Das wildromantisch gelegene Mauthäusl mit seinem kürzlich eröffneten Erweiterungsbau ist ein idealer Ort, um tief Luft zu holen, die Seele baumeln zu lassen und neue Energie für den Alltag zu tanken. Von Julia Noche.
Ich liege auf der Terrasse des kürzlich eröffneten Mauthäusl-Neubaus und kann mir nicht vorstellen, mich sobald wieder weg zu bewegen. Ich höre das beruhigende Rauschen des Weißbachs und lasse träge den Blick über das vor mir liegende Ristfeuchthorn schweifen – mit vielen Schattierungen von Grün, dazwischen abstrakte Felsformationen. Nach der hinter mir liegenden Hektik der Großstadt ist dies ein wunderbarer Platz, um zur Ruhe zu kommen, mich dem puren Sein hinzugeben – und bei Bedarf ungewöhnlichen Komfort zu genießen. Noch aber ist die unverbaute Natur, die Sonne und das Rauschen des Gebirgsbachs genug, um mich für Stunden wohlig zufrieden zu stellen. Wenn die Sonne hinter den Bergen der Weißbachschlucht verschwunden ist, kann ich mir immer noch überlegen, worauf ich dann Lust habe: Ins neue, komfortable Dampfbad oder in die nach frischem Holz duftende Sauna zu gehen oder sogar ein Bad mit dem Wasser der St. Leonhardsquelle zu nehmen? Dieser Luxus, in St. Leonhards-Wasser zu baden, wird sonst nirgendwo anders geboten und es ist wohl auch nur deswegen möglich, weil die Wirtsfamilie Abfalter zugleich Eigentümerin der St. Leonhardsquelle ist. Im vergangenen Jahrzehnt hat dieses Wasser im Naturkosthandel einen Siegeszug sondergleichen hingelegt und sich in diesem Segment zu den beliebtesten Marken entwickelt. In Reformhäusern und Bioläden wird die St. Leonhardsquelle gerne gekauft, in Biohotels, in Gourmet-Restaurants und hier im Mauthäusl gerne bestellt.
Baden in Leonhardsquelle
Dabei wurde das Quellwasser zu Zeiten des Kurbetriebs an seinem Quellort überwiegend zum Baden genutzt und erst in zweiter Linie zum Trinken. Bis Anfang des vergangenen Jahrhunderts herrschte am Quellort ein blühender Badebetrieb, dem der Ortsteil von Stephanskirchen auch seinen Namen verdankt: Bad Leonhardspfunzen. Viele wohlhabende Münchner sollen dort zu dieser Zeit im Wasser der Quelle St. Leonhard gebadet haben. An diese Tradition knüpft Familie Abfalter nun im rund 60 km entfernt gelegenen Mauthäusl an. In Tankwagen wird das Wasser hierher gebracht, wo es gelagert wird, bis es in die komfortablen Gästebadewannen fließt. Diesen Luxus möchte ich mir bei diesem Aufenthalt unbedingt gönnen.
Gourmet-Vital-Küche ohne Säurebildner
Aber jetzt macht mich die Bergluft erst einmal hungrig. Wie mir die Wirtin Maria Abfalter erzählt hat, wird in der Küche des Mauthäusls frisch gekocht. Die Gourmet-Vital-Küche des Mauthäusls setzt auf leichte, basische Spezialitäten mit viel Gemüse, Salat und Sprossen. Dennoch kommen die regionalen Spezialitäten im Mauthäusl nicht zu kurz. Die bevorzugt aus regionalen Quellen stammenden Lebensmittel werden frisch und liebevoll zubereitet und wenn ein Gast individuelle Bedürfnisse hat, dann werden diese gerne berücksichtigt, etwa die von Diabetikern oder bei Allergien und Unverträglichkeiten. Farbstoffe und Geschmacksverstärker kommen im Mauthäusl nicht in den Kochtopf. Auch wird auf Säurebildner wie Weißmehl oder Zucker beim Kochen bewusst verzichtet.
