung aus dem Wald

Clemens G. Arvay

Das, was bisher mehr ein Gefühl war, belegt jetzt die Wissenschaft: Sie erforscht das heilende Band zwischen Mensch und Natur, das einen viel stärkeren Einfluss auf uns hat, als wir bisher dachten. Der Anblick unterschiedlicher Landschaften trägt zur Heilung unterschiedlicher Krankheiten bei, und wenn ein Spaziergang im Grünen die Stimmung aufhellt, hat das auch einen Grund. Clemens G. Arvay zeigt diesen Biophilia-Effekt und erklärt, wie wir ihn besonders gut für uns nutzen können – im Wald oder auch im eigenen Garten.

Ullstein Verlag

ISBN 978-3-548-37659-2

255 Seiten, 12,99 Euro

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8. Mai 2022