Die Berliner Architektin Annecatrin Pantel hat für Quell ihre Erkenntnisse in Sachen Küchengestaltung aufgeschrieben.

Wer heutzutage eine Küche plant, traut sich dies kaum alleine zu. Nach intensiver Recherche und dem Studium verschiedener Wohnmagazine fühlt man sich mit der Küchenplanung schnell überfordert. Aber das muss nicht so sein. Fangen wir doch ganz einfach an und fragen uns, welche Funktionen und Aufgaben die neue Küche erfüllen soll? Was wird wirklich benötigt und was soll besser funktionieren?

Feuer – und Wasserstelle

Im archaischen Sinne benötigen wir eine Feuer- und Wasserstelle, eine kühle Speisekammer und dazu für die Zubereitung und das soziale Miteinander ausreichend Platz. Diese Ursprünglichkeit ist heute en vogue. Die gemeinschaftsstiftende Feuerstelle ist vor allem in Form des zentralen Küchenblocks zurück. Die Küche wird als Werkstatt zelebriert und fördert unser soziales Miteinander, das uns in der digitalen Welt mehr und mehr verloren geht. Sie ist wieder unser Lebensmittelpunkt. Das Herz des Hauses. In der Natur hat alles Seele und in unserem Zuhause schenken uns natürliche Materialien ein nachhaltiges gesundes Wohlbefinden. Holz wirkt zum Beispiel nicht nur wohnlich und mit gutem Design zeitlos, sondern auch antibakteriell. Materialien, die sich gut anfühlen, wie das von Hand feingeschliffene Holz einer Tisch- oder Arbeitsplatte, wirken positiv auf uns. Instinktiv streicheln wir Materialien und lassen uns bei der Wahl der Materialien von der Haptik leiten. Unser Feingefühl ist Geschenk und ein sicherer Parameter. Vertrauen wir darauf und genießen dadurch das Wohlgefühl in unserem Zuhause jeden Tag. Die Frankfurter Küche von 1926 machte es vor (siehe Kasten). Wie in der Natur, ist die Ordnung für die Funktion essentiell. Um höchstmögliche Ordnung zu erreichen, müssen wir reduzieren. Reduktion und Ordnung spart Platz und Zeit. Beim Platzschaffen, stellt sich immer wieder die Frage, was benötige ich wirklich. Stellplatz und Stauräume sind schnell vergeben, so lohnt es sich Küchengeräte und Utensilien, die selten oder gar nie benutzt wurden, auszusortieren und zu verschenken. Auch stellt sich die Frage, was sich von einer vorhandenen Küche recyceln lässt. Funktionieren die Küchenmöbel noch gut, so kann die Küche mit anderen Fronten in neuem Glanz erstrahlen. Ordnung ist das halbe Leben …. . Die guttuende, zeitsparende Ordnung, durfte ich mit der Übernahme einer komplett eingerichteten Küche einer schlichten Fischerhütte am See erfahren. Hier hat alles sein Plätzchen: Gewürze und Kochutensilien griffbereit am Küchenherd. Der Kaffeelöffel an der Wand neben Kaffeedose und Filter. In dieser kleinen Küche kann ich mich quasi blind bewegen und finde alles im Nu. Wunderbar, wenn dann alles ergonomisch gestaltet und alles mit der nötigen Ordnung griffbereit untergebracht ist. Nichts suchen zu müssen ist so entspannend.

Die Frankfurter Küche

Ordnung und Funktionalität standen im Fokus des Küchendesigns der Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky. In der von ihr 1926 entworfenen legendären „Frankfurter Küche“, hatte alles seinen Platz.
Diese Mini-Werkstatt im abgeschlossenen Raum gewährleistete größtmögliche Bewegungsfreiheit aufgrund einer sehr funktionalen Ordnung. Es gab tolle Ideen und Details, die auch heute noch faszinieren und überzeugen. So hatte die Arbeitsplatte am Rand eine Öffnung, in die man gleich die Gemüseabfälle schieben konnte, eine herausnehmbare Schütte fing sie auf. Die Hängeschränke hatten Glasschiebetüren und die Spüle mit zwei Keramikbecken nebeneinander ermöglichten es, parallel zu spülen und Gemüse zu putzen. Ganz praktisch waren auch die herausziehbaren Abstell- und Schneidbretter über den Schubladen, die neben der Spüle angeordnet waren. Auch die Schütten der Frankfurter Küche etwa für Reis, Bohnen oder Getreide sind wieder hochaktuell, denn dadurch lassen sich unnötige Einwegverpackungen vermeiden.
Egal wie groß oder klein eine Küche ist, so muss Küche funktionieren – mit großen übersichtlichen Schubladen, ausreichend Arbeits- und Abstellflächen sowie raumhohen Schränken als Speisekammerersatz, die zusätzliche Stauräume für ergonomisch untergebrachte Geräte bieten. QC52L01

Die Autorin
Annecatrin Pantel
Design und Empathie sind die Stärken der Architektin und Innenarchitektin, die von Berlin aus die Welt des entschleunigenden Wohnens erkundet und weitergibt. Mit „Stadtalm Berlin“ hat sie eine Marke geschaffen, unter deren Namen sie Möbel und Produkte zum Entschleunigen entwirft. Mit besonderem Gespür für die traditionelle Verwendung von Holz und zeitlosem Design plant sie Küchen und andere Räume mit heimeliger Wohlfühlatmosphäre. Eine ihrer Spezialitäten sind Zirbenwandpaneele mit wohltuender und entspannender Wirkung in Privatwohnungen und Büros. Ihr Produkt-Design beschränkt sich dabei nicht auf das Visuelle: im Fokus stehen auch die Auswirkungen auf die Sinne und die Seele. Duft, Haptik und Praktikabilität ergeben die ganzheitlich wirkende Ausstrahlung ihrer Produkte.
info@stadtalm.com

Passende Utensilien für die Küche vom Quell-Shop 

Butzwasser:
Auch Putzmuffel können mit Butzwasser Spaß am Putzen bekommen, denn dieses verblüffende Reinigungsmittel macht in der Sprühflasche Putzen zum Kinderspiel. Oberflächen, Spülen oder Fenster bestechen durch glänzende Sauberkeit. Ab 25 Euro. QC27W11

Goethe-Tassen
Diese Tassen aus Hoechster Porzellan sind besonders dünnwandig, darum schmeckt auch der Kaffee oder Tee daraus so gut. Goethe-Motiv in Farbkomposition blau oder gelb. Höhe: 10 cm; Durchmesser: 7 cm, Preis pro Stück: 19 Euro. QC52L02

 

Bildnachweis: Titelbild Christos Vittoratos; Foto Autorin; Jean luc Iseli