Intakte Natur im Meer

Ein zuvor unbekanntes Korallenriff haben Forscher kürzlich vor der Küste Tahitis entdeckt – eines der größten noch vollständig intakten Riffe der Welt. Das rund drei Kilometer lange Riff liegt anders als die meisten tropischen Korallenriffe mehr als 30 Meter tief und damit in der Dämmerungszone des Meeres. Auf ihm wachsen bis zu zwei Meter große, blütenartig geformte Rosenkorallen.
Dies ist endlich mal eine gute Nachricht, denn  intakte Ozeane sind unverzichtbar für das Leben auf der Erde. Sie liefern Lebensmittel für mehr als drei Milliarden Menschen, sie erzeugen etwa die Hälfte des Sauerstoffs, den die Lebewesen verbrauchen, und sie absorbieren etwa ein Viertel der von Menschen verursachten Kohlendioxidemissionen. Außerdem sind sie unerlässlich für den Wärmehaushalt des Globus und die Regulation des Klimasystems. Über 90 Prozent der Wärme, die sich derzeit auf der Erde anstaut, werden durch die Ozeane aufgenommen. Dadurch gleichen sie die Temperaturen in der Atmosphäre aus und stabilisieren das Klima.
Regierungsvertreter aus aller Welt, Meeresschützer und einige Staatschefs werden auf der UN-Konferenz einiges zu diskutieren haben, um Lösungsansätze zum Schutz der Ozeane zu finden. Lösungsansätze für die zahllosen Probleme wie Plastikmüll, Mikroplastik, Korallenbleiche, die Übersäuerung der Meere sowie ihre Überfischung – aber auch die steigenden Meeresspiegel. Nicht zu vergessen die Öl- und Gasförderung und die Einleitung von Giften und radioaktiven Stoffen. 
Es  ist nach wie vor eine echte Herausforderung für die Menschheit, zu einem Umdenken in Sachen Ozeane zu kommen.  Noch fehlt es an Institutionen, die die Vielzahl von Abkommen und Gesetzen zur Regulierung des Fischfangs oder zur Ausweisung von Schutzgebieten, wirksam durchsetzen könnten. Aber dort wo Länder schon Verantwortung übernehmen, bessert sich der Zustand der Meere.
 
1. Januar 2022