Philosophie für Zwischendurch: Religion als Spiegelung des menschlichen Wesens
Ludwig Andreas Feuerbach (1804 bis 1872) war ein deutscher Philosoph und Anthropologe, der durch seine Religions- und Idealismuskritik bekannt geworden ist. Diese beiden Kritiken hatten einen bedeutenden Einfluss auf die Vormärzbewegung und sind grundlegend für die modernen Humanwissenschaften geworden. Feuerbach, ein Freigeist, hatte sich schon sehr früh von der universitären akademischen Philosophie verabschiedet und etablierte sich als freier Schriftsteller, der die Religionskritik zu seinem Hauptthema machte. Sein Hauptwerk heißt „Das Wesen des Christentums“. Er schloss sich der Meinung der französischen Aufklärer an, wonach der religiöse Glaube sich überlebt habe und des „denkenden Menschen“ unwürdig sei. Diese religiöse Gläubigkeit führte er nicht, wie die französischen Philosophen auf die kirchliche Bevormundung zurück oder, wie Kant, auf die Scheu, sich des eigenen Verstandes zu bedienen. Feuerbach dagegen sieht zwei gegensätzliche Geisteshaltungen: Einerseits gibt es den „Geist der Theologie“, der in Dogmen gefangen ist und die Einsprüche der Vernunft abwehrt. Auf der anderen Seite sieht er den „Geist der Wissenschaft“, der die Vernunft und die Gesetzmäßigkeit in der Natur als einzige Erkenntnisinstanz anerkennt. Da Vernunft und Wissenschaft aber zu so unabweisbaren Ergebnissen gelangt sind, stellt sich die Frage, ob man aus intellektueller Sicht noch an religiösen Dogmen festhalten kann. Diese Frage wird von Feuerbach verneint. Er nimmt für sich in Anspruch, die Religion als „geistiger Naturforscher“ zu betrachten und kommt zu dem Ergebnis, dass die Menschen sich die Religionen erschaffen haben. Daraus ergibt sich die Frage nach dem „Wozu?“. Er findet eine Erklärung, die nach dem heutigen Erkenntnisstand humanwissenschaftlich ist. Die Religion ist kein Aberglaube, sondern sie ist die bildhafte Äußerung von Eigenschaften und Kräften, die der Mensch als so wichtig empfindet, dass sie sein eigentliches Wesen, sein Menschsein ausmachen. Die Religion ist somit identisch mit dem des Menschen von seinem Wesen. In Gott verehren die Menschen „das offenbare Innere, das ausgesprochene Selbst des Menschen“. Diese Kräfte sind jedoch nicht individuell begrenzt, sondern gehen über den einzelnen Menschen hinaus. Diesen Kräften“ Wille, Liebe und Herz“ machen das Wesen des Menschen aus, ihnen kann er keinen Widerstand entgegensetzen. Der Mensch empfindet diese Kräfte als über ihn hinausgehend. Deswegen hypostasiert und verabsolutiert er sie, er nimmt sie aus sich heraus und verehrt sie als „ein anderes, von ihm unterschiedenes, eignes Wesen“, das er als „Gott“ bezeichnet. Dieses Verständnis des Gottesglaubens deutet Feuerbach nun anthropologisch: „Die Religion ist die Reflexion, die Spiegelung des menschlichen Wesens in sich selbst.“ Somit vermitteln die religiösen Glaubensinhalte eine Botschaft, sie geben Aufschluss über das Wesen des Menschen.
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