Das Klimaabkommen von Paris, durch das die menschengemachte Erderwärmung auf deutlich unter  zwei Grad begrenzt werden soll, gilt als Durchbruch für den globalen Umweltschutz. Doch Öko-Pioniere wie die Hofpfisterei in München gehen schon seit Jahrzehnten mit gutem Beispiel voraus.

Als Siegfried Stocker vor 21 Jahren in Dublin den Europäischen Umweltpreis erhielt, war das für seine mittelständische Bäckerei mit eigener Mühle und Verkaufsfilialen ein wichtiger Meilenstein. Was heute kaum noch einer weiß: Mit seinem preisgekrönten Konzept legte der Visionär von der Isar den Grundstein für jegliches Kompen-sationsengagement. Anfang der 1980er Jahre hatte der umtriebige Unternehmer zusammen mit seiner Frau Margaretha damit begonnen, die in ihrem Betrieb anfallenden Treibhausgas-Emissionen unter die Lupe zu nehmen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Bereits im Jahr 1983 stellte er mit viel Geld zu Gunsten des Klimaschutzes die Befeuerung seiner Backöfen zum großen Teil von Heizöl auf umweltfreundlicheres Gas um. Anfang der 1990er Jahre gelang es den Umweltschutz-Pionieren nach akribischer Kleinarbeit die erste Umweltbilanz ihres Unternehmens zu erstellen. Das Konzept der „produktionsbezogenen Umwelt-Balance“ war damals Neuland und für diesen innovativen Kraftakt erhielt der Bäckerei-Inhaber von der damaligen irischen Präsidentin Mary Robinson den gewichtigen Umweltschutzpreis überreicht, durch den die Europäische Kommission innovative Lösungen für Umweltprobleme in Unternehmen voranbringen will. Der Umweltpreis aus Stein und Glas, den Siegfried Stocker aus Irland an die Isar mitbrachte, dient seither seiner Familie und seinen Mitarbeitern als Ansporn, um in ihrem Engagement für Nachhaltigkeit nicht nachzulassen.

CO2-Neutrale Produktion

So ist der Nachhaltigkeitsbericht 2017, den das Unternehmen kürzlich vorlegte, dem Klimaschutz gewidmet. Die Botschaft „Die Hofpfisterei produziert CO2e-neutral!“ ist für Senior-Chefin Margaretha Stocker ein weiterer wichtiger Meilenstein. Für das Bilanzjahr 2016 attestierten Experten der Umweltgutachterorganisation Intechnica Cert der Ludwig Stocker Hofpfisterei GmbH C02-Neutralität für Produktion und Vertrieb ihrer Bäckerei sowie für die Tochterunternehmen Metzgerei Landfrau, Stocker’s Backstube und die Meyermühle. Konsequent hat der Unternehmensverbund alle sinnvollen Einspar- und Effizienzmaßnahmen in Sachen Klimaschutz ausgeschöpft; seit 2015 bezieht er Öko-Strom aus 100 Prozent Wasserkraft. Dennoch fallen in Produktion, Transport und Vertrieb Treibhausgasemissionen an: Durch Gas für Backöfen, durch Diesel und Benzin für die Fahrzeugflotte, durch den Verbrauch von Kältemitteln in Kühl- und Klimaanlagen. Im Bilanzjahr 2016 summierte sich das trotz ökologischer Betriebsführung auf insgesamt 6.117,8 Tonnen C02e-Emissionen (CO2-Emissionen und sonstige Treibhaus- gasemissionen in CO2-Equivalenten), das entspricht in etwa dem Kohlendioxid-Ausstoß, den 556 Deutsche jährlich durch ihren Konsum verursachen.

Hotspot der Artenvielfalt

Kompensiert werden die CO2-Emissionen der Hofpfisterei durch den Erhalt von amazonischem Regenwald. Bereits seit zehn Jahren fördert das Unternehmen das Naturschutzgebiet Panguana im peruanischen Tieflandregenwald und seine biologische Forschungsstation. Durch seinen größtenteils unberührten Primärwald ist Panguana ein Hotspot der Artenvielfalt: Mit rund 500 Baum- und etwa 15 Palmenarten sowie mehr als 600 verschiedenen Wirbeltieren, darunter 353 Vogel- und 111 Säugetierarten und etwa 70 verschiedenen Amphibien. Zum Vergleich: In ganz Deutschland wurden lediglich 253 Brutvögel nachgewiesen. Für Dr. Juliane Diller, die engagierte Leiterin der Forschungsanstalt, ist es ein großes Anliegen, die in der Nachbarschaft lebenden Eingeborenen in ihre Aktivitäten mit einzubeziehen. Die Förderbeiträge der Hofpfisterei ermöglichten den Ausbau der Forschungsstation, die Erweiterung des Schutzgebietes sowie die Unterstützung der Schule im nahe gelegenen Dorf der Asháninka. „Panguana soll ein Vorbild sein für die Erhaltung und den langfristigen Schutz des Regenwaldes und seiner Bewohner. Das Engagement der Hofpfisterei verbindet ökologische, wissenschaftliche und soziale Arbeit langfristig“, so lautet die Motivation von Margaretha und Nicole Stocker, die mit ihrem Eintreten für Panguana auch das Erbe des inzwischen verstorbenen Firmenchefs Siegfrid Stocker fortführen.

Schwarzköpfiges Nachtäffchen

riesige Bodenbromelle

CO2-Senke
Das Projekt Panguana. Durch den hohen Anteil an Biomasse wirken Regenwälder als enorme CO2-Speicher. Bei Brandrodung werden diese Treibhausgase unmittel- bar freigesetzt und steigen in die Atmosphäre. Der international bekannten Forschungs- station Panguana im peruanischen Tiefland gelang es, durch den Zukauf von durch Brandrodung gefährdeten Flächen ein  zusammen-hängendes Naturschutzgebiet zu schaffen. Dies geschah mit Unterstützung der Hofpfisterei in München. Durch die von der Hofpfisterei finanzierte Urwald-Fläche lassen sich die im Unternehmen
anfallenden Treibhausgasemissionen nach Berechnungen des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL, Schweiz, zuverlässig ausgleichen.

www.panguana.de

Naturschutz
Für Panguana spenden „Dieses Projekt sollte Nachahmer finden“, wünscht sich Hofpfisterei-Seniorchefin Margaretha Stocker. Wer mithelfen möchte, dass das von der peruanischen Regierung offiziell anerkannte Naturschutzgebiet weiter wächst, der kann sich auch selbst mit einer Spende beteiligen.

Konto:
Stifterverband für die
Deutsche Wissenschaft e.V.
w/ Panguana Stiftung,
Kunden Nr. 291526
IBAN: DE54 2003 0300 0291 5260 01
BIC: CHDBDEHHXXX
Bei Angabe der Adresse kann der Stifterverband eine Spendenbescheinigung zusenden

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Quelle Fotos: Fr. Dr. Diller