Das Bild ( Jens Schiller) zeigt einen urbanen Wald in Leipzig: Auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei wurden Flächen entsiegelt, Gebäude abgerissen und rund vier Hektar neuer Wald etabliert. Kaum zu glauben, wie sich ein Areal binnen weniger als 10 Jahre verändert hat: Die Bilder zeigen den Zustand 2009, 2015 und 2017 .Alle Bilder von Jens Schiller.
Die Stadt Leipzig hat seit 2009 an der Umsetzung der Idee gearbeitet. „Die in Leipzig geprägte Flächenkategorie des „urbanen Waldes“ inmitten von Siedlungsstrukturen hat, neben der relativ kostengünstigen Anlage und Unterhaltung, einen hohen Wert für die Erholungsvorsorge, für das Stadtklima und die Biodiversität“, erklärt Heiko Rosenthal, Bürgermeister und Beigeordneter für Umwelt, Ordnung, Sport der Stadt Leipzig.
Auf drei ehemaligen Brachen hat die Stadt Leipzig, im innerstädtischen Bereich Wälder neu angelegt. Die Neuanlagen werden durch Forschende aus Landschaftsplanung, Biologie, Meteorologie der TU Dresden und Umweltsoziologie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung begleitet. Die bisher vorliegenden Ergebnisse bestätigen die vielfältigen positiven Effekte, die solche neuen Waldflächen aufweisen: Sie dämpfen Hitzeextreme und sind zugleich für die Erholung der Menschen aber auch für die Vielfalt von Pflanzen und Tieren von großem Wert. Prof. Dr. Catrin Schmidt, Leiterin des interdisziplinären Forschungsteams und Professorin für Landschaftsplanung an der Technischen Universität Dresden betont: „Urbane Wälder verfügen im Vergleich zu Parkanlagen über ein deutlich anderes Erholungsprofil und können städtische Grünflächen damit sinnvoll ergänzen.“
Gefördert wird das Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben „Urbaner Wald“ vom Bundesamt für Naturschutz (BfN). Unter wissenschaftlichen Begleitung geht es nicht nur darum, Wälder auf innerstädtischen Brachen modellhaft anzulegen und als innovativen Ansatz in der Stadtentwicklung zu untersuchen, sondern auch die wirtschaftlichen, sozialen und naturschutzfachlichen Aspekte zusammenzuführen. Außerdem sollen Managementansätze für eine langfristige Sicherung und Akzeptanz durch die Bevölkerung entwickelt werden.
Wälder haben auch im städtischen Raum eine hohe Bedeutung und nehmen nicht unerhebliche Flächen ein: In den vergangenen Jahrzehnten hat der Wald in den Zentren deutscher Großstädte Einzug gehalten. In kreisfreien Großstädten hat sich beispielsweise der Waldanteil zwischen 1996 und 2015 von 15,8 auf 17,3 Prozent erhöht – und ist damit stärker als im bundesweiten Durchschnitt angewachsen.
Gerade vor dem Hintergrund knapper finanzieller und personeller Ressourcen ist die Entwicklung von Urbanem Wald als neuem städtischen Grünflächentyp eine wichtige Alternative zu intensiv gestalteten Grünflächen.