Erstmals fällt der Earth Overshoot Day der „Welterschöpfungstag“ oder auch „Erdüberlastungstag“ auf einen Tag im Juli. Mit dem 29. Juli haben wir Menschen die natürlichen Ressourcen der Erde aufgebraucht, die unser Planet innerhalb eines Jahres liefern und wiederherstellen kann.

Noch vor knapp 20 Jahren, im Jahr 2000, fiel der Earth Overshoot Day auf den 1. November. Seither lebt die Weltbevölkerung immer früher auf Pump. Wenn wir unsere ökologischen Schulden auch einmal zurückzahlen würden, wäre das noch nicht so dramatisch, aber ganz im Gegenteil, wir betreiben jährlich mehr Raubbau an der Natur. Machen wir im gleichen Stil weiter wie bisher, bräuchten wir wohl im Jahr 2030 zwei Erden und vielleicht 2050 drei Erden, um unseren Rohstoff- und Energie-Bedarf zu decken. Momentan verbraucht die Weltbevölkerung so viel wie 1,75 Erden zur Verfügung stellen würden.

Die internationale Nachhaltigkeitsorganisation  Global Footprint Network, hat die Messung des „ökologischen Fußabdrucks“ entwickelt. Der symbolische Welterschöpfungstag soll uns den Raubbau den wir betreiben bewusst machen. Denn nach dem Earth Overshoot Day leben wir für den Rest des Jahres auf Kredit und verbrauchen weiter Brennmaterial und Nahrungsmittel, die die Erde nicht mehr ersetzen kann. Wir produzieren mehr Müll und erzeugen mehr Treibhausgase, als die Erde verkraften kann. Die Folgen sind bekannt: die Meere übersäuern, Süßwasserquellen versiegen, Wälder schrumpfen, Landschaften versteppen, Tier- und Pflanzenarten sterben aus, die Fischbestände schwinden, die Wetterlagen werden extremer…

Auf den Punkt bringt es Eberhard Brandes geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschlands „Wir konsumieren und wirtschaften als gäbe es kein Morgen. Die Zeche dafür zahlen unsere Kinder und Enkelkinder. Wir müssen den Raubbau beenden und endlich in den natürlichen Grenzen der Erde leben. Dafür müssen wir unsere Finanz- und Wirtschaftssysteme auf Nachhaltigkeit umstellen“.

„Erhebliche Möglichkeiten“ unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern und das Datum des Erderschöpfungstages wieder nach hinten zu verschieben sieht Global Footprint Network in fünf Schlüsselbereichen: Städte, Energie, Nahrung, Bevölkerung und Planet – also in der Art, wie wir Städte gestalten, Energie erzeugen, Nahrung produzieren und konsumieren, das Bevölkerungswachstum regulieren und den Planeten schützen.

Folgende interessante Beispiele rechnet die Organisation vor:

  • Wenn wir unseren Fleischkonsum halbieren würden würde der Earth Overshoot Day um 15 Tage nach hinten verschoben.
  • Wenn wir die Lebensmittelverschwendung halbieren würden, würde sich das Datum um 10 Tage verschieben.
  • Wenn wir halb so oft Auto fahren und ein Drittel der bisherigen Auto-Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln, den Rest zu Fuß oder mit dem Fahrrad ersetzen könnten, könnten wir den Erdüberlastungstag um 12 Tage verschieben.
  • Würden wir die CO2-Emissionen der fossilen Brennstoffe auf die Hälfte reduzieren, könnten wir den Erderschöpfungstag um 93 Tage nach hinten verlegen.
  • Durch die Aufforstung von 350 Millionen Hektar Wald würde das Datum um 8 Tage nach hinten verschoben.

 

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