Auf kurzem Weg direkt vom Hotelzimmer aus in die heilkräftigen Thermen – was für ein Luxus in Sachen unkomplizierter und nachhaltiger Entspannung. Dabei hat jedes Thermenwasser seine spezifische Wirkkraft. Thermenhotels gibt es für jeden Geschmack und für jeden Geldbeutel. Von Martina Guthmann.

Gesamtkunstwerk Therme Vals

Als „Erfahrungsbad“ präsentiert sich die architektonisch berühmte Therme.

Alle vier Elemente genießen lässt sich im 36 Grad warmen Außenbereich.
Foto: Jeremy Mason McGraw

Wie fühlt sich Quarzit an? Barfuß kann man es in der Therme erkunden. Wie schmeckt eine Quelle direkt am Quellort? In der Peters-Nische kann man es schmecken. Duftet ein Bad von Blüten anders als pures Thermalwasser? Im Blütenbad kann man es riechen. Die Therme, die der Schweizer Stararchitekt Peter Zumthor vor mehr als zwanzig Jahren entwarf, ist immer noch sensationell: Gebaut aus dem Stein der Graubündner Umgebung, erzeugen dessen Strukturen faszinierende Reflexionen. Im Außenbereich sorgt die Natur für immer neue Schauspiele: Dampf, der aufsteigt, Sonne, die durch den Dampf strahlt, Bäume, die Schatten werfen. Ein besonderes Erlebnis ist das Baden bei Schneefall: Durch den Schnee barfuß stapfen, sich mit Schnee einreiben, sich im Schnee wälzen, bevor man sich wieder in das 36°C Grad warme Außenbecken begibt. Ein halber Tag ist zu wenig, um alle Attraktionen des Bades erkunden zu können – jenseits von Elementen herkömmlicher Erlebnisbäder. Zwischen 7 und 11 Uhr gehört das Bad den Hotelgästen, dann steht es auch einer begrenzten Zahl von Besuchern offen. QC54W03

www.7132therme.com/de

 

Zum Träumen: Rogner Bad Blumau

Hundert Grad heiße Quellen inspirierten Hundertwasser.

Die geschwungenen Linien im Rogner Bad Blumau sind eine Wohltat für Körper, Geist und Seele. Foto: Rogner Bad Blumau Hundertwasser Architekturprojekt

Einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass in den 1970er Jahren die stärkste Heilquelle des Thermen- und Vulkanlandes gefunden wurde: Aus fast 3.000 Metern Tiefe schießt die über 100 Grad heiße Vulcania-Quelle. Das ist definitiv zu heiß zum Baden. Mit so viel geballter Energie, einem wahren Geschenk der Mutter Erde, wird im Rogner Bad Blumau daher zunächst Strom erzeugt. Das immer noch 85°C heiße Thermalwasser leistet sodann gute Dienste bei der Beheizung des gesamten Wellnessbereichs. Dann fließt das hochmineralisierte Thermalwasser in Badetemperatur in den Vulcania-Heilsee und die Badelandschaft. Dem hohen CO2-Gehalt des Wassers ist es zu verdanken, dass der pH-Wert ganz ohne chemische Zusätze reguliert werden kann. Weltweit gilt das Rogner Bad Blumau als Vorzeigeprojekt für umweltschonende Energienutzung. Der berühmte österreichische Maler, Architekt und Umweltschützer Friedensreich Hundertwasser hat die Badelandschaft gestaltet und mit unverkennbarer Handschrift geprägt. Besucher können die märchenhafte Stimmung mit allen Sinnen genießen – sogar mit Unterwassermusik. Neben der Vulcania-Quelle sprudeln in den Innen- und Außenpools noch Thermalwässer aus zwei weiteren kraftvollen Quellen. Für Experten steht außer Frage, dass das Rogner Bad Blumau an einem ganz besonderen geomantischen Kraft-Ort liegt. Dessen Naturintelligenz zu nutzen und die Vitalenergie erlebbar zu machen, das ist Robert Rogner gelungen. QC54W04

www.blumau.com

 

