Die digitale Revolution macht auch vor dem Thema Licht nicht Halt. Auf der diesjährigen Light+Building, der weltgrößten Messe für Licht und Gebäudetechnik, konnte die rasante Entwicklung anhand immer effizienter und kleiner werdender Leuchten und Lampen bestaunt werden. Von Gerald Brandstätter.

Die altehrwürdige Glühbirne stand uns rund 150 Jahre mit ihrem warmen Licht treu zur Seite. Es folgten die Kompaktleuchtstofflampe und dann die Halogenlampe. Das wahre Energiesparwunder mit hoher Lichtqualität liegt jedoch in der LED-Technologie, die mit adäquaten Lösungen und ihrem hochwertigen weißen Licht überzeugt. Die digitale Steuerung, sowie die Art und Weise, wie wir unsere Wohnungen, Büros und Geschäfte oder Städte beleuchten, hat sich durch die LED grundlegend verändert. Nicht nur, dass die Lichtquellen immer kleiner werden, sie werden gleichzeitig auch immer effizienter. Während die klassische Glühbirne noch rund 10 Lumen pro Watt generierte, bieten LED zur Zeit rund das Zehnfache: Also viel mehr Licht aus viel weniger Energie von viel kleineren Lampen bei viel geringerer Wärmeabgabe.
Leuchtdioden (LED) lassen sich hervorragend in moderne Lichtsteuerungssysteme einbauen. Zudem sind sie heute hinsichtlich der Lichtqualität und -farbe mit der Glühbirne vergleichbar. Dank der vielen Vorteile der LED entstehen besonders im Lichtdesign neue Möglichkeiten. Leuchtende Lichtflächen und flache Hüllen ermöglichen innovative Beleuchtungsszenarien, bei denen die eigentliche LED-Lichtquelle im Hintergrund bleibt.

OLED kommt
Im Schatten des LED-Booms, arbeiten einige innovative Hersteller bereits mit OLED, der kommenden Generation von Leuchtmitteln. OLED (Organic Light Emitting Diode) sind organische Leuchtdioden, eine völlig neuartige Technologie. Es handelt sich dabei um eine zweidimensionale Lichtquelle, die weiches, größtenteils blendfreies Licht ohne scharfe Schatten ausstrahlt. OLED sind Flächenstrahler, LED sind Punktlichtquellen. Insofern sind die beiden Technologien für unterschiedliche Anwendungsbereiche konzipiert.
Man kann direkt in OLED-Lichtquellen sehen, ohne geblendet zu werden – ganz anders als bei herkömmlichen Lichtquellen, wie etwa Glühlampen, Halogenlampen und LED. OLED sind extrem dünn. Ihre aktiven Schichten besitzen eine Gesamtdicke von weniger als 500 nm (Nanometer), das ist 100-mal dünner als ein menschliches Haar. Die Gesamtdicke der Komponente beträgt in der Regel 1,8 mm, einschließlich des Glassubstrats und der Vergusskapselung. Weiße OLED erzeugen mit ihrem Breitband-Emissionsspektrum eine hochqualitative Beleuchtung mit hervorragender Farbwiedergabe, ähnlich dem Sonnenlicht. Durch Veränderung des Betriebsstroms können OLED auch ganz einfach auf ein beliebiges Niveau gedimmt werden. Im Gegensatz zu Röhren- und Kompaktleuchtstofflampen geben sie sofort nach dem Einschalten ihre volle Leistung ab.
OLED sind mehr als nur Lichtquellen, sie sind Designelemente: Selbst wenn sie ausgeschaltet sind, sehen sie sehr viel anders aus als herkömmliche Lichtquellen. Sie sind sehr sehr flach, sehr leicht und sehen deshalb äußerst attraktiv aus.

34F07-OVISO_Ribag-pendant2Lichtquelle der Zukunft
Die Designer von Leuchtkörpern sehen also einer enormen Freiheit entgegen. OLED erschließen mit ihren speziellen Eigenschaften (Flächenlichtquelle, transparent, flach, potentiell flexibel) ganz neue Anwendungen. Außerdem können OLED in Installationen – zum Beispiel in Küche und Bad – integriert werden und erlauben ein revolutionäres Leuchtendesign. Interessanterweise haben nicht die großen Leuchtenhersteller bei der Anwendung die Nase vorn, sondern ein Schweizer Familienbetrieb. Auf der Light+Building im April präsentierte die RIBAG Licht AG mit „Oviso“ die weltweit erste komplette Leuchtenfamilie mit OLED-Technologie!
OLED gelten als Licht der Zukunft, da sie bereits aus technisch-physikalischer Sicht viele Vorteile in sich vereinen. Als grüne Technologie, die wenig Energie benö-tigt, bestehen sie in erster Linie aus dünnem Glas. Zudem emittieren sie keine schädliche UV-Strahlung. Ihr Licht deckt ein breites, natürliches Spektrum ab und besitzt dadurch eine sehr hohe Qualität der Farbwiedergabe. OLED blenden nicht und weisen eine harmonische Helligkeitsverteilung auf – beides empfindet das menschliche Auge als angenehm und wohltuend. Durch das Prinzip, die Leuchte aus dem Licht heraus zu entwickeln und alles Überflüssige wegzulassen, konnten die Vorzüge der OLED-Technologie ausgereizt werden.

Klug gesteuert
Angetrieben wurde die Entwicklung immer effizienter und kleiner werdender Leuchtmittel durch das europaweite Verbot der Glühbirne. In der Folge eroberten alternative Leuchtmittel wie die LED und nun die OLED den Markt und wurden immer effizienter. Folglich veränderte sich auch die Ansteuerung von Beleuchtungslösungen immer mehr. Der klassische Lichtschalter, der eine einzelne Leuchte ein- oder ausschalten kann, wird zunehmend von digitalen Lichtsteuerungen abgelöst, die über eine gewisse Intelligenz verfügen. Diese Steuerungen bieten dem Anwender Funktionalitäten, die mit der alten Technik nicht möglich waren. So lassen sich für verschiedene Situationen die Beleuchtungsstärke und auch die Lichtfarbe anpassen. Beim Arbeiten im Büro oder in der Küche benötigt man mehr Licht als beispielsweise während des Essens oder beim abendlichen Fernsehprogramm. Für jede Situation kann eine optimierte Beleuchtung zum Wohlbefinden beitragen. Zudem ergeben sich auch Vorteile in Bezug auf Energieeffizienz und damit auf die Energiekosten. Eine bedarfs- bzw. zeitgesteuerte Beleuchtung kann hier helfen, Kosten zu sparen. Entsprechende Systeme gibt es nicht nur für große Gewerbeliegenschaften. Sinnvoll einsetzbare Lösungen sind auch für den Bereich der Wohnimmobilien verfügbar.

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Fotos: Ribag Licht AG