„Allen ein herzliches Willkommen“, so lautete der Leitspruch von Bruder Wendelin, der vor 27 Jahren in Frankfurt ein Frühstück für obdachlose Menschen einrichtete. Seine „Brüder und Schwestern von der Straße“ sollten in Würde den Tag beginnen können, echte Gastfreundschaft erfahren und franziskanische Freude, die Hoffnung schenkt. Zehn Jahre ist es nun her, dass der umtriebige Kapuziner-Pater starb, aber sein Erbe würde ihn auch heute noch glücklich machen: Trotz Corona bleiben die Türen des Franziskustreffs offen, so dass jeder der als „Gäste“ gesehenen Obdachlosen dort unter der Woche ein Frühstück erhält.

Unter der Leitung von Bruder Michael haben sich allerdings die Vorsichtsmaßnahmen geändert: Vor dem Eintritt in den Franziskustreff werden die obdachlosen Frühstücksgäste gebeten, sich die Hände zu waschen. Dafür wurde extra ein Waschbecken aufgebaut. In die Räume dürfen gleichzeitig maximal zwölf Obdachlose und sie müssen ihr Frühstück in einer Viertel Stunde einnehmen, so dass alle Bedürftigen zum Zug kommen. Weil es für die Obdachlosen zunehmend schwierig wird, die obligatorische Bezahlung des Frühstücks in Höhe von 50 Cent auf den leeren Straßen zusammen zu bekommen, werden sie in diesen Zeiten kostenlos verköstigt. Zu essen gibt es reichlich und jeder erhält das, was er möchte: Kaffee oder Tee, Käse oder Wurst, denn jeder soll spüren: Hier werde ich respektiert, es wird auf mich geachtet, hier kann ich für einen Moment wirklich meine Seele zur Ruhe kommen lassen.

Um freiwillige Helfer nicht zu gefährden, sind nun auch drei Kapuzinerbrüder mit im Dienst. Sie tragen dazu bei, dass der Geist des heiligen Franziskus auch am Liebfrauenberg in Frankfurt weht.

Der Stiftungsvorstand Br. Paulus Terwitte schreibt an die Unterstützer der Franziskustreff-Stiftung: „Soviel Wandlung war schon lange nicht mehr. Ich will Ihnen ein Zeichen der Verbundenheit senden. Mir geht manchmal schon die Luft aus … Als Vorstand der Franziskustreff-Stiftung decke ich zur Zeit unter diesen schwierigen Bedingungen mit vielen Unterstützerinnen und Unterstützern 110 obdachlosen Menschen jeden Tag den Frühstückstisch. Geben Sie uns einen Kraftstoß: Nehmen Sie diese Menschen bei uns wahr: www.franziskustreff.de Aufmerksamkeit ist für unsere obdachlosen Gäste ein hohes Gut. Wenn Sie es für richtig halten, machen Sie doch gern in Ihrem Netzwerk auf dieses Engagement von Bürgerinnen und Bürgern aufmerksam, das rein privat organisiert und finanziert wird. Seien Sie behütet. Wenn Sie Rückfragen haben oder einfach so mich sprechen wollen, rufen Sie mich gern an. 0173 6543941. Mit herzlichen Grüßen Br. Paulus Terwitte Kapuziner, Priester, Stiftungsvorstand.“