Ökonomie und Ökologie schienen lange Zeit nicht zusammen zu passen. Die St. Leonhardsbetriebe aus Stephanskirchen sind der Beweis, dass wirtschaftlicher Erfolg und ökologisches Denken sich gegenseitig beflügeln.
Am Anfang stand das Wasser. Die Leonhardsquelle in Bad Leonhardspfunzen ist ein sprudelndes eispiel für nachhaltig praktizierte Wertschätzung. Schon die Kelten, später die Römer sollen das Leonhardspfunzener Wasser verehrt haben. So rührt der Ortsname mit der merkwürdigen Endung „Pfunzen“ von dem keltischen Wassergott Fontalis her, der als Schutzheiliger dieses Landstrichs fungiert haben soll. Später entwickelte sich rund um die Quelle eine bedeutende Wallfahrt. Votivtafeln und Wachsmodel in der dem heiligen Leonhard geweihten Kapelle neben der Quelle geben Zeugnis davon. Auch heute noch ist der Ort Bad Leonhardspfunzen ein beliebtes Ausflugsziel. Um den aus der Römerzeit stammenden Brunnentrog der St. Leonhardsquelle bilden sich oft lange Schlangen von Menschen, die das bekannte Wasser in Kanister oder Flaschen abfüllen.
Als Johann Abfalter Mitte der 1990er Jahre das erste Mal mit der Quelle Bekanntschaft machte, fühlte er sich davon seltsam angezogen. Schnell stand für den bodenständigen Immobilienexperten fest: „Ich will die Quelle kaufen.“ Für ihn und seine Familie war aber auch klar: Sorgsam mit dem Wasser umgehen zu wollen, um seine besondere Qualität zu erhalten.
Als sogenannte Arteserquelle sprudelt die Leonhardsquelle ohne Pumphilfe aus dem Boden, das gilt unter Kennern als besonderes Qualitätskriterium. Dazu kommt, dass die Wässer von St. Leonhards so rein sind, dass sie auch ohne jegliche Haltbarmachung unbegrenzt halten. Im Jahr 2004 nahm Familie Abfalter die neue Abfüllanlage in Betrieb, bei der die schonende Abfüllung im Vordergrund steht: Die Wässer werden direkt am Quellort abgefüllt, ohne dass sie über lange Leitungen transportiert werden müssen. Verwendet werden ausschließlich Glasflaschen. Denn als sogenanntes inertes Material geht Glas keine Wechselwirkung mit dem Flascheninhalt ein und der Geschmack des Wassers bleibt natürlich.
Die Behandlung entscheidet über die Qualität
Weil Johann Abfalter und seine Familie (bestehend aus Ehefrau Maria, Tochter Roswitha Abfalter- Karpat und den Söhnen Martin und Johann) vielerlei Interessen haben, kamen schnell neue unternehmerische Betätigungsfelder hinzu. Beispiel Pferdezucht: In diesem Bereich machte sich der gelernte Landwirt Johann Abfalter daran, eine neue Pferderasse mit ganz bestimmten Charakter-Eigenschaften zu züchten. Mit dem „Leonharder“ ist ihm das gelungen. Seine Kombinationszüchtung aus den drei Ausgangsrassen Haflinger, Welsh Cob und Pura Raza Espagnol ist ziemlich genau das geworden, was er mit seiner Züchtung erreichen wollte: „Ein gutwilliges, leistungsbereites, gelehriges und vielseitiges Freizeitpferd mit guter Rittigkeit und einem einwandfreien Charakter.“ Rund hundert „Leonharder“, werden derzeit auf dem wunderschön gelegenen St. Leonhardshof im Chiemgau gehalten (www.st-leonhardshof.de). Sie erfreuen nicht nur das Züchterherz, sondern haben auch ernährungsbewussten Menschen Ungewöhnliches zu bieten. Denn die aus der Stutenmilch gewonnenen StuZi-Produkte (eine Kombination aus Stuten- und Ziegenmilch) sind bezüglich Geschmack und Qualität etwas ganz Besonderes. Der mild-nussige Geschmack der Käse oder Molke kommt auch den Genießern entgegen, die sich bislang mit dem herben Geschmack von Ziegenkäse nicht anfreunden konnten. Johann Abfalter und sein Sohn Martin sind davon überzeugt, dass für die Qualität der Stuten-Ziegenmilch-Produkte die Behandlung der Pferde und Ziegen entscheidend ist. Die dafür verwendete Stutenmilch stammt ausschließlich von eigenen Tieren. Die in der Herde gehaltenen Stuten und Fohlen haben beliebig viel Auslauf und werden unter der Aufsicht des Pferdeliebhabes Johann Abfalter rein biologisch ernährt. Das verwendete Heu stammt aus Bioland-zertifizierter Landwirtschaft, ein Teil von Naturschutz-Wiesen am Chiemsee. Keine Frage ist es für Abfalter, dass die Fohlen bei der Stutenmilch-Produktion nicht zu kurz kommen sollen. Mindestens in den ersten sechs Wochen nach ihrer Geburt gehört die Stutenmilch allein den Fohlen und es wird keinerlei Ersatznahrung gefüttert. Danach dürfen die Fohlen beim Melken mit dabei sein und erhalten den Großteil der 15 bis 20 Liter, die jede Stute täglich gibt. Nur der Rest, den das Fohlen übrig lässt, fließt in die Produktion des ungewöhnlichen Sortiments. „So wie das Tier für den Menschen da ist, muss der Mensch auch für das Tier da sein“, lautet die Philosophie von Johann und Martin Abfalter. Die bio-zertifizierten Stuten- und Ziegenmilchprodukte gibt es in ausgewählten Naturkostmärkten sowie im Online-Shop auf www.st-leonhards.de zu kaufen, sie kommen aber auch in den Hotels der Familie Abfalter auf den Tisch.