Die Kunst der Reinigung und Entsäuerung
Überhaupt zieht sich das Konzept des Entsäuerns durch das ganze Haus: In dem zertifizierten Jentschura-Betrieb werden eine Reihe von Anwendungen angeboten, die auf der von Peter Jentschura entwickelten Kunst der Reinigung und Entsäuerung basieren. Sole-Bäder zum Beispiel oder Salz-Öl-Massagen. „Letztlich sind wir alle übersäuert“, weiß Maria Abfalter aus Erfahrung.
Ich könnte diese Jentschura-Anwendungen ausprobieren oder aber auf die von mir so geschätzten Kneipp-Anwendungen zurückgreifen. Im Mauthäusl sind viele Einrichtungen eines Kneipp-Badebetriebs vorhanden: Armbäder, Fußbäder, Wannenbäder oder Einrichtungen für zielgerichtete Güsse. Geplant sei noch ein Tretbecken unten im Wildbach, so die Hotelchefin.
Wildromantische und entstressende Weißbachschlucht
Vor einer Kneipp-Anwendung würde ich mich aber – so wie Pfarrer Kneipp es empfiehlt – erst einmal richtig warm machen. Wanderwege, um schön ins Schwitzen zu kommen, gibt es viele rund ums Mauthäusl. Zunächst würde ich in die Weißbachschlucht runter gehen. Den wildromantischen Weg bis nach Schneitzlreuth bin ich schon mehrfach gewandert. Übrigens hat dieser kurzweilige Weg mit seinen Brücken und Felsen, den Marterln und dem tosenden Wasser auch meinen Kindern viel Spaß gemacht. Er bot viel mehr als vermeintlich langweiliges Wandern. Überhaupt ist die Weißbachschlucht ein Phänomen: Den Jungen bietet sie Spaß und Abenteuer, auf die Gestressten wirkt sie erholsam. Der Grund: In der Nähe von sprudelnden Gebirgsbächen befinden sich ungewöhnlich viele negativ geladene Ionen in der Luft, die als natürliche Anti-Oxidantien dem Stressabbau besonders förderlich sind. Wie mir die Wirtin erzählt, ist das antioxidative Potenzial der Weißbachschlucht kürzlich gemessen worden und hat beeindruckende Werte ergeben. So ist die Ionenkonzentration in der Weißbachschlucht um bis zu 30 mal höher als im urbanen Umfeld und auf der Terrasse des Mauthäusls noch dreimal so hoch. Auch ist die Luftqualität „außerordentlich hoch“ mit „außerordentlich geringer Staubbelastung“, so das Gutachten des Instituts für Physiologie und Pathophysiologie in Salzburg.
Ein Ziel für alle Generationen
Nicht nur wegen der Weißbachschlucht ist das Mauthäusl ein Ziel für alle Generationen und ein guter Tipp für den Familienurlaub. Im weitläufigen Areal haben Kinder viel Auslauf und die Pferde und Ziegen der Familie Abfalter dürfen gerne gefüttert und gestriegelt werden. Von der Terrasse des Neubaus aus kann man das gut überblicken. Es gibt also kaum einen Grund, um sich von hier wegzubewegen. Zudem die Zimmer und Suiten des Neubaus viel Platz und ein angenehmes Ambiente bieten. Von dort aus kann man direkt im Bademantel zu den Anwendungen im Wellness-Bereich gelangen. Wer neben dem Gesundheitsprogramm, der Natur und der Kulinarik aber unbedingt auch noch Kultur haben möchte, der könnte ins nahe gelegene Salzburg mit seinem Kunstprogramm fahren. Aber drei bis vier Tage ohne das Auto ein einziges Mal zu bewegen, hält man hier locker aus. Mindestens.
Foto: Thomas Straub – Mammut Store München
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