Top in mehrfacher Hinsicht: Bad Füssings Falkenhof

Das Biohotel verbindet Badekur in der Panorama-Therme mit der St. Leonhards Trink-Kur

Exklusives Thermen-Erlebnis: Die Ruhe kann die Heilkraft des Thermalwassers verstärken.
Foto: Viola Scheutz | Bio-Vitalhotel Falkenhof

Europaweit einmalig ist Bad Füssings heilkräftiges Thermalwasser, und einmalig in Bad Füssing ist das regenerierende Gesamtpaket, das der Falkenhof seinen Gästen offeriert, von der Bio-Vital-Küche über die Trink-Kur bis hin zur exklusiven Dachterrassen-Therme. Die bei ihrem Austritt aus 1000 Metern Tiefe 56°C heiße artesische schwefelhaltige Heilquelle kann nachweislich die völlige Umstimmung des Organismus und Wiederherstellung seiner Abwehrkräfte bewirken. Ihre Mineralien und Spurenelemente lindern rheumatische Beschwerden ebenso wie Stoffwechsel- und Herz-Kreislauferkrankungen. Elementar wichtig für die Genesung sind immer die Rahmenbedingungen der Kur. Das Bad im 36 Grad warmen Thermalwasser sollte 20 Minuten nicht überschreiten. Ideal sind zwei Bäder im Abstand von acht Stunden. Diese Möglichkeit eröffnet sich den Gästen des Falkenhofs, die ihre Privat-Panorama-Therme von frühmorgens bis spätabends jederzeit im Bademantel erreichen können. Nach dem Bad empfiehlt sich die Abkühlung der Beine, dafür stehen im großzügigen Saunabereich Kneipp-Anwendungen zur Verfügung. Für die empfohlene Nachruhe von mindestens 20 Minu­ten bietet sich der gesamte Spa-Bereich, der Garten oder auch das schnell zu erreichende, eigene Hotelzimmer an. Erfahrungsgemäß entzieht das Thermalbad dem Körper rund einen halben Liter Wasser. Darum ist es wichtig, während des ganzen Erholungsauf­enthalts reichlich zu trinken. Daran erinnern die vier Wasser-Bars im Falkenhof. Zur Wahl stehen sieben verschiedene stille Wässer, die es im Sensorik-Wasser-Test zu erschmecken gilt: Durch den direkten Vergleich führt der eigene Geschmackssinn zum individuell passenden Wasser. Sensibilisiert für das, was gut tut, kann der Gast auch die köstliche Bio-Vital-Küche ganz bewusst genießen. So kann die ganzheitliche ThermaI-Kur all das, was die Gesundheit blockiert, wieder in harmonischen Fluss bringen.

Vital-Kur – Wasser von innen und außen
Ganzheitliche Erholung bietet zum Beispiel eine 7-tägige Vitalkur. Diese beinhaltet neben der Thermal- auch die Trink-Kur mit den lebendigen Wässern von St. Leonhards. Fango, Massagen, Jin Shin Jyutsu sowie ein individuell abgestimmtes Bewegungs-, Entspannungs- Programm sowie das rein biologische Ernährungskonzept machen die Kur erfolgreich. Das familiäre Team kümmert sich liebevoll um jeden einzelnen Gast. QC54W05

www.hotel-falkenhof.de

Heilender See: Therme Bad Héviz

Schon die Römer schätzten den größten Thermalsee der Welt.

Ganzjährig angenehme Badetemperaturen hat Ungarns fast sieben Fußballfelder großer heilsamer Natur-Thermal-See. Foto: andras_csontos