Echte Lebensmittel statt sättigende Nahrungsmittel
Sowohl das Bio-Vitalhotel Falkenhof in Bad Füssing als auch der Hotel-Gasthof Mauthäusl in Weißbach an der Alpenstraße praktizieren in ihrer Küche engagiertes Qualitätsbewusstsein. Die bevorzugt aus regionalen Quellen stammenden Lebensmittel werden frisch und liebevoll zubereitet und wenn ein Gast individuelle Bedürfnisse hat, dann werden diese gerne berücksichtigt. Farbstoffe oder Geschmacksverstärker kommen sowohl im Falkenhof als auch im Mauthäusl nicht in den Kochtopf. So sorgsam Familie Abfalter bei der Abfüllung der Leonhardswässer vorgeht, agiert sie auch bei der Verwendung von Lebensmitteln. Die Philosophie von Familie Abfalter lautet dabei: „Wir wollen echte Lebensmittel produzieren, statt einfach nur sättigende Nahrungsmittel.“
Hilfsprojekte in Afrika
Wer nach erholsamen Tagen mit Gourmet Vital-Küche, Bädern in der Thermalquelle und reichlichem Trinken von „lebendigem Wasser“ im Falkenhof auscheckt, der bemerkt vielleicht eine Glasbox, die zum Spenden für die St. Leonhards Stiftung animiert. Gestärkt von den guten Gaben der Natur geben die Gäste allem Augenschein nach gerne – in der Glasbox sind große Scheine zu sehen – und so hält es auch Familie Abfalter. Schon seit 2006 unterstützt sie Herz-Jesu-Missionare im Kongo mit einer jährlichen Spende von derzeit 50.000 Euro. Die beiden Pater Josef Aicher und Franz Aicher gehören als Cousins des Senior-Chefs Johann Abfalter sozusagen zur Familie. Damit ist sichergestellt, dass das Geld auch wirklich dort ankommt, wo es gebraucht wird. In diesem Fall im Gebiet Bokungu-Ikela, dessen Infrastruktur aufgrund von Bürgerkrieg weitgehend zerstört ist. Seit einigen Jahren ist das Gebiet zwar befriedet, aber es fehlt an allem und es müssen Straßen und Brücken, Schulen und Krankenhäuser neu aufgebaut werden. Um den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen anzukurbeln braucht es Transportmittel.
Die Hilfe zur Selbsthilfe nützt nicht nur den Menschen, sondern auch der Natur. So konnte Pater Josef Aicher durch persönlichen Einsatz und das Geld der St. Leonhards Stiftung den Verkauf und die Rodung von etwa einer halben Million Hektar Regenwald verhindern. Das Hilfsprojekt im Kongo ist nicht das einzige Projekt, das Familie Abfalter in Afrika unterstützt. Gemeinsam mit dem Münchner Nobel-Restaurant Tantris initiierten die St. Leonhardsbetriebe im Dezember 2012 eine gemeinsame Spendenaktion, um den Brunnenbau in Nord-Uganda zu unterstützen. Für jede im Restaurant Tantris konsumierte Flasche St. Leonhards-Wasser spendeten die beiden Partner jeweils einen Euro zugunsten der Hilfsorganisation globalH20. Insgesamt kamen durch diese Aktion 5.400 Euro zusammen. Eine anderes Beispiel ist das Engagement für die Aktion „Freilassing hilft“, in deren Rahmen insgesamt 40 Dorfbrunnen für Uganda und Zambia finanziert werden, davon übernimmt St. Leonhards vier: Der erste Brunnen versorgt das Dorf Awalu in Nord-Uganda mit frischem Trinkwasser. Bis 2014 werden in Zambia mit den Spenden von St. Leonhards drei weitere Brunnen errichtet. Geld muss eben fließen. QC30W07
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