Warum verlässt sich ein Geschäftsmann auf einen Käfer als Teammitglied? Wie wirkt sich eine „gesunde Kinderstube“ auf Pflanzen aus? Wir spüren den Grundsätzen des Demeter-Anbaus nach und sprechen mit einem Landwirt, der Heilpflanzen für den Arzneimittelhersteller Wala anbaut.

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Mitte Juli steht der Wermut bereits mannshoch. In ordentlichen Reihen wiegt er sich im Morgenwind und legt einen silbergrauen Schimmer über den Acker. Hier und da beginnt er bereits zu blühen. Wer genauer hinsieht, entdeckt dutzende Marienkäfer auf den Pflanzen. Sie sind auf der Jagd nach Läusen, die den Wermut gelegentlich befallen. „Die Marienkäfer machen einen prima Job“, lobt Landwirt Bernhard Klett. „Ich muss in der Regel nichts gegen die Läuse unternehmen, weil die Marienkäfer sie auffressen.“ Nur in sehr schlimmen „Läusejahren“ muss er nachhelfen. Sein Mittel der Wahl: verdünnte Schmierseife, denn Pestizide sind tabu. Bernhard Klett ist Geschäftsführer der Sonnenhof GmbH, einem Demeter-Hof in Bad Boll, der zur Wala-Gruppe gehört und die Wala Heilmittel GmbH unter anderem mit Heilpflanzen für die Arzneimittelherstellung versorgt.

Die biologisch-dynamische Landwirtschaft ist Pionierin in Sachen Ökolandbau. Seit 1924 existiert der Verband Demeter e.V. mit Sitz in Darmstadt. Der Begriff „Demeter“ leitet sich von der gleichnamigen griechischen Fruchtbarkeitsgöttin ab. Nicht nur Landwirte, Händler und Verarbeiter können Verbandsmitglied werden. Auch die Meinung der Verbraucher ist gefragt. Die Demeter-Grundsätze weisen weit über die heute im ökologischen Landbau üblichen Kategorien wie Schadstoff- freiheit hinaus: Es geht nicht nur um den Verzicht auf Chemie, sondern auch darum, die Bodenqualität aktiv zu verbessern. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die sogenannten Präparate. Darunter versteht man eine Art „Homöopathie für den Acker“. Sie haben eine harmonisierende Wirkung auf den Boden, der als lebendiger Organismus betrachtet wird, und sollen zu einer besseren Entwicklung der Pflanzen führen.

Demeter Weltweit

In Deutschland wirtschaften heute rund 1.500 Landwirte biologisch-dynamisch − auf über 70.000 Hektar Fläche. Als internationale Biomarke ist Demeter aber auch weltweit vertreten: Global arbeiten rund 5.000 Bauern auf etwa 160.000 Hektar Fläche nach den Richtlinien des biologisch-dynamischen Landbaus. „Der Wermut ist bald soweit“, sagt Bernhard Klett nach einem prüfenden Blick auf die Kultur. „Ende dieser oder Anfang nächster Woche können wir ernten.“ Rund 1.000 Kilo frische Pflanzen holen der Diplom-Agraringenieur und seine Mitarbeiter vom Feld, um die bestellten 200 Kilogramm Droge – das bedeutet „getrocknete Pflanze“ – an die Wala liefern zu können. „Jeden Herbst setzen wir uns mit dem Rohstoffeinkauf der Wala zusammen und machen eine Jahresplanung“, berichtet Klett. „Welche Pflanzen benötigt die Wala im kommenden Jahr und in welcher Menge?“ Der Sonnenhof baut unter anderem Salbei, Zitronenmelisse, Kapuzinerkresse, Große Klette, Ringelblume, Spitzwegerich, Majoran und Liebstöckel an. „Wermut ist eine mehrjährige Pflanze“, erläutert der Landwirt. „Als solche ist er nicht sehr flexibel und wächst in einer Dauerkultur.“ Das bedeutet: Wenn das Sonnenhof-Team im Mai Jungpflanzen auf das Feld setzt, kann erst im folgenden Jahr geerntet werden. Ein solcher Vorlauf erfordert eine gute Planung und eine robuste Kultur. „Wermut ist zum Glück eine von Natur aus wenig anfällige Pflanze. Ganz entscheidend ist aber meiner Meinung nach eine gesunde Kinderstube.“

Hauptsächlich Handarbeit 
Der Sonnenhof produziert sein Saatgut nach Möglichkeit selbst. Jungpflanzen kauft Bernhard Klett nur bei einem darauf spezialisierten Biobauern aus der Region. Auf dem Feld sollen es die Pflanzen anschließend so angenehm wie möglich haben. Da am Standort Bad Boll, am Fuß der Schwäbischen Alb, schwere Tonböden vorherrschen, baut der Sonnenhof auf Dämmen an – also auf mittig angehäufelter Erde, ähnlich wie auf einem Kartoffelfeld. „Auf diese Weise kommt besser Luft dran“, sagt Klett. „Und die Erde erwärmt sich schneller.“ Regelmäßig bearbeitet er die Dämme mit einer speziellen Hacke. Auch das Wasser gelangt so besser dorthin, wo es benötigt wird. Als Dünger dient ein wenig Mist-Kompost. Mehr braucht es nicht. Nur die oberen Triebspitzen des Wermuts landen im Erntekorb. Das bewerkstelligen Klett und seine Sonnenhöfler mit der Hand. „Der Stängel- durchmesser soll vier Millimeter nicht überschreiten“, betont der Landwirt. Denn von unten her neigt der Wermut zum Verholzen. Auf dem Hof wird der Wermut gehackt und zum Trocknen hinter die Scheune gebracht, bevor die Wala ihn später zu Arzneimitteln verarbeitet.

WERMUT
(Artemisia absinthium) ist in verschiedenen Wala Arzneimitteln enthalten – zum Beispiel in Gentiana Magen Globuli velati. Die fein abgestimmte Komposition enthält außerdem Extrakte aus der Wurzel des Gelben Enzians, aus Löwenzahn und Brechnuss.
Gentiana Magen Globuli velati, Globuli velati, 20 g
Anwendungsgebiete: gemäß der anthroposophischen Menschen und Naturerkenntnis. Dazu gehören: Harmonisierung von Motilität und Sekretion bei Verdauungsstörungen im Magen-Darm-Trakt, z.B.
Verdauungsschwäche, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen.
Warnhinweis: Arzneimittel enthält Sucrose.

Wala Heilmittel GmbH, 73085 Bad Boll / Eckwälden
www.walaarzneimittel.de

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

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Quelle-Foto: Wala Heilmittel GmbH Anna Hirte