Bevor das kraftvolle wohltemperierte Wasser oberirdisch zum Baden einlädt, hat es den Weg durch einen 38 Meter tiefen Krater und eine sieben Meter starke Torfschicht gefunden und bringt wertvolle Mineralien aus dem Erdinnern mit. Vor allem bei Beschwerden des Bewegungsapparates wirkt das Bad zwischen Seerosen im größten Thermalsee der Welt wahre Wunder. Seine Heilkraft entdeckten schon die Römer, die um Christi Geburt das damalige Pannonien kolonialisierten und neben ihrem erholungsbedürftigen Kaiser auch ihre Badekultur mitbrachten. Aber erst Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Grundstein für das heutige Badehaus in Ungarns weltberühmtem See gelegt. Die Gemütlichkeit einer 5.000-Seelen-Kleinstadt hat sich Bad Héviz bis heute erhalten. Der größte natürliche und biologisch aktive Thermalsee Europas scheint nach wie vor ein Geheimtipp zu sein. Wer einmal da war, kommt gerne immer wieder für das Bad im schweren Wasser und die Schlamm-Einreibungen: Mehr als 80 Prozent sind Stammgäste und ein Drittel der Gäste schon zum zehnten Mal da, weil das vor Magnesium, Kalzium, Schwefel und vielen anderen Mineralien strotzende Wasser bei Rheuma, Osteoporose und Beschwerden in der Wirbelsäule nachhaltig gut tut. Im Ort gibt es Unterkünfte für jeden Geschmack – vom Fünf-Sterne-Haus bis zu einfachen Herbergen. Von überall ist das Badehaus am See fußläufig erreichbar; die meisten Sterne-Häuser verfügen zusätzlich über ihre eigenen Thermalbäder, über Spa und Massagepraxen. Der Reiseveranstalter FIT Reisen kann behilflich sein, wenn es um die Wahl der passenden Unterkunft, eines medizinischen Arrangements und der Anreise geht, die auch mit der Bahn gut möglich ist. Weil die Wirksamkeit der Hévizer Heilmethode inzwischen wissenschaftlich bewiesen ist, sind auch deutsche Krankenversicherungen dazu übergegangen, einen Teil der Kosten für die Kur im heilenden See zu übernehmen. QC54W06

www.badheviz.de 

www.fitreisen.de

Hochdosierte Mineralien: Bad Steben

Aus hydrothermalen Adern steigen drei ganz besondere Quellen.

Schiefer und andere Naturmaterialien geben der Bad Stebener Therme ihren einzigartigen Charakter.
Foto: Therme Bad Steben / Bayerisches Staatsbad Bad Steben GmbH

„Diesseits des Meeres finde ich wohl nie so einen Ort wieder“ schrieb Alexander von Humboldt, den eigentlich der Erz- und Schiefer-Abbau in den Frankenwald geführt hatte, über Bad Steben. Die Geschichte des Heilbads ist mit dem Bergbau eng verbunden. Denn die Bad Stebener Quellen steigen durch die mit Mineralien gefüllten Spalten im Gestein unter hohem Druck auf und können aufgrund ihres Säuregrades dabei die Mineralien aus dem durchströmten Gestein herauslösen. Diesem Umstand verdankt die Tempelquelle ihren hohen Radon-Gehalt, der sich entzündungshemmend auf schmerzende Knochen auswirken kann. Der milde Strahlungseffekt des Radons regt die Zellen an, stimuliert das Immunsystem und aktiviert die Selbstheilungskräfte. Die Wiesenquelle, wie auch die Max-Marien-Quelle strotzen vor Calcium, Magnesium und Kalium und sind eine Wohltat für Muskeln, Nerven und Kreislauf. Als sogenannte Säuerlinge – wegen des hohen natürlichen CO2-Gehalts – werden diese Wässer auch zum Trinken geschätzt. In der Therme Bad Steben wird den Gesteinen der Umgebung gebührender Raum geschenkt: Edel wirkt das schwarze schimmernde Schiefer-Gestein – ob in der großen Schieferdampfgrotte oder unter dem Wasserfall im Wellness-Dome. Bei der Hot-Stone-Massage wird der heimische Stein eingesetzt und in den Thermalwasser-Außenbecken setzen große Natursteinplatten Akzente. Vom relexa-Hotel ist der Zugang zu Therme und Kurpark ein Katzensprung. QC54W07

www.therme-bad-steben.de

Bildnachweis Titelbild: Jeremy Mason McGraw