Ende des Jahres wird auf EU-Ebene über neue Produktstandards für Waschmaschinen, Geschirrspüler, Fernsehbildschirme und weitere Geräte entschieden – das ist die Chance, ein Zeichen für besseres Produktdesign und Ökodesign-Standards zu setzen! 

Die Mitgliedstaaten der EU haben erstmals die Möglichkeit, einen leichteren Zugang zu Ersatzteilen und Informationen in der EU-Ökodesign-Richtlinie festzulegen. Bisher ist die Reparaturfähigkeit von Produkten gesetzlich nicht geregelt. Die Hersteller von Elektronikgeräten sind nicht verpflichtet Ersatzteile und Informationen für die Reparatur bereitzustellen. Das Resultat ist eine Wegwerfkultur, die Ressourcen verschwendet und das Klima schädigt. Die Verbraucher haben bisher wenig Wahlfreiheit. Dabei wünschen sich 77 Prozent der EU-Bürger, ihre Produkte reparieren zu können statt neue zu kaufen, aber die Reparaturkosten sind häufig zu hoch und Ersatzteile nur schwer zu bekommen, weil die Hersteller sie nicht zur Verfügung stellen. Als Folge davon werden allein in Deutschland jährlich pro Person 22,8 kg Elektrogeräte weggeworfen. Dabei hat unter anderem das Öko-Institut durch wissenschaftliche Untersuchungen ganz klar nachgewiesen:  „Aus ökologischer Sicht lohnt es mit wenigen Ausnahmen immer, defekte Haushaltsgeräte reparieren zu lassen und sie so lange wie möglich zu nutzen. Das spart Energie und Ressourcen, die für die aufwändige Herstellung neuer Produkte nötig sind.“ Das PDF des Öko-Instituts mit Fragen und Tipps rund ums Reparieren oder neu kaufen und generell zur Langlebigkeit von elektronischen Produkten finden Sie hier.

Schraube locker!?

Ein kleines Team motivierter Menschen mit dem bezeichnenden Namen „Schraube locker!?“ hat in diesem Zusammenhang eine Petition gestartet. Die Petition mit dem Titel „Recht auf Reparatur“ will das Recht auf Reparatur einfordern und sicherstellen, dass Deutschland sich bei der EU-Abstimmung für die neuen Standards einsetzt!  Im Zentrum des Rechts auf Reparatur steht die Forderung, dass faire und angemessene Bedingungen für alle Reparateure herrschen. Eigenreparatur, Initiativen wie Repair Cafés, autorisierte und unabhängige Reparaturwerkstätten sollen gleichgestellt werden.  Hersteller müssen
allen Reparateuren Ersatzteile, Werkzeuge, Software und Informationen zu den gleichen Bedingungen zur Verfügung stellen. Die Verbraucher wiederum sollen während der Garantie- und Gewährleistungszeiten die Möglichkeit haben, sich für eine Reparatur statt für ein Neugerät zu entscheiden. Viele Hersteller wehren sich jedoch gegen diese Forderungen. Hier geht es zur Kampagne Recht auf Reparatur

Unabhängig von der Kampagne kann natürlich jeder jetzt schon aktiv werden und sich an eine der rund 650 Reparatur-Initiativen in Deutschland wenden. Eine gute Übersicht findet sich auf der Website von www.reparatur-initiativen.de . Auf dieser Seite kann man nicht nur Reparatur-Initiativen und Repair Cafés finden, sondern auch unterstützen, oder gleich selber eine gründen. Denn man kann es nicht oft genug wiederholen, durch die Reparatur von kaputten Elektrogeräten werden wertvolle Ressourcen geschont, das Klima geschützt und der Verbraucher erhält seine Handlungsmacht zurück.

 

Bildnachweis: Netzwerk Reparatur-Initiativen https://www.reparatur-initiativen.de/post/recht-auf-reparatur-gemeinsam-einfordern