Haut zeigen
Die Vitamin D-Aufnahme über die Haut hängt auch davon ab, wie viel ihrer Fläche mit Sonnenlicht in Kontakt kommt. Mit anderen Worten: Es macht Sinn, öfters mal die Ärmel oder die Hosenbeine hochzukrempeln, ob in der Mittagspause oder bei der Bewegung im Freien. Je mehr Haut wir der Sonne zeigen, umso mehr Sonnenvitamine können wir aufnehmen. Denn Vitamin D kann in jeder Körperzelle gebildet werden.
Vitamin D steuert viele Stoffwechselprozesse. Schon bei 30 Minuten Exposition verbessert sich nicht nur die Durchblutung und die Sauerstoffverfügbarkeit, auch Stoffwechsel und Leistungsfähigkeit werden angeregt und das Immunsystem stimuliert. Die Wärme auf der Haut gelangt im wahrsten Sinne bis an die Knochen – man spricht auch vom Knochenvitamin D – und durchwärmt Muskeln, die sich so besser entspannen können. Kein Wunder also, dass wir uns nach Sonnen-Exposition mit leicht gebräunter Haut auch gleich viel besser, lebendiger, attraktiver, jünger fühlen.
Viele Denker und Wissenschaftler beschäftigen sich schon seit Jahrtausenden mit dem positiven Einfluss des Sonnenlichts auf Körper und Psyche: „Geh mir aus der Sonne“, war das vordringlichste existentielle Bedürfnis des Philosophen Diogenes gegenüber Alexander dem Großen, der ihm jeden materiellen Wunsch hätte erfüllen können. Der Nobelpreisträger Albert Szent-Györgyi bringt die Kraft des Sonnenlichts auf den Punkt: „Materie ist gefrorenes Licht. Alle Energie, die wir in unseren Körper aufnehmen, kommt von der Sonne!“ Dr. Jakob Libermann, ein Pionier der Lichtforschung prophezeit: „Die Medizin der Zukunft ist Lichtherapie. Lichttherapie wirkt schneller als herkömmliche Medikamente. Sie hat weniger bzw. keine Nebenwirkungen.“
Dank des amerikanischen Forschers Prof. Michael F. Holick, Professor für Medizin, Dermatologie, Physiologie und Biophysik sowie Entdecker der aktiven Form von Vitamin-D, wissen wir heute, dass offenbar jede einzelne Körperzelle über die Fähigkeit verfügt, aktives Vitamin-D zu bilden: Durch Sonnenbestrahlung der Haut entsteht das Prohormon oder PräVitamin-D3. Eine Überdosierung des Vitamins durch Sonnenbestrahlung ist nicht möglich, aber natürlich dürfen negative Folgen eines übertriebenen Sonnenkonsums nicht ausgeklammert werden. Studien weisen allerdings darauf hin, dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel Hautkrebs gefährlicher machen kann.
Statt nur einzelne Körperteile extrem der Sonne auszusetzen, macht es also Sinn, im richtigen Maße in der Sonne zu „baden“, also der Sonne möglichst viel Haut zu zeigen.
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