Artenvielfalt im Wald
Wie lässt sich im Wald die biologische Vielfalt erhalten oder verbessern? Dieser Frage geht eine neue Forschungsgruppe der Universität Würzburg nach. Sie soll herausfinden, wie sich die Vielfalt von Pflanzenarten, Pilzarten und Tierarten im Wald erhalten oder verbessern lasse, heißt es von der Hochschule. Für vier Jahre gibt es für die Forschung Fördergelder in Höhe von 4,3 Millionen Euro. Die neue Gruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat einen komplexen Namen: „Erhöhung der strukturellen Diversität zwischen Waldbeständen zur Erhöhung der Multidiversität und Multifunktionalität in Produktionswäldern“. Die Leitung übernimmt Jörg Müller, Professor für Tierökologie und Leiter der Ökologischen Station im Steigerwald. Beteiligt sind ferner Wissenschaftsteams aus Bayreuth, Dresden, Frankfurt, Freiburg, Göttingen, Leipzig, Lüneburg und München.
Experten: Holzproduktion hängt mit Artenrückgang zusammen
Nach Expertenschätzungen leben in den Buchenwäldern der Region etwa 4.300 Pflanzen- und Pilzarten und mehr als 6.700 Tierarten. In jüngster Zeit beobachte die Wissenschaft aber einen Rückgang der Artenvielfalt. Eine wesentliche Ursache sieht der Leiter der neuen Forschungsgruppe in der wirtschaftlichen Nutzung der Wälder und der damit einhergehenden Homogenisierung. „Durch die jahrhundertelange Konzentration auf die Holzproduktion finden wir heute vor allem mittelalte, mitteldichte und häufig totholzarme Wälder.“, sagt Prof. Jörg Müller. Experten meinen, dass der Artenrückgang und die Holzproduktion in Zusammenhang stehen: Waldbewirtschaftung könne aber auch Vorteile haben, sagt Professor Müller: „Die Waldbewirtschaftung verursacht auf der anderen Seite auch ständig Störungen auf verschiedenen Ebenen, die zu mehr Heterogenität führen können.“ Überraschenderweise seien diese gegensätzlichen Auswirkungen bislang noch nicht im Detail untersucht worden und ihre Folgen für die Artenvielfalt kaum empirisch belegt.Müller und sein Team sollen herausfinden, ob und wie der zu beobachtende Arten-Rückgang mit der wirtschaftlichen Nutzung von Wäldern zusammenhängt. Außerdem wolle man Strategien zur Wiederherstellung der Artenvielfalt entwickeln. Dafür untersucht die Gruppe, ob mit unterschiedlichen gezielten Maßnahmen eine Erhöhung der Artenvielfalt möglich ist. Hierzu wurden Waldbestände an elf Standorten in Deutschland ausgewählt – vom Universitätsforst im Steigerwald über den Naturpark Bayerischer Wald bis zu Waldstücken im Saarland und im Hunsrück.