Ratgeber, sich bei knappem Budget gut zu ernähren, gibt es viele. Aber alle gehen davon aus, dass dies den Einkauf beim Discounter bedeutet. Die Journalistin Rosa Wolff hat im Selbstversuch den Beweis angetreten, dass man sich auch mit wenig Geld in Bioqualität ernähren kann. Dieses Buch ist eine kreative Fundgrube für günstige Gerichte, auch wenn die angegebenen Preise nicht mehr der aktuellen Situation entsprechen.

Es war ein permanentes Auf und Ab, ein ständiges Pendeln zwischen Erfolgserlebnis und Frustration, aber am Ende hatte sie es doch geschafft: sich pro Tag von 4,35 Euro zu ernähren, das ergibt über den Monat einen Betrag von 132,71 Euro, exakt der Betrag, den Hartz-IV seinen Empfängern fürs Essen zugesteht. Bei ihrem Selbstversuch, bei dem sie testen wollte, ob es möglich ist, sich mit diesem geringen Budget ausschließlich mit Lebensmitteln in Bio-Qualität zu versorgen, nahm es Rosa Wolff ganz genau: von ihren Gewürz- und Weinbeständen, die sie sich als Food-Journalistin im Laufe der Zeit aufgebaut hatte, machte sie in dieser Zeit keinerlei Gebrauch, um ihre (oft kargen) Gerichte aufzupeppen. Alles, was sie verwendete, bezahlte sie mit dem vorgegebenen Hartz-IV-Budget. Was den Versuch noch erschwerte: Die Autorin lebt allein, was die Verpflegung besonders teuer macht. Billige Großpackungen sind nicht zu empfehlen, Obst, Gemüse, Fleisch, Käse, Wurst und Joghurt – alles läuft Gefahr, zu verderben, bevor es aufgebraucht ist. Auch der Kochvorgang ist – auf die Personenzahl gerechnet – aufwendiger. Eine Kartoffel zu kochen braucht ebenso viel Energie, wie wenn es mehrere wären.

Lohnende Tüftelei
Während der Zeit ihres Selbstversuchs wurde Rosa Wolff zur Improvisations-künstlerin. Sie entdeckte, dass ihre Investition an Zeit und Sorgfalt, die sie dem Kochen zuwandte, den Geldmangel mehr als ausglich. „Im Alltag bin ich oft achtlos. Es gibt das schnelle Käsebrot oder die schnelle Nudel sowie unnötige Nebenher-Nascherei statt der empfohlenen Obst- und Käseportionen. In der Zeit meines Selbstversuchs habe ich mich letztlich besser und vernüftiger ernährt als sonst.“ Aber: „Es erfordert sehr viel Anstrengung, Aufmerksamkeit und Tüftelei, um es hinzubekommen“, zieht Rosa Wolff in ihrem Buch das Fazit. „Wenn man sich aber erst einmal darauf einlässt, macht es auch Spaß und bringt Genuss. Zu wissen, dass die Zutaten, mit denen man kocht, von bester Qualität sind, vermittelt schon einmal ein gutes beruhigendes Gefühl.“
Und weil Rosa Wolff am Tüfteln viel Spaß gefunden hat und sie sich zudem durch die konsequente Bio-Ernährung fit und voller Tatendrang fühlt, hat sie zehn Monate nach Erscheinen ihres ersten Buches gleich noch nachgelegt:  Darin enthalten sind so leckere Rezepte wie Kartoffel-Quark-Puffer mit Zwetschgenkompott oder Rote-Beete-Pflanzerl. Zu empfehlen sind diese Rezepte übrigens nicht nur jenen, die aufs Geld achten müssen, sondern im Grunde allen, die Rezepte ohne Schnickschnack mögen: aufs Wesentliche reduziert, aber dennoch – oder vielleicht sogar deshalb? – höchst schmackhaft.

Rezepte

Rote-Bete-Pflanzerl

Zutaten: 2 kleine Rote-Bete-Knollen, 1 Ei, 3 EL Semmelbrösel, Salz, Pfeffer, 150 g Joghurt, 2 EL Öl, 1 Frühlingszwiebel.

Kosten: ca. 1,60 Euro.

Zubereitung: Die Knollen in Wasser weich kochen und kalt abschrecken. Frühlingszwiebel in feine Ringe schneiden und in den Joghurt rühren, mit Salz abschmecken. Die Roten Beten pellen und grob raffeln, mit Ei und Semmelbrösel verrühren, mit Salz und Pfeffer würzen. Pflanzerl formen und in Öl etwa 4-5 Minuten braten.

QC18E06_Quarkpuffer

Kartoffel-Quark-Puffer mit Zwetschgenkompott

Zutaten: 250 g am Vortag gekochte Pellkartoffeln, 100 g Magerquark, 2 gehäufte EL Mehl, 1 Ei, 1 EL Zucker, abgeriebene Schale von 1 Zitrone, 1 Prise Salz, 3 EL Öl, Zwetschgenkompott.

Kosten: 2,20 Euro.

Zubereitung: Die Kartoffeln pellen und durch die Presse drücken, mit Quark, Mehl, Ei, Zucker, Zitronenschale und einer kleinen Prise Salz gründlich vermengen. In einer beschichteten Pfanne etwas Öl erhitzen und mit einem Löffel kleine Teigportionen in die Pfanne setzen. Von beiden Seiten goldbraun braten. Mit Zwetschgenkompott servieren.

 Buch-Tipps

Arm aber Bio!

Mit wenig Geld gesund, ökologisch und genussvoll speisen.

Ein Selbstversuch.
Erfahrungsbericht/Rezepte/Tipps & Infos

Edition Butterbrot München
ISBN 978-3-9813469-0-9
Preis: 11,95 Euro

Bio ist gefragter denn je. Doch was, wenn das Geld knapp ist? Ist Naturkost dann unerschwinglich? Rosa Wolff, seit vielen Jahren Food-Journalistin, Kochbuchautorin und Restaurant-Testerin und zur fraglichen Zeit selbst knapp bei Kasse, hat es ausprobiert und einen Monat lang versucht, sich von 4,35 Euro am Tag (damals der Betrag, der Hartz-IV-Empfängern für Ernährung zugebilligt wurde) ausschließlich mit Bio-Lebensmitteln zu ernähren. Das Buch enthält den ausführlichen Erfahrungsbericht sowie 50 Rezepte und Seiten mit Infos und Tipps, etwa „Die besten günstigen Lebensmittel“, „Verbände und Siege – die Bio-Klassengesellschaft“, „Das Nötigste für Ihre Küche“, oder „Bloß nichts verkommen lassen“.

Arm aber Bio! Das Kochbuch!

Feine Öko-Küche für wenig Geld.
Zahlreiche Rezepte für alle Tages- und Jahreszeiten und für jeden Anlass.
Edition Butterbrot München
ISBN 978-3-9813469-1-6
Preis: 11,95 Euro