Wie sich durch alltägliche Verhaltensweisen Krankheiten wirkungsvoll abwehren lassen. 

Ausflüge in den Wald erfreuen sich in Japan großer Beliebtheit. Denn Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Spazieren im Wald im Körper Killerzellen gegen Viren und Bakterien aktiviert. Forscher der Nippon Medical School in Tokio vermuten, dass diesen Effekt antibiotisch wirksame Substanzen auslösen, die Bäume bilden, um sich vor Krankheitserregern und Schädlingen zu schützen. Spaziergänger atmen diese Substanzen ein und stärken damit ihr Immunsystem. In Japan haben gesundheitlich motivierte Ausflüge in den Wald sogar einen speziellen Namen: „Shinrinyoku“ werden sie im Land der aufgehenden Sonne genannt. Die Menschen genießen die ruhige Atmosphäre, die Schönheit der Umgebung und die Sauberkeit der Luft, die sie im Wald vorfinden. Denn in Wäldern ist die Luft besonders staubarm: Die dort gemessenen Konzentrationen betragen nur ein bis zehn Prozent der Konzentrationen, wie sie in Städten gemessen werden. Und Feinstaub belastet unser Immunsystem zusätzlich, das in der dunklen und kalten Jahreszeit ohnehin durch vielerlei Faktoren gefordert ist: durch fehlendes Sonnenlicht und den damit verbundenen Rückgang an körpereigenen Antibiotika, durch den stetigen Wechsel zwischen überheizten und schlecht gelüfteten Räumen sowie der draußen herrschenden Kälte und Feuchtigkeit. Doch mit den richtigen Verhaltensweisen lässt sich der Körper trainieren, mit den Herausforderungen der dunklen Jahreszeit besser zurecht zu kommen. Dazu gehören Licht tanken, frische Luft atmen, sich bewegen, bewusst essen, sich Ruhe gönnen und den Körper durch Wechselreize abhärten. Der Wissenschaftler Dr. Fritz Hollwich zieht den Schluss: „Natürliches Licht ist für den Menschen ein Lebenselement wie Wasser und Luft. Als solches sollte es den Menschen täglich möglichst viele Stunden begleiten, je nachdem, wie die Jahreszeit dies gestattet.“ Sonnenmangel macht sich in der dunklen Jahreszeit nicht nur in schlechter werdender Laune bemerkbar, die sich bis hin zur Winterdepression (dem SAD-Symptom) steigern kann. Auch körperlich zeigt ein Lichtmangel Folgen, denn für die Produktion eigener Antibiotika benötigt der Körper Licht. Sich möglichst häufig im Freien aufzuhalten bringt für die Gesundheit zu jeder Jahreszeit positive Effekte. Wer im Sommer viel draußen ist, der zehrt davon auch noch im Winter. Und selbst an einem trüben Wintertag kriegt er draußen viel mehr Licht ab als drinnen. Wer sich zudem bewegt, der macht es Erregern schwer, im Körper Schaden anzurichten.

Produkte aus Stutenmilch stimulieren das Immunsystem besonders stark.

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Der Darm – Mittelpunkt des Wohlbefindens
„Der Tod sitzt im Darm“, so weiß der Volksmund. Für unsere Gesundheit ist viel gewonnen, wenn wir diesem sensiblen Mittelpunkt unseres Immunsystems Gutes tun. Immerhin befinden sich im Darm 70 bis 80 Prozent des ganzen Körperimmunsystems.  Die im Darm gebildeten Abwehrstoffe und Immunzellen verteilen sich über das Blut- und Lymphgefäßsystem im ganzen Körper und können überall zuschlagen, wo Keime eindringen, also auch in der Nasenschleimhaut und in den Bronchien. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Häufigkeit, Schwere und Dauer von Atemwegserkrankungen durch den vorbeugenden Verzehr von Probiotika abnehmen und das Erkältungsrisiko um rund ein Drittel sinkt. Übrigens können Probiotika möglicherweise auch anderen Infekten, wie Blasen- oder Zahnfleischentzündungen vorbeugen. Wir können uns noch so gut ernähren oder bewegen – wenn wir unserem Körper nicht genug Zeit geben, um seine Reparaturprogramme durchzuführen, dann leben wir immer auf Verschleiß und öffnen Krankheitserregern Tür und Tor für den Angriff. Denn seine Reparaturprogramme vollzieht der Körper nachts, wenn wir ruhen. Für ungestörte und ausreichende Nachtruhe zu sorgen zählt deshalb zum wirkungsvollsten Immunschutz.

Eine Minute für die Gesundheit
Manchmal sind es die einfachen Dinge, die uns oft als zu simpel erscheinen, die für unsere Gesundheit schier unglaubliche Effekte bringen. Davon jedenfalls ist Dr. Bernhard Uehleke überzeugt. „Mit einem Zeitaufwand von nur einer Minute lässt sich der Körper vor Infektionen schützen“, erklärt der Berliner Professor und er meint damit den Kneipp‘schen Knieguss, der sich tagtäglich in der morgendlichen Dusche praktizieren lässt. „Die Temperatur-Regelung hat bei Warmblütern die höchste Priorität“, erklärt Dr. Uehleke die starke Wirkung der Wechseltemperaturen. Man kann den Körper damit so aufregen, dass er das Abwehren von äußeren Reizen trainiert, etwa von Bakterien und Viren. Die Abwehrstärkung mittels Kältereizen soll ähnlich effektiv sein wie eine Grippeschutzimpfung.

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Foto: René Antonoff

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