Für die Tonne

Wir Deutschen trennen unseren Müll weltmeisterlich. Doch knifflige Sonder(ab)fälle verursachen sogar uns Kopfzerbrechen. In diesem Beitrag klären wir die die häufigsten Recycling-Irrtümer, von Joghurtbechern über Glas bis hin zu Aktenordnern.

„Natürliche Ressourcen stehen weltweit unter Druck, deshalb müssen sie schonend gewonnen und effizient genutzt werden“, betont das Umweltbundesamt. Das bedeutet: In Deutschland gilt das Kreislaufwirtschaftsgesetzt. Abfälle sind zu vermeiden oder wenigstens zu verwerten. Essenziell dabei ist, bezüglich der korrekten Entsorgung informiert zu bleiben. Eine gewissenhafte Vorsortierung im Haushalt spart bei der anschließenden Verwertung sowohl Zeit als auch Geld und Energie.

Gewusst wie – korrekte Mülltrennung

Joghurtbecher müssen lediglich „löffelrein“ werden – ausspülen war gestern. Doch um die Kategorie „gelber Sack“ ranken sich immer noch diverse Mythen: So stapeln wir leere Verpackungen ineinander, drücken Alu-Deckel nach innen und drehen Verschlüsse sorgfältig zu. Das mag ordentlich und platzsparend sein, ist aber ein Problem für die Sortieranlagen. Joghurtbecher bestehen aus Kunststoff, Abziehdeckel hingegen aus Aluminium. Beide Stoffe verwerten wir getrennt voneinander. Ein weiteres Beispiel sind Kunststoffflaschen wie bei Buttermilch oder Kefirdrinks: Die Behältnisse selbst sind aus Weich-, die Deckel allerdings aus Hartplastik. Unter- und Oberteil deshalb immer trennen und jedes Behältnis lose wegwerfen!

In fast allen Gemeinden gibt es Container für Weißglas, Grünglas und Braunglas. Doch was ist mit blauen und roten Flaschen? Viele Menschen werfen sie instinktiv in den Container für Braunglas. Dabei verträgt ausgerechnet diese Sorte keine anderen Farben im Recyclingprozess. Rote oder blaue Flaschen bitte immer in den Container für grünes Glas werfen, da es einen höheren Anteil „Fehlfarbe“ verschmerzen kann. Übrigens: Entsorgen Sie Deckel, ob Kunststoff oder Weißblech, getrennt über die gelbe Tonne bzw. den gelben Sack.

Papier gehört in die Papiertonne. Richtig? Jein. Es gibt jede Menge Ausnahmen. Dazu gehören schmutzige Artikel wie Pizza- und mitunter Eierkartons, gebrauchte Küchen- und Taschentücher sowie Kartons von Tiefkühlwaren ohne Folienverpackung. Sie enthalten Reste organischen Materials sowie teilweise Klebstoffe – ungeeignet fürs Altpapier. Auch Post-Its sind aufgrund der Haftrückstände ungeeignet, ebenso wie Kassenbons aus Thermopapier. Briefumschläge mit Sichtfenster und Bäckertüten wiederum enthalten nur kleine Mengen an Plastik und dürfen deshalb ins Altpapier. Luftpolsterumschläge lassen sich oft wiederverwenden. Zur finalen Entsorgung aufreißen, Polsterfolie lösen und getrennt entsorgen.

Abgelaufene Arzneimittel müssen in die Apotheke gebracht werden – so hieß es früher. Doch inzwischen nehmen die meisten Apotheken Altmedikamente gar nicht mehr an. Entsorgen Sie die Umverpackung aus Pappe und den Beipackzettel im Papiermüll. Blister mit Tabletten und Kapseln, Fläschchen, Zäpfchen und Tuben bitte in einer kleinen Plastiktüte sammeln und fest verknoten. Dann ab damit in den Restmüll! Werfen Sie Arzneimittel keinesfalls in die Toilette – unsere Kläranlagen werden den Medikamentenrückständen nicht mehr Herr.

Sie haben Ihr Büro ausgemistet und wollen nun alte Ordner und CDs entsorgen? Aktenordner bitte in ihre Einzelteile zerlegen, notfalls mit einer Zange. Metall kommt zum Schrott, Pappe zum Altpapier. Mit Kunststoff überzogene Ordner gehören leider in den Restmüll. Alte CDs, Bluerays und DVDs enthalten noch wertvolle Rohstoffe. Die Scheiben deshalb bitte nicht in den gelben Sack werfen, sondern beim Wertstoffhof oder der Sammelstellen Ihres Elektromarktes abgeben. Dasselbe gilt auch für Toner und Druckerpatronen: Unglaubliche 60 Millionen landen jährlich in deutschen Tonnen – zumeist im Restmüll, weil wir es nicht besser wissen. Stattdessen die leeren Behälter beim örtlichen Wertstoffhof oder im Handel abgeben, um die verbliebenen, noch nützlichen Inhaltsstoffe zu bewahren. QC64L02

 

Übersicht: So trennen Sie Ihren Müll korrekt

Gelber Sack

Kunststoffverpackungen wie Joghurtbecher, Buttermilchflaschen, Tüten von Tiefkühlwaren, Folien, Metallverpackungen wie Alu-Tuben, Konservendosen, Kronkorken, Milchtüten und Saftkartons. Pfandflaschen und Getränkedosen bitte zum Sammelautomaten bringen!

Biomüll

Speisereste (auch Fleisch, Fisch und Wurst), Käse, Eierschalen, Gemüse- und Obstabfälle, Kaffeefilter und Teebeutel, kleine Mengen Unkräuter und Gartenabfälle. Nicht zum Biomüll gehören Öle, Fette und große Mengen Grün- bzw. Holzabfälle.

Kompost

Auf den hauseigenen Kompost dürfen trockener Rasen- und zerkleinerter Gehölzschnitt, Laub, Pflanzenreste von Balkon oder Beet, verbrauchte Erde, rohe Obst- und Gemüsereste. Bitte nicht: gekochte Essensreste (locken Ratten), Fetthaltiges wie Reste von Milchprodukten (zersetzen sich schlecht), gejätete Beikräuter (samen wieder aus).

Restmüll

Einmalwindeln, Damenhygiene, Taschen- und Küchentücher, alte Medikamente in verknoteter Extra-Tüte, abgekühlte Asche, Tierkot und Streu, schmutzige Papiere und Kartonagen, Staubsaugerbeutel, Glühbirnen, Glas- und Porzellanscherben, Aktenordner mit Kunststoffüberzug.

Die Autorin

Elisabeth Menzel sagt über sich selbst: „Ich bin von Beruf Geschichtenerzählerin“. In Ravensburg studierte sie Medien- und Kommunikationswirtschaft. Das Volontariat und erste Jahre als Redakteurin verbrachte sie beim Südwestrundfunk (SWR). Es folgten Stationen als Print-Redakteurin und Pressesprecherin. Inzwischen schreibt Menzel als freie Journalistin – am liebsten über Umweltschutz, Nachhaltigkeit und biologische Landwirtschaft.

 

 

16. Mai 2022